Freiburger Leiter 3 (Custom)

Wiedersehen macht Freude – Nachbericht der IKF.digital

Freiburg und das Breisgau gehört zu den schönen Reisezielen Deutschlands, den Schwarzwald im Rücken und das lukullische Elsass vis-a-vis. Der Kaiserstuhl gehört zu den besten Lagen für köstliche Weine und mit dem Tannenzäpfle wird auch die*der Biertrinkende bestens bedient. Im Januar eines jeden Jahres locken aber nicht Speisen und Trank, sondern mit der Internationalen Kulturbörse Gaukler*innen, Artist*innen, Sangeskünstler*innen, Agenturen und Zirkusveranstaltende aus ganz Europa zur größten Drehscheibe der Kulturvermittlung.

Wir wissen es alle nicht genau, wir müssen offen sein für Entwicklungen. – Stefan Behr, Geschäftsführer Theater Anu, Berlin

Stefan Behr, Geschäftsführer des Theater Anu, bei der IKF.digital

Stefan Behr, Geschäftsführer des Theater Anu, bei der IKF.digital

32-mal hintereinander ging das gut. Beim 33. buk das Coronavirus allen einen Pustekuchen. Susanne Göhner, die 2017 in die Leitung eintrat und die Nachfolge von Holger Thiemann erfolgreich antrat, steckte aber nicht auf. 2021 lud sie zur ersten IKF.digital. Immerhin 220 Aussteller*innen und knapp 500 Fachbesucher*innen nahmen an dieser IKF.digital teil. Die Künstler*innen, die bei der 33. IKF eigentlich live vor Ort für einen Kurzauftritt ausgewählt waren, präsentierten nun Videos ihrer Produktionen. Normalerweise kommen 5.000 Fachbesucher*innen und 500 Austellende belegen die Messehallen. Susanne Göhner und die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG waren bemüht, den quantitativen Verlust qualitativ aufzufangen. So gab es 2021 hohen Zuspruch bei den Kurzpräsentationen neuer Projekte und Produktionen, die vom Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus e. V. und dem Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum e. V. präsentiert wurden. Zurecht. Und auch die Krisenthemen und Hilfestellungen daraus fanden reichlich Zuspruch. Susanne Göhner war omnipräsent auf den Bildschirmen und wurde durch Menschen wie Jenny Patschovsky vom Buzz oder dem strategischen Denker Stefan Behr moderierend und vortragend unterstützt.

»Die Internationale Kulturbörse Freiburg im virtuellen Raum abzuhalten. war ein Experiment für alle. Natürlich war es etwas ganz anderes, als sich persönlich am Messestand zu treffen oder spontan im Gang zu plaudern, aber als Informationsplattform und Austauschformat hat die IKF.digital wunderbar funktioniert. Und es war einfach schön, so viele vertraute Gesichter zumindest auf dem Bildschirm wiederzusehen! Gleichzeitig konnten wir vom Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus e. V. unsere Reichweite enorm vergrößern: Wir waren mit vier sehr gut besuchten Online-Veranstaltungen – drei Vorträgen und einer Pitch-Session – und unserem virtuellen Messestand auf der IKF.digital vertreten und waren begeistert darüber, wie viele neue Namen wir in den Chats lesen konnten und wie viele neue Kontakte wir geknüpft haben. Aber vor allem freuen wir uns, dass uns die angestrebte Vernetzung der Künstler*innen und Produzent*innen mit Veranstalter*innen und Programmverantwortlichen geglückt ist. Die IKF.digital ist für den BUZZ ein wichtiger Unterstützer bei der professionellen Entwicklungsarbeit des Zeitgenössischen Zirkus in Deutschland!« – Jenny Patschovsky, 1. Vorsitzende Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus e. V., Köln

Das BUZZ war mit Jenny Patschovsky auf der IKF.digital regelmäßig vertreten.

Das BUZZ war mit Jenny Patschovsky auf der IKF.digital regelmäßig vertreten.

»Stay in touch – mit dem Publikum in Verbindung bleiben« war ein Forum, das Urs Jäckle moderierte, mit Jens Dietrich, Nadja Hauser, Robert Sterzik und Britta Velhagen. Auf die Frage »Was tut ihr alles, um die Wiederaufnahme vorzubereiten?« gab es große Lacher, denn alle befinden sich natürlich im Wartestand.

Die Projekte, die Jenny Patschovsky (»Upcoming: Circus! Vom Potential und der Flexibilität des Zeitgenössischen Zirkus im aktuellen Veranstaltungskontext«) gekonnt vorstellte, erweckten die Sehnsucht, dass die Arenen und Bühnen bald wieder öffnen. Und sie zeigte auf, dass der zeitgenössische Zirkus auch außerhalb der gewohnten Umgebung wunderbar funktioniert. Das Bauhausjahr 2019 ließ noch tolle Aktionen zu.

