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Gemeinsam 18 Prozent: Ökosystem Musikwirtschaft wächst

vom 25.11.2024 veröffentlicht über meinMemo

Zahlen der Teilbereiche der Musikwirtschaft bestätigen insgesamt positiven Trend jetzt auch im Detail

Berlin/Hamburg, 25. November 2024 – „Musikwirtschaft wächst und lässt andere wachsen“ – das ist die Kernbotschaft der Studie zur Musikwirtschaft 2024. Erste Ergebnisse zur wirtschaftlichen Leistung und Bedeutung der gesamten Musikbranche wurden schon im September im Rahmen des Musikdialogs Hamburg präsentiert und diskutiert. Der jetzt veröffentlichte Endbericht der Studie zeigt: In der Musikwirtschaft wachsen alle gemeinsam – denn der positive Trend der Gesamtzahlen schlägt sich in jedem einzelnen Teilbereich nieder. Die Branche zeichnet sich gleichzeitig durch besonders enge Verzahnung aus und das heißt, dass sie Erfolge und Risiken gemeinsam trägt. Die Kostensteigerungen etwa in der Konzertproduktion bewirken einerseits höhere Umsätze und setzen andererseits gerade kleinere Musikspielstätten und die Nachwuchsarbeit im Live-Bereich stark unter Druck.

Die deutsche Musikwirtschaft ist ein erheblicher und dynamisch wachsender Wirtschaftssektor, der im Jahr 2023 Umsätze in Höhe von etwa 17,4 Mrd. Euro erwirtschaftete. Die damit verbundene Bruttowertschöpfung lag bei ca. 6,6 Mrd. Euro. Damit ist die Gesamtleistung der stark untereinander verflochtenen Teilbereiche innerhalb der vergangenen fünf Jahre um 18 Prozent gewachsen (2019: 14,8 Mrd. Euro). Die Bruttowertschöpfung legte im selben Zeitraum sogar um 20 Prozent zu. Mit insgesamt 156.000 Erwerbstätigen im Jahr 2023 hat auch die Rolle der Branche als relevanter Arbeitgeber seit 2019 weiter zugenommen (+4 %). Diese Erfolgszahlen diskutierte die Branche bereits am 18. September auf dem traditionellen Musikdialog Hamburg auf Einladung der Senatskanzlei Hamburg und der Behörde für Kultur und Medien Hamburg mit dem Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und Kultursenator Dr. Carsten Broda. Hier wurde gleichzeitig gemahnt: Umsatzsteigerungen sind keine Gewinnsteigerungen.

Durch Fertigstellung des Endberichts der Studie bestätigt sich nun im Detail, was für die gesamte Musikwirtschaft schon auf dem Musikdialog Hamburg thematisiert wurde: Auch alle einzelnen Teilbereiche der Musikwirtschaft sind in 2023 gewachsen, und das um bis zu 20 % im Vergleich zu 2019.

Umsatz- und Erwerbstätigenzahlen der Teilbereiche der Musikwirtschaft
Umsatzstärkster Teilbereich mit 5,6 Milliarden Euro Umsatz und 58.000 Erwerbstätigen sind dabei die „Musikveranstaltungen“, gefolgt von den „Musikaufnahmen“ (4,2 Mrd. Euro Umsatz und rund 23.000 Erwerbstätige) und den „Musikinstrumenten“ (2,9 Mrd. Euro bei 14.600 Erwerbstätigen). Weitere Teilbereiche sind „Musikverlage“ (610 Mio. Euro), der Musikunterricht (585 Mio. Euro), die Verwertungsgesellschaften (1,5 Mrd. Euro) und die Kreativen selbst (930 Mio. Euro).

Alle Teilbereiche der deutschen Musikwirtschaft leisten gemeinsam einen erheblichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Aber mit steigender wirtschaftlicher Relevanz nimmt auch die gesellschaftliche und soziale Verantwortung zu. Aussagekräftig ist in diesem Zusammenhang etwa die Gehälter- und Lohnstruktur der Branche: Bei einer Bruttowertschöpfung von 6,6 Mrd. Euro in 2023 wurden 3,2 Mrd. Euro an Löhnen und Gehältern ausgezahlt. Im Vergleich zu 2,4 Mrd. Euro in 2019 ist das eine Zunahme von 33 %.

