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(Bildquelle: © UnternehmensGrün, Jörg Farys)

Aufruf an die Veranstaltungswirtschaft

vom 06.09.2019 veröffentlicht über meinMemo

Weltweit streiken Kinder und Jugendliche seit Monaten unter dem Motto #FridaysForFuture für echten Klimaschutz und eine Zukunft ohne Klimakrise.

Und die Proteste von #FridaysForFuture sind berechtigt: Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen - bereits heute vernichtet die Klimakrise Leben und Lebensgrundlagen von Millionen Menschen weltweit. Sie verschärft bereits bestehende Ungleichheiten und verletzt grundlegende Menschenrechte. Wenn wir 1,5°C an Erderhitzung überschreiten, werden irreversible Kettenreaktionen mit Klimakatastrophen und weiterer Erderhitzung ausgelöst werden. So vernichtet die Menschheit ihr „natürliches Kapital“.

Das Team von 2bdifferent steht hinter der FridaysForFuture-Bewegung und leistet mit dem Unternehmensbündnis EntrepreneursForFuture seinen Beitrag dazu, die Klimakrise zu bekämpfen. Wir müssen alle an einem Strang ziehen, um die Folgen des Klimawandels zumindest abzumildern. Auch unsere ressourcenintensive Event- und MICE-Branche trägt dabei eine besondere Verantwortung. Deshalb sollten auch wir – die in der Veranstaltungsbranche Tätigen – uns verpflichtet fühlen, dringend die Anpassung von politischen Rahmenbedingungen zu verlangen und Druck auf die Politik ausüben. Denn „Business as usual” geht nicht mehr!

WIR SIND DABEI! UND IHR?
Deshalb folgen wir dem Aufruf der jungen Generation: Am 20. September schließen wir uns den Demonstrationen von #FridaysForFuture und #EntrepreneursForFuture an. Wir rufen die Veranstaltungsbranche auf, sich an diesem Tag am Klimastreik zu beteiligen! Gemeinsam mit Hunderttausenden Menschen überall auf der Welt auf die Straßen gehen, um den Staats- und Regierungschefs, die später beim UN-Klimagipfel zusammenkommen, zu zeigen: Wir lassen nicht zu, dass ihr unsere Zukunft „verheizt“!


Macht mit: Flagge zeigen und auf die Straße gehen. 
Kommt am 20. September zur Demonstration bei Euch vor Ort! 
Schließt Euch vor Ort dem Klimastreik an.

Stellungnahme 2bdifferent: Warum rufen wir die Veranstaltungsbranche zum Klimastreik auf?

Die Event-, Messe- und MICE-Branche gehört mit zu den größeren CO2- und Abfallverursachern. Deshalb sehe ich alle in der Veranstaltungswirtschaft Tätigen mit in der Verantwortung Ihren Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. Dazu gehören nicht nur die Dienstleister und Verbände der Branche. Vor allem die Auftraggeberseite sehe ich in der Verantwortung bereits bei der Auftragsvergabe, in den Ausschreibungen, bei der Auswahl ihrer Veranstaltungspartner nachhaltige Kriterien verbindlich zu verankern und diese auch entsprechend zu honorieren. Denn oftmals fällt ein nachhaltiges Konzept dem Budget zum Opfer.

Bei allein rund 412 Millionen Teilnehmern an knapp 3 Millionen Tagungen, Kongressen und Events in Deutschland ist der Ressourcenverbrauch immens. Dazu kommen noch knapp 200 internationale und nationale Messen, mit fast 200.000 Ausstellern und über 10 Mio. Besucher*innen. Laut dem Branchenverband AUMA finden rund zwei Drittel aller globalen Branchenmessen in Deutschland statt, was hohe CO2 Werte für die An- und Abreise erzeugt. Dazu kommen noch viele MICE Events auf Kreuzfahrtschiffen. Laut dem Österreichischen Umweltzeichen „Green Meeting“ und den Untersuchungen des Austrian Convention Bureaus verursacht pro Veranstaltung im Schnitt ein*e Teilnehmer*in ca. 3,0 kg Restmüll, 5,0 kg Altpapier, 150 Liter Abwasser und 204 kg CO2. Darin ist noch kein Ressourcenverbrauch für den Messebau, Technik, Catering, Unterbringung, Crewmobilität, etc. enthalten.


Wer bei Events, insbesondere bei Messen hinter den Kulissen arbeitet, weiß wie viel Abfall sich ansammelt. Die Müllberge nach dem Abbau einer Messe sind teils gigantisch und die Materialien werden meist nur einmal verwendet. Hier erfolgt nur sehr selten ein verantwortungsbewusster Umgang mit Rohstoffen und deren Wiederverwertung. Gleiches gilt für die Lebensmittelverschwendung beim Catering. Bei einer Veranstaltung mit 100 Personen werden bei konventioneller Planung über 30 kg Speisen vernichtet.


Ich denke, dies alles sind genügend Argumente für ein Umdenken. Deshalb ist es für die Branche wichtig, sich Fragen über die Nachhaltigkeit zu stellen und aktiv zu handeln.

Also macht mit, wir freuen uns, wenn wir euch beim Klimastreik am 20. September 2019 treffen!

Jürgen May