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(Bildquelle: Kolja Huneck)
Knot on Hands mit Brace for Impact

Ein Querschnitt durch den Zeitgenössischen Zirkus

vom 02.10.2023 veröffentlicht über meinMemo

Erstes Fachfestival für Zirkuskunst vom 2. bis zum 4. November in Berlin

Seit einigen Jahren wird der Zeitgenössische Zirkus auch in Deutschland vermehrt als Sparte der Darstellenden Künste wahrgenommen. Einen wichtigen Anteil an dieser Entwicklung trägt das Kreationsbündnis Zirkus ON. Vom 2. bis zum 4. November 2023 veranstaltet dieses nun erstmalig ein Fachfestival, das sich an die programmgestaltenden Instanzen von Festivals, Theatern, Kulturzentren, Residenzorten, Zirkusorganisationen und Kulturämtern richtet. Das „Zirkus ONstage – Pro Festival“ findet im Berliner Pfefferberg Theater und nebenliegendem Pfefferwerk (Haus 13) statt. Gezeigt werden neun Zirkuskreationen der letzten vier Zirkus ON Editionen und damit ein Querschnitt durch den deutschen Zeitgenössischen Zirkus.

Zirkus ON ist das erste und bislang einzige Kreationsprogramm im Zeitgenössischen Zirkus in Deutschland – aus der Szene und für die Szene –, das daran arbeitet, professionelle Perspektiven und Sichtbarkeit für Zirkusschaffende in Deutschland zu schaffen. Elementar ist dabei die Kreationsbegleitung ausgewählter Produktionen, da es erst seit wenigen Jahren für Zirkuskünstler*innen überhaupt – punktuell – die Möglichkeit gibt, Fördermittel für die Entwicklung ihrer Stücke in Anspruch zu nehmen. Dieses Jahr feiert das Kreationsbündnis sein fünfjähriges Bestehen. Das Bündnis aus 16 Partnern bringt bundesweit Künstler*innen, Veranstalter*innen und Spielstätten in Kontakt und zielt auf eine nachhaltige Veränderung der Produktionsbedingungen in Deutschland.

Die überregionale Bündnisarbeit von Zirkus ON wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien über das Programm „Verbindungen fördern“ des Bundesverbands Freie Darstellende Künste e. V. Im Frühling wurde das Bündnis für eine Weiterförderung in den Jahren 2024 und 2025 ausgewählt. „Die Selbstpositionierung als ‚Kreationsbündnis‘ spiegelt nicht nur die kulturpolitische Bedeutung von Zirkus ON für ein bis vor kurzem noch eher marginal wahrgenommenes Genre innerhalb der Freien Darstellenden Künste. Sie unterfüttert auch die darin formulierte Programmatik mit selbstverpflichtenden Handlungsrichtlinien, in denen sich u.a. Nachhaltigkeit und Zugänglichkeit auf vielen Ebenen realisieren. Damit ist und bleibt Zirkus ON Vorreiter für die gesamte Szene“, bestätigt Jurymitglied Veronika Darian, Juniorprofessorin für Gegenwartstheater am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig, dem Bündnis.

Da Zirkus meist nonverbal stattfindet und stark auf visuelle Eindrücke setzt, bietet er auch für Gast- und Stadttheater ein großes Potential, ihr Stammpublikum zu erweitern. Zeitgenössische Zirkusstücke greifen – wie Tanz-, Schauspiel- oder Musiktheaterstücke – Diskurse auf, erzählen Geschichten oder öffnen den Raum für Fragen und Auseinandersetzungen. Die Zirkustechniken sind dabei Mittel oder Erzählweise und ermöglichen neue Perspektiven, inhaltlich, aber auch ganz konkret durch die Öffnung des Raums um die Vertikale. Dem entsprechen auch die Shows des Zirkus ONstage – Pro Festivals, namentlich: “Responsive Round” von Josef Stiller, „I Was Told.“ von Kathrin Wagner, „Brace for Impact“ von Knot on Hands, „The Trace of the Snail” von Lemon Press Collective, „Kaleiding“ von Lily&Janick,“Dear Doubts” von Revue Regret, „Absurd hero“, von Roman Škadra, „René“ von Sinking Sideways und „UN FiL QUi DÉFiLE” von Theresa Kuhn. Ein festivalbegleitendes Programm für Fachpublikum bietet die Möglichkeit, mehr darüber zu erfahren, was es bedeutet, Zirkuskunst auf den Spielplan eines Hauses oder Festivals setzen.

Programminfos unter: www.zirkus-on.de