Wasserturm_Glypko_103

Der Wasserturm in Glypko ist fertig – eine Spende von memo-media und der Druckerei Rademann

Sauberes Wasser für mehr als 400 Menschen in Glypko dank #memoaroundtheworld

Dass Wasser Leben bedeutet, das wird einem eigentlich erst so richtig bewusst, wenn keines da oder der Weg dorthin lang und steinig ist. Doch das war nicht immer so. Bis in die 80er Jahre gab es in dem kleinen Dorf Glypko, südlich von Abouzokopé, einen Brunnen. Groß, mit einer Pumpe, die extra aus Indien herangeschafft worden war. Wer ihn gebaut hat, daran kann sich heute niemand mehr erinnern. Nur daran, dass der Brunnen irgendwann immer weniger Wasser gab, bis er irgendwann völlig versiegte. Ab da wurde es mühsam für die Dorfbewohner, denn die nächste Wasserentnahmestelle war über acht Kilometer entfernt. Und so konnten die Frauen des Dorfes, die für die Wasserversorgung der Familie traditionell zuständig sind, den 16 Kilometer weiten Weg maximal zweimal am Tag gehen, um genügend Wasser für die Familie zu holen.

Es riecht – und sieht schmutzig aus

Vor dem Wasserfilter - ein schlammiges Loch in Glypko

Vor dem Wasserfilter – ein schlammiges Loch in Glypko

Irgendwann haben dann die Männer des Dorfes alle zusammen angepackt und ein Loch ausgehoben. Nur mit der Machete und kleinen Hacken machten sie sich an die Arbeit. Der Boden ist sehr hart, so dass die Arbeiten mehr als drei Monate gedauert haben. Als dann die Regenzeit kam, füllte sich das Loch schnell. Das schien also die Lösung, alle waren zufrieden. Die Regenzeit dauerte in diesem Jahr extrem lang und so füllte sich das Loch bis über den Rand hinaus. Von nun an war der Weg kurz und Wasser schien in ausreichender Menge vorhanden, dachten alle. Was aber die Dorfbewohner nicht bedacht hatten war, dass während der Trockenzeiten (zweimal im Jahr über mehrere Monate) das Wasser anfängt zu riechen. Es wurde immer schmutziger, stank von Woche zu Woche mehr und die ganze Umgebung war voller Moskitos.

Es gab keine Alternative zu dieser Brühe

Dass das Wasser nicht gesund ist und krank machen kann, war den Menschen in Glypko bewusst. Aber den langen Weg zur anderen Wasserstelle konnten speziell die älteren Frauen nicht mehr gehen. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als weiter das schmutzige Wasser zu trinken.

#memoaroundtheworld

Durch einen Zufall erfuhr der memo-media Verlag aus Waldbröl von der Wassernot in Glypko. Da der Verlag sich eigentlich schon immer für soziale Belange interessierte und gerade mit der Aktion #memoaroundtheworld – Kilometersammeln für einen guten Zweck – „am Ziel angekommen“ war, reichte ein kurzes Treffen mit Nature Office und dem langjährigen Dienstleister, der Druckerei Rademann in Lüdinghausen. Man war sich schnell einig: „Diesen Menschen wollen wir helfen und für sauberes Trinkwasser sorgen!“ Der erste Gedanke war ein Brunnen, na klar!

Geologisch schwerstes Gebiet

Leichter gesagt als getan, denn die Gegend um Glypko ist felsig und der Grundwasserspiegel liegt in einer Tiefe von rund 250 Metern. Zu tief für alle Brunnenbohrer, die es im Umkreis von mehreren hundert Kilometern gibt. Ein weiterer Zufall ereignete sich, denn just zu dieser Zeit hatte Nature Office Kontakt mit der Universität in Kassel. Sie berichteten den Wiesbadenern von einem neu entwickelten Membranfilter, der eine mögliche Lösung für das Wasserproblem sein könnte. Mit einer Filterleistung von über 1.500 Litern pro Tag reichte die Kapazität aus, um genügend sauberes Trinkwasser zu gewinnen. Nachdem Nature Office die Konstruktionspläne studiert und sich wegen der notwendigen Anschlüsse mit einem befreundeten Wasserinstallateur beraten hatte, stand fest: Diesen Filter wollen wir in Glypko aufbauen, installieren und in Betrieb nehmen. Doch die ersten Schwierigkeiten ergaben sich schon beim Transport von Deutschland nach Togo. Nur mit Beharrlichkeit, einem guten Verhandlungsgeschick und der Einsicht von Airfrance ist es Nature Office gelungen, den Wasserfilter mit einem Regelflug von Frankfurt über Paris nach Lomé mitzunehmen.

Dies aber sollten nicht die letzten Herausforderungen gewesen sein, denn in Togo ist (fast) alles Mangelware. Wenn es Zeit zum Bau für die Zisterne und den Turm gibt, gibt es keinen Baustahl. Wenn der Baustahl zur Verfügung steht, ist kein Zement verfügbar. So zog sich der Bau der Wasserfilteranlage vom Herbst 2018 bis zur endgültigen Fertigstellung in den August 2019

6.000 Liter sauberes Trinkwasser

Kernstück der Wasserfilteranlage ist neben dem Wasserfilter selbst die 6.000 Liter fassende Zisterne. Die wurde aus selbst gebrannten Ziegelsteinen gebaut. Von der Zisterne aus pumpt ein Motor das Wasser in den oberen Polytank. Von dort aus wird das schmutzige Wasser in den eigentlichen Membranfilter geleitet und gelangt dann, sauber und bis zu 99,99% keimfrei, in den unteren Polytank,  von wo aus es als Trinkwasser entnommen werden kann.

Nur entnehmen, was auch eingefüllt wird

Da sich die Zisterne nicht von selbst füllt, bringen die Frauen das Wasser aus dem bisherigen Wasserloch und füllen damit die Zisterne. Danach kann die gleiche Menge, die zuvor in die Zisterne gefüllt wurde als sauberes Trinkwasser entnommen werden. Somit wird gewährleistet, dass die Zisterne immer wieder gefüllt wird und ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung steht.

Nur zum Trinken – nicht zum Waschen

Es versteht sich von selbst, dass das saubere Wasser zum Trinken und nicht zum Waschen der Wäsche gedacht ist. Solange sich jeder daran hält, wird durch die Spende das Wasserproblem im Dorf für die nächsten zehn Jahre gelöst sein. Die Dorfbewohner von Glypko, das CWD (das Dorfentwicklungskomitee) und der König samt Beraterstab möchten ihren tiefen Dank den beiden Unternehmen memo-media und der Druckerei Rademann aussprechen.

 




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