Bild zu 6-Zylinder begeistern mit musikalischem Entertainment
Ihre Hände reichen weit in die hohe Gesangskunst hinein: die 6-Zylinder bei ihrem Auftritt im Bürgerhaus.Foto: (Engels)

6-Zylinder begeistern mit musikalischem Entertainment

vom 20.05.2011 veröffentlicht über meinMemo

Bei ihrem rasanten Auftritt am Freitag im Bürgerhaus erlebte man das sturmerprobte 6-Zylinder-Quintett in ausgereiftem Outfit. Wo früher bei Konzerten ein ungezwungen leichtes Chaos herrschte, ist dies einheitlichen Lederschuhen, gepflegtem Dress und wohlfrisierten, teils angegrauten Haaren gewichen.

Bei ihrem rasanten Auftritt am Freitag im Bürgerhaus erlebte man das sturmerprobte Quintett in ausgereiftem Outfit. Wo früher bei Konzerten ein ungezwungen leichtes Chaos herrschte, ist dies einheitlichen Lederschuhen, gepflegtem Dress und wohlfrisierten, teils angegrauten Haaren gewichen. Trotz Verjüngungskur durch „Junior“ Matthias Ortmann hat ihr Durchschnittsalter längst jugendliche Gefilde verlassen.



Aber wie bei gutem Wein zeigte sich auch bei den 6-Zylindern: Mit dem Alter kommt die Reife. Was sie mit ihrem „alle fünfe“ den vielen Liebhabern präsentierten, war feinste Kunst mit unheimlich hohem Unterhaltungswert. An diesem fulminanten Abend ließ sich das Publikum verzaubern von dem Charme und der Gesangsfertigkeit dieser meisterhaften Entertainer, erlag bei Elvis Presley der warm timbrierten Stimme von Jos Gerritschen. Als „Exportartikel Nr.1“ ihrer Gründungsstadt glich ihr „Münster ist nicht die Welt“ einer Liebeserklärung an eine Stadt, deren Reize sie gewürzt mit Lokalkolorit erst einmal mit Telgte verglichen. Die Lokalspitzen bröselten dann auch wie Pumpernickel durch den bunten Liederkranz.



Gefühle pur präsentierte Bauer Karl-Heinz (alias Thomas Michaelis), der als Vulkan der Leidenschaft die Frauen zum Stones-Klassiker „Let´s spend the night together“ mit „Zeig mir den Trauschein, Baby“ verführte. Michaelis hatte bei „Bauer sucht Frau“ seine Liebste gefunden und gleich wieder verloren. Da litt das begeisterte Publikum mit dem Mann aus der Heimat, schließlich hat der ausgebildete Konzertpianist nicht weit von Telgte seine Wurzeln. Zu denen ging es auch bei der stimmungsvollen Lektüre alten Liedgutes. Die Mundorgel ließ grüßen.



Die 6-Zylinder durchbrachen musikalisch sogar die Schranken der Zeit, schauten mit bissiger Selbstironie in die eigene Zukunft. Für greise Sangesbrüder gibt es da eine „A-cappella-Rente“. Nein, dorthin wollte das Publikum die 6-Zylinder auf keinen Fall schicken.



VON AXEL ENGELS

Westfälische Nachrichten