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Guter Start für das Mega-Event im Ruhrgebiet - Über eine Million Fans auf der Loveparade Essen

vom 10.09.2007 veröffentlicht über meinMemo

Bei sommerlichen Temperaturen feierten begeisterte Techno-Fans aus ganz Europa die Premiere der Loveparade in Essen.

Bei sommerlichen Temperaturen feierten begeisterte Techno-Fans aus ganz Europa die Premiere der Loveparade in Essen. Zum Auftakt der Loveparade Metropole Ruhr 2007-2011 verwandelten 1,2 Millionen Menschen die komplette Essener Innenstadt am 25. August 2007 in einen riesigen Dancefloor. Der Locationwechsel von Berlin in fünf Städte des Ruhrgebiets ist Bestandteil des neuen Konzeptes für die Loveparade, die im kommenden Jahr in Dortmund und anschließend in Bochum (2009), Duisburg (2010) und Gelsenkirchen (2011) stattfinden soll. Der Startschuss für das neue Konzept fiel erst im Mai 2007, was zu einer sehr knappen Vorbereitungszeit von nur drei Monaten für alle Beteiligten führte.

Zwei feste Programmpunkte gehörten zur Auftaktveranstaltung: der Paradenumzug und die Abschlusskundgebung. In diesem Jahr beteiligten sich 27 Floats, also Lkw mit mobilen Beschallungsanlagen, an der Tour durch die Essener Innenstadt. Für die „Abschlusskundgebung“ wurde eine vierseitig offene Mittelbühne mit zwei überdachten Hauptspielflächen installiert. Insgesamt standen 784 qm Bühnenfläche im Format 28 x 28 m inklusive zwei Bühnenaufzügen und einem 24 Meter hohen Groundsupport für Acts wie Marusha (Ger), ATB (Ger), Blue Man Group (USA), WestBam (Ger), Kosheen (UK), Sono (Ger), Drum Connection (Ger), Fairmont (Ca) und Octave One (USA) zur Verfügung.

Für die Beleuchtung der Main Stage hatte der Veranstalter Lopavent GmbH aus Berlin den Kölner Eventdienstleister SHOWTEC engagiert, die Projektleitung übernahm Guido Holzemer. SHOWTEC-Produktionsleiter Thomas Backhausen installierte mit seinem Team eine fernsehgerechte Ausleuchtung, die auch bei Tageslicht attraktive Bilder ermöglichte. Das entsprechende Lichtdesign entwickelte Heike Trebuth, die Soundplanung kam von Frank Vogelsgesang. Clemens Petzold zeichnete sich für das Bühnendesign verantwortlich und übernahm die technische Leitung der Produktion, während die Produktionsleitung bei Stephan Sasse lag. Fixiert wurde das Lichtequipment über der Mainstage an zwei Traversenkreisen mit jeweils 24 x VARI*LITE VL 6C Spot sowie vier Moving Trusses mit VARI*LITE VL 3000 Spot und Wash, LED PARs, Stroboskopen und Blindern.

Screen Visions, Spezialist für den Einsatz von LED- und Video-Großbildsystemen, zeichnete bei dem Musikspektakel der Superlative für die gesamte Ausstattung mit LED-Screens verantwortlich. Insgesamt kamen 220 Quadratmeter LED-Screens zum Einsatz, davon allein 100 Quadratmeter modernstes FlexiScreen-Material. Auf der 300 Tonnen und rund 800 Quadratmeter großen Bühne, installiert hatte Stageco Deutschland am Berliner Platz eine Superroof-Bühne als Grid mit einem transparenten Dach darunter sowie eine DJ-Brücke mit einer Spannweite von über 20 Metern, kam neben dem LED-Material von Screen Visions und der Lichtanlage von Showtec die Hauptbeschallungsanlage zum Einsatz.

Verantwortlich für die Beschallung der Hauptbühne zeichnete sich Crystal Sound aus Karlsruhe. Unterstützung kam dabei durch den Application-Support von d&b-audiotechnik. Frank Vogelsgesang, Sounddesigner von Lopavent und Michael Rabold, der verantwortliche Projektleiter aus dem Hause Crystal Sound, setzten bei der Beschallung auf die J-Serie von d&b-audiotechnik.

Die Herausforderung bei der Beschallung bestand darin, den gesamten Berliner Platz aus dieser zentralen Position heraus so zu beschallen, dass ein gleichmäßiges und dem Anlass beziehungsweise Genre entsprechendes Klangbild im gesamten Bereich der Zuhörerfläche erzielt wurde, ohne dabei gegen die von der Stadt Essen gemachten Auflagen bei der Schallpegelbegrenzung zu verstoßen. Der maßgebliche Messpunkt lag beim nächsten Anwohner in circa 90 Metern Entfernung. Der erlaubte äquivalente Schalldruckpegel LAEQ lag an dieser Stelle bei 85 dB, was in einem Maximalpegel von 92,6 dBA am FOH resultierte.

