Poeten, Provokateure und Pop-Clowns: Das Internationale ComedyArts Festival Moers feiert den 40. Geburtstag mit alten Bekannten und neuen Freunden
vom 16.06.2016 veröffentlicht über meinMemoMit 40 Jahren steht man mitten im Leben: Man weiß, was man will und was man kann. So ist es auch beim Internationalen ComedyArts Festival Moers. Im Jubiläumsjahr präsentiert sich das Bühnenspektakel wieder selbstbewusst als Gipfeltreffen der Humorkunst. Von Midlife-Crisis keine Spur! Am vierten Wochenende im September (22. bis 25. September) zeigt das ComedyArts einmal mehr, dass Kunst komisch sein kann und gute Komik eine Kunst ist.
Viel ist passiert in den vergangenen vier Jahrzehnten: Vom Schlosshof zog das Festival auf den Kastellplatz und schließlich in die Festivalhalle. Die Bühnen wurden größer, die Künstler bekannter. Und den Namen änderte es im Laufe der Jahre auch: Aus dem „Folk & Fool Festival" wurde 1990 das "Internationale ComedyArts Festival Moers".„Als das Festival vor 40 Jahren in der Innenstadt erstmals über die Bühne ging, war der Begriff ‚Comedy noch gar nicht geboren“, erklärt Holger Ehrich, seit 2007 Künstlerischer Leiter des ComedyArts. „Wir haben ihn aber immer als Begriff für eine echte Kunstform verstanden und auch mit Leben gefüllt. Wir setzen uns damit bewusst ab von der Mainstream-Comedy.“ Der Trick ist: Das Moerser Programm liegt oft nicht im, sondern vor dem Trend. STOMP war hier schon zu Gast, als die Show noch niemand kannte, ebenso wie „Die Echse“ oder Herbert Knebel. Und: Beim Moerser Humorfest gingen schon immer anspruchsvolle Kunst und brüllend komischer Slapstick, Kabarett und Straßentheater oder auch Musik und Show völlig neue Koalitionen ein. „Diesem Mix verdankt das Festival seinen Erfolg“, so Holger Ehrich. „Es genießt weltweit einen exzellenten Ruf. Dem wollen wir weiter gerecht werden – außerdem würden wir ja sonst auch Ärger mit unserem Publikum bekommen.“
Das will natürlich niemand riskieren! Und so rocken auch im Geburtstagsjahr Künstler ganz unterschiedlicher Genres, Bekanntheitsgrade und Nationalitäten die Bühne der Festivalhalle. Poeten, Provokateure und Pop-Clowns bieten Humorkunst vom Feinsten. Der Startschuss für den viertägigen Humor-Marathon fällt am Donnerstagabend, dem 22. September, mit einem ComedyArts Special: Humor-Mediziner Eckart von Hirschhausen verarztet das Publikum mit seinem Programm „Humor hilft Heilen – Was Comedy bewirkt“. Darüber spricht der Arzt nicht nur auf der Bühne, das lebt er auch. Denn zwei Euro aus dem Verkauf jedes Tickets gehen an seine Stiftung „Humor hilft heilen“.
Im Sonntags-Special gibt es ein Wiedersehen mit der Ruhrgebietsdiva, die vor zwei Jahren schon für ein ausverkauftes Haus beim ComedyArts sorgte: Gerburg Jahnke. Für ihr Erfolgsformat „Frau Jahnke hat eingeladen... ma' gucken, wer kommt!“ fährt sie wieder mächtig auf. Als „Gästinnen“ werden erwartet: Slapstick-Göttin Krissie Illing, NDR-ComedyContest-Moderatorin Lisa Feller und die Musik-Comedy-Queen Katie Freudenschuss. Alle drei dürften den Humorfans schon durch zahlreiche TV-Auftritte bekannt sein.
Zwischen diesen beiden Specials liegen zwei Abende in bester ComedyArts-Tradition. Am Freitag, 23. September, treffen Rhythmus auf Akrobatik und Clownerie auf Kabarett. Percossa aus den Niederlanden verwandeln die Bühne in einen Hexenkessel aus Percussion, Tanz und Comedy – ein bisschen wie Stomp, nur witziger. Das Duo BOOM aus den USA transportiert dagegen die alte Tradition des Maskentheaters ins 21. Jahrhundert, ein hipper Relaunch gepaart mit artistischem Können. Beide Stilrichtungen vereinen sich dann im Bühnenprogramm der besten Clownsband der Welt, The Bombastics. Die drei begnadeten Musiker und waghalsigen Sänger bewegen sich irgendwo zwischen Deep Purple und Mister Bean. Und da ist ja noch Deutschlands einziger asymmetrischer Komiker, Martin Fromme. Der Mann mit dem "appen" Arm inkludiert in seinem Solo-Programm was das Zeug hält. Moderiert wird der Abend von einem bekennenden Moers-Fan Ingo Oschmann. Schon lange bevor er selbst seine Brötchen mit Comedy und Zauberkunst verdiente, reiste er zum ComedyArts Festival – als Zuschauer.
Der Samstagabend, 24. September, startet mit alten Bekannten: Die Men in Coats gewannen 2005 den ComedyArts-Förderpreis. Seitdem haben die Briten viele weitere Auszeichnungen für ihre Neuinterpretation des klassischen Slapstick eingeheimst. Romy Seibt und Karl-Heinz Helmschrot haben mit ihrem Duo PAKT ein neues Genre erfunden: Kabarettistik. Wortgewandt, artistisch und mit intelligentem Humor erzählen sie einen Theaterklassiker völlig neu. Es folgen die Diva of Magic Romany aus Großbritannien und die Träger des Oldcomer-Preises Der Alte Hut 2016, das deutsch-britische WallStreetTheatre. Durch den Abend führt galant bis chaotisch der Exil-Schweizer This Maag.
Und vor der Halle geht es wie gewohnt heiter weiter: Der Boulevard trägt Humor und Straßenkunst vor die Festivalhalle. Vom Biergarten oder dem Café aus hat man die Open-Air-Shows gut im Blick. Der Convoy Exceptionell ist schon im dritten Jahr dabei, diesmal mit der neuen Show „Typen mit Tuben“, und die mobile Moerser Kapelle Herrensalon sorgt für die musikalische Untermalung. Das alles bei freiem Eintritt. Der Boulevard öffnet täglich zum Einlass. Der Eintritt ist frei.
Giovanni Malaponti, Vorstandsvorsitzender des Hauptsponsors Sparkasse am Niederrhein, freut sich auf ein tolles Geburtstagsfest: „Das Festival hat 40 Jahre lang die Niederrheiner sowie zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland zum Lachen gebracht. Das ComedyArts ist eine starke Marke für die Stadt Moers und darüber hinaus.“
Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: Zum 40. Geburtstag gibt es auch wieder einen Straßentheatertag, ermöglicht durch mehrere neue Unterstützer aus der Moerser Kaufmannschaft. Knapp einen Monat vor dem Festival, am Samstag, 27. August, erobert das ComedyArts die Moerser City. Zwischen 11 und 15 Uhr wird die Innenstadt zur Bühne, umsonst und draußen.
Wenke Seidel, Geschäftsführerin des Festivals und des Veranstalters Bollwerk 107, freut sich, dass das Engagement für das Festival ungebrochen ist: „Ohne die verlässliche Unterstützung des Festivals durch die Sparkasse am Niederrhein und der Stadt Moers sowie vieler weiterer Geschäfte und Unternehmen wäre das Festival nicht möglich. Unser Dank gilt auch den rund 100 ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen die hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf und eine familiäre Atmosphäre sorgen.“