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Grotest Maru verlegt Marburg an den Strand der Adria

vom 18.06.2012 veröffentlicht über meinMemo

Nach 15 Jahren Theater auf der Straße und im Öffentlichen Raum haben die Künstler von Grotest Maru ihre Spielfreude und Lust am Theater nicht verloren. Weiter geht's - zu neuen künstlerischen Abenteuern im Sommer 2012.

Nach 15 Jahren Theater auf der Straße und im Öffentlichen Raum haben die Künstler von Grotest Maru ihre Spielfreude und Lust am Theater nicht verloren. Weiter geht's - zu neuen künstlerischen Abenteuern im Sommer 2012: Parada Narrnia - mittlerweile ein Klassiker des deutschen Straßentheaters - ist 2012 in Mumbai, Zürich, Nicosia, Berlin und Hamburg unterwegs.  Die Fassaden-Choreographie Timebank hat Ende Mai eine fulminante Premiere in Portugal erlebt und kommt Ende August nach Troisdorf. Mit der Platzinszenierung Kohlhaas wird Literatur zu lebendigem Wandertheater. Außerdem verlegt Grotest Maru Marburg an den Strand der Adria - mit der Inszenierung Der Kaufmann von Venedig, die derzeit auf dem Marburger Marktplatz als Sommertheater geprobt wird und am 14. Juni die Premiere erlebt, als Auftragswerk des Hessischen Landestheaters Marburg.

Der Kaufmann von Venedig

Marburg liegt am Meer – in diesem Sommer genau genommen an der Adria. Im Open-Air Spektakel »Der Kaufmann von Venedig« wird der Marburger Marktplatz zu einer Arena, in der das Publikum eine Hauptrolle spielt. Inmitten der Zuschauer werden die Shakespeareschen Charaktere lebendig und verhandeln die Geschichte um Liebe, Rache, Gier und Leidenschaft.

Porzia hat die Wahl: Aus aller Welt reisen Prinzen an, doch nur wer die Aufgabe löst, das Kästchen mit ihrem Ebenbild ausfindig zu machen, erhält ihre Hand. Auch Bassanio möchte um die Schöne werben, doch dazu braucht er Geld, viel Geld, das er nicht hat. Sein Freund, der Kaufmann Antonio, kann aushelfen, er nimmt für ihn einen Kredit auf. Doch was zunächst als Scherz von Shylock beginnt – eine Schuldverschreibung auf ein Pfund Fleisch – wird zum bitteren Ernst als ein Sturm aufkommt, Bestehendes verwirbelt und Antonios Schiffe verunglücken. Die Schauspieler werden zu Verwandlungskünstlern mit unter-schiedlichen Rollen, Maskeraden und rasanten Kostümwechseln. Incognito verändert die weibliche Klugheit ein ganzes Welt- und Wertesysteme.

Ursula Maria Berzborn und ihr Team von Grotest Maru interpretieren zusammen mit dem Ensemble des Hessischen Landestheaters Marburg »Der Kaufmann von Venedig« als ortsspezifisches Spektakel. Mit eindrücklichen musikalischen Atmosphären sowie mit magischen Bilderwelten des zeitgenössischen Körper- und Objekttheaters eröffnen sie neue Sichtweisen auf den Marburger Marktplatz.
Premiere 14.06.2012 20.30 Uhr in Marburg

Kohlhaas

Die rebellische Geschichte von der Gerechtigkeit erzählt Grotest Maru mit den Mitteln des visuellen und erzählerischen Theaters.Die Inszenierung zeichnet Kohlhaas' Weg nach: von einem Privatmann hin zu einer öffentlichen Figur, die die Staatsmacht im Namen großer Ideale herausfordert. Seine innere Hingabe zu Familie, Frau und gerechtem Leben verwandelt sich in einen nach außen gekehrten Furor gegen alle, die sich ihm und seinem Gerechtigkeitssinn in den Weg stellen. Was ist Gerechtigkeit? Heiligt der Zweck die Mittel? Und wenn alle anderen gegen einen sind, hält man dann noch an seinen Grundsätzen fest? Ist ein gutes Leben nicht wichtiger, als irgendwelche abstrakten Prinzipien? Vielleicht ist doch alles eh nur ein großes Spiel, wo man nie so genau weiß, wer eigentlich welche Rolle hat ...

GROTEST MARU füllt in seiner Inszenierung die Geschichte dieser faszinierenden Figur mit neuem Leben. Durch Traditionen fahrender Spielleute inspiriert, wird Literatur lebendig und für alle zugänglich gemacht. Auch 2013 / 2014 auf Tournee.

Parada Narrnia

Der große weiße Vogel, der magische Gärtner, der traurige Prinz, das Einhorn, der Hofmarschall sind nur einige Mitglieder des Hofstaates der vergessenen Königin.

Sie kommen zu uns mit ihren Geschichten und Bildern aus einer anderen Welt – nicht zu übersehende Stelzencharakteren und Darsteller in Phantasiekostümen. Sie spielen mit dem Publikum, mit Gesten, Bewegungen, Blicken und Aktionen. Die Märchenfiguren suchen nach ihrer Königin – und sie suchen überall : hinter dem Zaun, auf der Straßenlaterne, am Balkon. Alltagsgegenstände sind neu für sie – und deshalb sehen die Künstler von Parada Narrnia diese mit anderen Augen. Sie nehmen auch Kontakt zu den Menschen auf. Manchmal frech, aber nie aufdringlich. Mit einem geheimnisvollen Lächeln.

Parada Narrnia - seit 1999 unterwegs - war schon viel unterwegs: Montreal, Seoul, Shanghai, Mumbai, Berlin, Schwerte, Potsdam, auf kleinen und großen Festivals, auf Wirtschaftsmessen und Theaterpreisverlehungen, drinnen und draußen, für groß und klein ...
6. Juli in Hamburg, Jungfernsteig, Duckstein
7. Juli in Potsdam, Stadt für eine Nacht
20. Juli in Berlin, Schloss Charlottenburg, Duckstein


Timebank

Die Damen und Herren von der Timebank sind unbemerkt im Publikum, erscheinen wie aus dem Nichts, mischen sich dazwischen, schauen den Gästen in die Augen. Die Unbekannten sind stolz und gebrochen zugleich, stechen sich gegenseitig aus, aber arbeiten dabei in flacher Hierarchie ganz eng zusammen. Das Publikum entdeckt sie auch auf Dächern und an Fassaden, sie inspizieren Akten und Papiere schwimmen zum Fenster hinaus als mysteriöse Botschaft an uns alle. Sie flößen Angst ein und sind doch in ihrer Tragikomik bemitleidenswerte Gestalten, Clowns unserer Zeit.

Bricht das System zusammen? Sind wir mitten in einer Katastrophe oder nicht schon am Tag danach? Sind wir nur noch 'human resources', Rohstoff - aber wofür? Womit verbringen wir unsere Lebenszeit?  Timebank bewegt sich als choreographisches Spiel mobil im Publikum. 
18. August in Troisdorf, Burg Wissem