Enge Verzahnung und große Strahlkraft
Kollegialität und Schulterschluss zeigt sich auch in der Art und Weise, wie die Teilbereiche der Musikwirtschaft ihre Umsätze generieren – in enger Verflechtung, mess- und ablesbar an den Vorleistungen: Musikunternehmen beziehen von insgesamt 10,5 Mrd. Euro an Vorleistungen (Einkäufe von Waren und Dienstleistungen) im Jahr 2023 etwa 80 %, also 8,5 Mrd. Euro, von anderen Unternehmen in der Musikwirtschaft (vertikal integrierte Branche). Diese Verflechtung ist verglichen mit anderen Wirtschaftsbranchen (die deutsche Autoindustrie und Finanzbranche bezogen 44 % bzw. 34 % ihrer Vorleistungen aus ihrer eigenen Branche) besonders stark und während sie intern Abhängigkeiten schafft, macht sie die Musikwirtschaft gleichzeitig ein Stück weit unabhängiger gegenüber Entwicklungen in anderen Wirtschaftsbereichen.

Und während in der Musikwirtschaft der Erfolg der einen den Erfolg der anderen bedingt, bringt sie auch andere Branchen zum Strahlen: Ganze Branchen basieren auf den Produkten der Musikwirtschaft oder wären ohne diese undenkbar. Beispielsweise dienen Musikinhalte als wesentliche Inputs oder Musikequipment als notwendige Technik für die wirtschaftliche Aktivität in Branchen wie dem Rundfunk oder als Komplementärgüter für Konsumenten auf Musikreisen oder von Elektronikgeräten. Im Jahr 2023 lagen diese sogenannten Ausstrahlungseffekte bei etwa 28 Mrd. Euro Umsatz. 

Die Zahlen ins Verhältnis gesetzt
Die Ergebnisse der Teilbereiche sind angesichts etwa der noch immer spürbaren Auswirkungen der Multikrisen durch die Corona-Pandemie und den Ukrainekrieg vor allem auf die Live-Branche, der dynamischen Entwicklungen auf dem Streamingmarkt oder der angespannten Situation für den Einzelhandel in den Ballungsgebieten eine weitere Erfolgsmeldung für die Musikbranche.

In Bezug auf die Kennzahlen der Bruttowertschöpfung und der Erwerbstätigen lassen sich Unterschiede zwischen den relativen Anteilen der verschiedenen Teilbereiche der Musikwirtschaft erkennen. Der Teilbereich Musikveranstaltungen hatte gemessen an der Bruttowertschöpfung im Jahr 2023 das größte Gewicht. Sein Anteil an der Bruttowertschöpfung der Musikwirtschaft lag bei 38 %. Darauf folgten die Teilbereiche Musikinstrumente und Musikaufnahmen mit 20 %, respektive 19 %.

Ein verändertes Bild zeigt sich, wenn man die anteilige Verteilung der Erwerbstätigen in den einzelnen Teilbereichen betrachtet. Zwar war der Teilbereich Musikveranstaltungen mit 37 % aller Erwerbstätigen in der Musikwirtschaft immer noch der größte Teilbereich, danach folgen jedoch die personenstarken Teilbereiche Musikunterricht (18 %), Kreative (17 %) und Musikaufnahmen (15 %).

Insgesamt spiegeln die Erfolgszahlen der Musikwirtschaft wider, dass die Menschen gerade in der heutigen Zeit nach kulturellen Ereignissen und Erlebnissen suchen. Musik, Show oder Spoken Word in all ihren Modi des Konsums und der Partizipation kann ihnen das bieten – was der Musikwirtschaft neben der erwiesenen ökonomischen Bedeutung gleichzeitig auch Verantwortung für die Gesellschaft überträgt.

Die Studie Musikwirtschaft in Deutschland 2024 wurde vom volkswirtschaftlichen Beratungsunternehmen Oxford Economics unter der Leitung von Johanna Neuhoff durchgeführt im Auftrag von GEMA, GVL und führenden Branchenverbänden der Musikwirtschaft als Forum Musikwirtschaft (BDKV, BVMI, DMV, IMUC, SOMM, VUT) und EVVC. Gefördert wurde die Untersuchung von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.