Der J-Serie bekam aufgrund ihres sauberen Abstrahlverhaltens und ihrer konstanten Direktivität eine besondere Bedeutung. Jede Bühnenseite wurde mit einem Stereosystem und einem Subbass-Array ausgestattet. Die in unterschiedlichen Abständen angrenzenden Häuser definierten hierbei die verschiedenen Beschallungsdistanzen auf den jeweiligen Seiten der Bühne. So ergab sich für die in West- und Ostrichtung stehenden Bühnenseiten Beschallungsdistanzen von 140 m, die mit 12 x J8 und 2 x J12 pro Seite versorgt wurden. Demgegenüber fielen die Beschallungsdistanzen in Nord- und Südrichtung mit 80 m geringer aus, weshalb auch kleinere Line Arrays, bestehend aus 8 x J8 und 2 x J12, eingesetzt wurden. Neben der konstanten Pegelverteilung achtete die für das System verantwortlichen Techniker Martin Rode und Christian Kimmig beim Systemsetup vor allem darauf, störende Reflexionen durch die Hauswände zu vermeiden.

Pro Bühnenseite wurde ein Subbass-Array mit jeweils 20 x J-Sub aufgebaut. Aufgrund des relativ eng berechneten Öffnungswinkels der Arrays ergab sich an den Bühnenecken, also im Übergangsbereich zwischen den Subarrays und auf dem gesamten Platz, ein sauberes und gleichmäßiges Klangbild. Da aufgrund der insgesamt 80 Bässe, die um die Bühne herum gestellt wurden, anzunehmen war, dass dies zu erheblichen Problemen auf der Bühne führen würde, galt es, alle störenden Bassfrequenzen hinter den Subarrays zu eliminieren. Ein weiteres Argument, was den Ausschlag zum Einsatz der J-Serie gab, war das Cardioid-Verhalten des J-Sub. Aufgrund der circa 20 dB Rückwärtsdämpfung des J-Subs war es daher möglich, alle störenden tieffrequenten Anteile auf der Bühne zu eliminieren, so dass die Subs auf und unter der Bühne nahezu nicht bemerkbar waren.

Neben der J Serie setzte Crystal Sound auch beim Monitoring auf die bewährten Systeme aus Backnang, neben M2 und M4 kamen auch C7 Tops und Subs als DJ Fill zum Einsatz. Eine Besonderheit bei der System-Application war die Ansteuerung der insgesamt 132 d&b D-12 Verstärker mit der neuen d&b-eigenen Software R1 in einem CAN-Bus-Netzwerk. Dies ermöglichte neben der kompletten Systemüberwachung eine schnelle Inbetriebnahme des Systems, da während des Einmessvorgangs alle notwendigen Delayzeiten und Filter in den Amps schnell und problemlos gesetzt werden konnten.

Front und Monitorkonsole war jeweils ein Yamaha PM 5DRH. Die Anbindung der Ü-Technik erfolgte über Neumann Aktiv-Splitter. Für EB-Teams wurden in der Medienstraße und auf der Pressetribüne diverse Summen mit einem Optocoresystems DD 32/X6in& X6 out zur Verfügung gestellt. Den optischen Mittelpunkt der quadratischen Bühneninszenierung bildete ein LED-Turm, bestehend aus vier gleich großen LED-Wänden mit einer Gesamtfläche von 120 Quadratmetern. Da die Lichtanlage in der Dachkonstruktion eine hängende Aufnahme der LED-Wände nicht zuließ, wurden die vier Wände einzeln hängend aufgebaut und auf die Gerüstkonstruktion der Bühnenmitte abgesetzt.

Jeder Screen hatte eine Bildbreite von 5,7 Metern und eine Bildhöhe von fünf Metern. Das Gesamtgewicht der Würfelkonstruktion betrug acht Tonnen. Angesteuert wurden die Module durch vier parallel laufende Bildprozessoren. Somit konnte die Bildauswahl der Regie auf den vier Seiten individuell erfolgen. Darüber hinaus wurden 100 Quadratmeter FlexiScreen-Material eingesetzt. Die 1 x 1 Meter großen Module überzeugten durch einen 20 Millimeter großen LED-Punkt und wurden back to back an zwölf Spezialrahmen montiert, die an 24 computergesteuerten Motoren von Stage-Kinetik hingen. Jeweils drei dieser beweglichen LED-Einheiten montierte Screen Visions in die vier Bühnendiagonalen. Alle Elemente konnten je nach Anforderung individuell positioniert werden. Die Bespielung der insgesamt zwölf Flächen erfolgte durch einen 14 Bit Cromatek Bildprozessor.

Das Screen Visions Team um Geschäftsführer Roger Rinke war mit sechs Technikern vor Ort und kam bereits zwei Tage vor der Veranstaltung zum Einsatz. Grund war die aufwendige Bildprogrammierung. Die Zuspielung für die komplette LED-Technik wurde über einen Catalyst Medienserver sowie einen Panasonic MX70 vorgenommen. Harry Seedorf war dabei für die Ablaufregie zuständig. Der Medienservertechnik wurde von Mike Redmer, Media Production, bereitgestellt und bedient. Unterstützend kamen vier Grafik-PCs zum Einsatz. Zu den jeweiligen nationalen und internationalen Live-Acts war neben den Live-Kamerabildern vom Ü-Wagen eine Vielzahl von farbigen Bildanimationen zu sehen.

Weitere Beteiligte der Loveparade 2007 waren Stranklites für Beleuchtung, Stage Kinetik für Moving Trusses und Rigging sowie Media Production für die Grafik.