45. »Internationales Circusfestival« von Monte Carlo und 10. »New Generation Festival«

Equilibristik auf höchsten Niveau: Circustheater Bingo

Was für ein Wettbewerb! Nur ein einziger Goldener Clown wurde in diesem Jahr vergeben und zwar an den Ausnahmeartisten und das Multitalent René Casselly und seine Schwester Merrylu mit Quincy Azzario und einer Pferdenummer. Der Silberne Clown wurde gleich sechsmal verliehen. Einmal an die Flying Martini, einer temperamentvollen italienisch-brasilianischen Truppe am fliegenden Trapez mit dem dreifachen Salto, ausgeführt von Patricia.

Und natürlich die Sensation, der vierfache Salto von Adriel Alves, der ihm als erster Europäer auch zweimal gelang. An die Hochseiltruppe Mustafa Danguir, der einst die Zircusschule Muchachos von Pater Jesus Silva besuchte. Mustafa kreierte diese Hochseilformation mit acht Personen, die den Sprung über drei sitzende Personen zeigten und zu dritt mit je zwei Mann hoch auf dem Seil standen und als Abschluss die legendäre Siebenerpyramide zeigten. Außerdem zeigten sie noch ihre spektakuläre Nummer am doppelten Todesrad mit vier Personen. An Viktoria Dziuba – die 18-jährige Ukrainerin präsentierte in einer sehr theatralischen Inszenierung eine Symbiose aus Handstandakrobatik und Kontorsion in einer exzellenten, ästhetischen Darbietung auf dem hohen Piedestal. An »Secret of my Soul«: Der Russe Oleksi und die Ukrainerin Marina zeigten eine romantische Inszenierung am Luftring. Oleksi hielt Marina mit dem Zahnhang im Spagat hoch oben in der Kuppel. An Bruno Togni: Der junge Tierlehrer aus der bekannten, italienischen Zircus-Dynastie ist Tigern eng verbunden. An Alex Giona, ebenfalls aus Italien, der ein wahrer Pferdeflüsterer zu sein scheint.

So gar nicht traditionell: Circustheater Bingo

Fünf Bronzene Clowns wurden verliehen. Das Circustheater Bingo aus Kiew, dass das Opening sowie das Finale schon einige Jahre lang artistisch und choreografisch gestaltet, erhielt die Auszeichnung für equillibristische Schaubilder zu rockigen Klängen. Bei »Mystery of Gentlemen« zeigten sieben Herren in Frack und mit Melone auf drei weißen, rollenden Kugeln Handvoltigen im Spagat. »Deadly Games«: Die spektakuläre Lasso– und Messerwurfnummer des Brasilianers Alfredo Silva und der Polin Aleksandra Kiedrowiez erreichte ihren Höhepunkt, als Alfredo die Armbrust rückwärts über seine Schulter legte und über das Kamerabild seines Smartphones auf seine Partnerin ziele, die einen Ballon im Mund hielt. Elisa Cussadie von der italienischen Zirkusfamilie Triberti präsentierte eine farbenfrohe Papageienrevue.

Einen Spezialpreis für sein Lebenswerk und die Teilnahme an zahlreichen Monte Carlo Festivals (Silberner Clown beim 8. Festival und Teilnahme am 30. und 40. Festival) erhielt Kris Kremo, der zusammen mit seinem Sohn Harrison Kremo die weltbekannte Gentlemanjonglage mit Bällen, roten Zylindern und Zigarrenkisten synchron und mit Witz im »Kremostil« zeigte.

Black Blues Brothers in Monte Carlo

Beim »New Generation Festival« gab es einige hochkarätige Nummern, die prämiert wurden. Junior Gold erhielt die 17-jährige Ameli Bilyk mit Sprüngen, Reifenjonglage und Handstandakrobatik auf dem Schlappseil. Junior Silber wurde zweimal vergeben, einmal an die Equilibristin Vladyslava Naraieva aus der Ukraine, die minutenlang im Handstand stand und die Treppe im Einarmer hoch- und runtersprang. Beide waren schon beim »European Youth Circus« 2018 in Wiesbaden erfolgreich. Und an die erst 12-jährige Kontorsionistin Sofiia Hrechko aus der Kharkiv Zirkusschule in der Ukraine. Den Junior Bronze gewann Kimberly Zavatta an den Strapaten. Diese Artistin bot eine kraftvolle Performance mit starken Schwüngen und mehreren Wirbeln im Zahnhang dar. Außerdem wurden noch zahlreiche Sonderpreise an andere herausragende Nummern und junge Talente vergeben.

Die großen Truppen aus China und der Sowjetunion fehlten diesmal, was aber der Qualität des Festivals nicht schadete, weil in diesem Jahr vielen neuen Nummern und dem Nachwuchs ein großes Forum eingeräumt wurde.