»Ich finde es großartig, wie die IKF in diesem Jahr ein spannendes, digitales Programm auf die Beine gestellt hat, das allen Akteur*innen eine aktive Teilnahme ermöglicht. Das vergangene Jahr hatte man nicht viel Möglichkeiten, sich mit Kolleg*innen aus der Branche auszutauschen, da alle Events, Shows und Festivals abgesagt wurden. Und es waren wohl alle sehr mit ihren eigenen Challenges beschäftigt. Der Bedarf an fachlichem Austausch ist jedoch definitiv nicht kleiner geworden in den letzten Monaten und die IKF trägt einen maßgebenden Teil dazu bei, dass dieser wieder stattfinden kann. Die virtuellen Treffen, Vorträge und Talkrunden sind Balsam für die Seele, denn so stellen wir fest, dass >die andern< auch noch da sind, es unsere Branche noch gibt und wir nicht ganz alleine sind mit den Herausforderungen der aktuellen Zeit.« – Nadja Hauser, Festival- & Artistic Director, International Circus Festival YOUNG STAGE Basel

Auch die Freiburger Leiter als renommierter Preis fand wieder verdiente Preisträger*innen. Lediglich die Kategorie »Straßentheater« entfiel, weil sie digital nicht angemessen präsentiert werden konnte. Eine kluge Entscheidung.

Auf der IKF.digital war auch das YOUNG STAGE - Circus Festival aus der Schweiz mit Nadja Hauser

Auf der IKF.digital war auch das YOUNG STAGE – Circus Festival aus der Schweiz mit Nadja Hauser

In der Kategorie »Darstellende Kunst« waren das Wort- und Klangduo Patti Basler und Philippe Kuhn mit »Nachsitzen« und das Satirekollektiv Luksan Wunder mit »WunderTüten-Fabrik – Wenschen, Tiere, Fensationen (die Liveshow)« nominiert. Als Dritter nominiert und als Sieger dieser Kategorie wurde Elias Oechnser mit seinem Jonglage-Programm »Heppa« gekürt. In der virtuellen Preisverleihung konnten sich die Zuschauer*innen von der liebevollen Nummer mit den wie lebendigen Jonglierbällen überzeugen, die unter Oechsners Aufsicht geniale Kunststücke vollführen.

In der Kategorie »Musik« war die Italienerin Maria Mazzotta nominiert, die zu den wichtigsten Stimmen der Musikszene Apuliens zählt und unter Weltmusik eingeordnet werden kann. Reentko Dirks ist ein auch für den Grimme-Preis nominierter Gitarrist und Komponist. Er ist sowohl in der Klassik als auch in der Popmusik aktiv und entwickelte eigene unorthodoxe Spieltechniken auf der Gitarre. Gewinnerin der Kategorie »Musik« ist die Schweizerin, Sängerin und Multiinstrumentalistin Andrina Bollinger mit ihrem Programm »solo«. Andrina Bollingers Musik bildet eine Räumlichkeit, die sich stetig wandelt. Vom möglichen Schloss über das Kunstwerk »Skyspace« des Lichtkünstlers Turrell bis zum inneren Ozean: All diese Räume erforscht und bespielt Bollinger mit ihrer Musik. Sie macht ihre Fantasien für die Zuhörer*innen begehbar.

»Für mich war die IKF.digital eine super Erfahrung. Sie ersetzt nicht die Live-Auftritte und die persönlichen Begegnungen! Aber: Sie birgt die Chance von neuen und gezielten Kontakten und einen Informationsaustausch. Die IKF.digital kann so zu einer Plattform für Künstler*innen, Veranstalter*innen und Agenturen werden, die über das gesamte Jahr verteilt im Austausch bleiben, der in der persönlichen Begegnung bei der IKF im Januar in Freiburg gipfelt. Zudem wird es einfacher, ausländische Künstler*innen und Veranstalter*innen in die IKF zu integrieren.« – Robert Sterzik, Inhaber Rudi Renner Agentur, Leichlingen

Robert Sterzik auf der IKF.digital

Robert Sterzik auf der IKF.digital

Im digitalen Format war es schwierig, sich einen Überblick über die Gesamtheit des Angebotes zu verschaffen, was ein analoger Rundgang leichter gewähren kann. Es bleibt die Sehnsucht, dass 2022 alle wieder in den Breisgau kommen werden. Wegen des Kaiserstühlers, des Tannenzäpfles, aber vor allem wegen all der Künstler*innen und Artisten*innen, die die Messe alljährlich im Januar verzaubern. Die 34. Internationale Kulturbörse Freiburg findet vom 23. bis 26. Januar 2022 in der Messe Freiburg statt. Hoffentlich live.

»Für uns war es sehr wichtig, in dieser Zeit, in der sich unsere Branche nicht live treffen kann, mit der IKF.digital eine Online-Plattform anzubieten, auf der Begegnungen stattfinden, Informationen und News ausgetauscht werden können. Ich bin froh darüber, dass so viele Aussteller*innen, Fachbesucher*innen und Künstler*innen an der IKF.digital teilgenommen und damit gezeigt haben, dass die Branche präsent ist. Das Seminar- und Vortragsprogramm wurde sehr gut angenommen, ebenso die Kurzpräsentationen neuer Projekte und Produktionen. Die bei der IKF.digital gemachten Erfahrungen zeigen uns, dass es in der aktuellen Situation richtig ist, zukünftig ganzjährig hindurch immer wieder Angebote für die Szene auf unserer Online-Plattform bereitzustellen. Sie zeigen aber auch, dass nichts das Live-Erlebnis ersetzen kann! In diesem Sinne freuen wir uns darauf, dass die 34. IKF 2022 wieder live vor Ort in der Messe Freiburg stattfinden wird.« – Susanne Göhner, Projektleitung Internationale Kulturbörse Freiburg




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