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(Bildquelle: Carola Baumgarten)
COLORI Team Kinderanimation

Kinderanimation – mehr als nur Kinderbelustigung

vom 29.10.2017 veröffentlicht über meinMemo

"Mittlerweile höre ich immer wieder und öfter die Begriffe „Kinderbelustigung“ und „Kinderbespaßung“, wenn es darum geht, ein Kinderprogramm für Veranstaltungen auf die Beine zu stellen – Begriffe aus einer anderen Zeit. In meinen Ohren hört sich das an wie „Parkplatz für störende Kinder“, „Kann uns mal jemand irgendwie die Kinder vom Hals halten?“, „Kann jemand die Kinder irgendwie beschäftigen?“, „Hauptsache die Kinder haben was zu tun" – oder gibt es die Begriffe „Mitarbeiterbespaßung“ oder „Mitarbeiterbelustigung“, „Kundenbelustigung“ oder „Gästebespaßung“? Ich habe sie bisher jedenfalls noch nicht gehört", Carola Baumgarten.

Als ich vor fast 30 Jahren angefangen habe, professionelle Kinderfeste in Deutschland zu organisieren und dafür COLORI gegründet habe, gab es diese Dienstleistung hier noch gar nicht. Kinderanimation war nur aus den Ferienclubs wie Robinson Club, Aldiana und Club Med bekannt. Dort waren die Programme und Aktionen für die Kinder dann auch immer sehr besonders, anspruchs- und liebevoll gestaltet und hatten im gesamten Club einen sehr hohen Stellenwert. Der Urlaub sollte auch für die Kinder ein ganz besonderer Urlaub sein mit außergewöhnlichen Erlebnissen. Dafür wurden die Kinderanimateure sehr sorgfältig ausgewählt und gut geschult, auch heute noch.

Genau so gehe ich auch heute noch mit dem Thema Kinderanimation um. Kinderanimation heißt für mich und das gesamte COLORI Team, den Kindern ein wirkliches Erlebnis zu ermöglichen, sie aktiv mit einzubinden, sie ernst zu nehmen, sie entsprechend ihren Interessen und Fähigkeiten etwas Besonderes herstellen zu lassen, ihnen eine schöne Erinnerung mitzugeben, sich immer wieder etwas Neues für sie auszudenken.

Deshalb werden auch unsere Kinderanimateure sorgfältig ausgewählt und gut geschult. Voraussetzung ist vor allem, der sichtbare Spaß und die Freude am Umgang mit Kindern, eine hohe Belastbarkeit, viel Kreativität, eine offene und kommunikative Art und eine positive Ausstrahlung. Alles Weitere wie pädagogische Grundkenntnisse, Umgang mit Materialien und ein wenig Didaktik kann gelernt werden.

Mittlerweile höre ich immer wieder und öfter die Begriffe „Kinderbelustigung“ und „Kinderbespaßung“, wenn es darum geht, ein Kinderprogramm für Veranstaltungen auf die Beine zu stellen – Begriffe aus einer anderen Zeit. In meinen Ohren hört sich das an wie „Parkplatz für störende Kinder“, „Kann uns mal jemand irgendwie die Kinder vom Hals halten?“, „Kann jemand die Kinder irgendwie beschäftigen?“, „Hauptsache die Kinder haben was zu tun".

Menschen, die Kinderaktionen betreuen und ihr Lächeln nur dann anknipsen, wenn sie direkt angesprochen werden, die ihre Zeit an der Hüpfburg absitzen, die überfordert sind, wenn es mal mehr Kinder sind, die genervt auf die Minute genau pünktlich abbauen, um schnell Feierabend zu haben – das ist das, was dann dabei herauskommt. Da werden Aktionen dann nur noch passiv betreut, beaufsichtigt, drauf geschaut.

Für den Anspruch der „Kinderbelustigung“, der „Kinderbespaßung“ mag das ausreichend sein – für den Anspruch der Kinderanimation sicherlich nicht. Die Wortwahl ist ganz klar der Ausdruck von Wertschätzung, in diesem Fall also eher Geringschätzung - oder gibt es die Begriffe „Mitarbeiterbespaßung“ oder „Mitarbeiterbelustigung“, „Kundenbelustigung“ oder „Gästebespaßung“? Ich habe sie bisher jedenfalls noch nicht gehört.

Carola Baumgarten