Rasanter Walk-Act für Firmenevents mit Men on Birds – Kleinkunst auf großen Vögeln
Es gibt kaum etwas Tristeres, als im Berufsverkehr Bahn zu fahren. Der Zug voll mit einer diffusen Masse an Menschen, viele davon im grauen Anzug oder Kostüm. Die Blicke starr auf die jeweiligen Smartphones gerichtet. Die Stimmung irgendwo zwischen genervt, gelangweilt und müde. In solchen Momenten springt mein Kopfkino an und liefert mir skurrile Bilder. Neulich habe ich zwei Straußenreiter in Jockey-Montur gesehen, die sich ein wildes Rennen durch den Mittelgang der Regionalbahn lieferten. Mit Ehrgeiz im Blick und Schweißtropfen auf der Stirn suchten sie sich ihren Weg in Richtung Fahrerkabine. Das anschwellende Gelächter zeigte mir plötzlich: DAS war keine Fantasie – sondern blanke Realität in persona von Scheppe und Boko, den „Men on Birds“, dem rasanten Walk-Act für Firmenevents. An der nächsten Haltestelle muss ich raus und wie es der Zufall will, steigen auch die beiden Walk-Act-Künstler aus. Ich nutze die Gelegenheit und verabrede mich mit den beiden Jockeys für einen Videocall.
Nach ein paar technischen Stolpersteinen ist es soweit, mein PC-Bildschirm zeigt Stefan und Bálint – den einen im Wohnmobil in Zürich, den anderen im Zirkuswagen in Liechtenstein und wir plaudern und plaudern und plaudern.
Stefan und Bálint alias Scheppe und Boko alias Sir Edmund Ferguson und András
Mit ihrer Show stehen Scheppe und Boko seit 2016 gemeinsam auf der Bühne. Zauberei, Slapstick, eine gewaltige Portion Humor und unendlich viel Kreativität macht das Programm und den ganz eigenen Kleinkunst-Stil des Duos aus. Was bei jeder Show fürs Publikum spürbar ist, zeigt sich auch im Gespräch mit den beiden: Sie kennen sich schon eine gefühlte Ewigkeit (nämlich, seit sie 2012 gemeinsam die COMART – Schule für Tanz, Theater und Mime – in Zürich absolviert haben) und ergänzen sich perfekt.
Der Walk-Act Men on Birds hat seine Geburtsstunde während der Pandemie. „Bühne ging nicht mehr“, erklärt Stefan, „wir brauchten etwas, das draußen ebenso funktioniert wie drinnen, was schnell vorzutragen ist, mit möglichst wenig Equipment, nicht lokal gebunden und wo Abstandhalten möglich war.“ So entstanden der bornierte Sir Edmund Ferguson, Mitglied des britischen Establishments und in seinen Augen ein begnadeter Straußenreiter, und András, der „Underdog“ aus Ungarn, der zwar reiten kann, aber eigentlich nicht auf Straußen. Und natürlich die beiden Reittiere Amadeus und Bobby. Aber solche Figuren erfindet man nicht einfach mal und fertig, – gerade die Strauße haben Scheppe und Boko vor Herausforderungen gestellt. Stefan erzählt, wie sie unzählige Tierfilme geschaut haben, um die Bewegung und das Verhalten von Strauße zu verstehen und zu adaptieren. „Ja, aber das mit den nach hinten gerichteten Knien konnten wir trotzdem noch nicht lösen“, witzelt Bálint.
Testphase für den Walk-Act für Firmenevents
Als der Walk-Act für Firmenevents konzipiert war, sollte er erprobt werden, und das natürlich am lebendem Objekt: Zuschauer mussten her. Die Antwort, warum sie dafür ausgerechnet nach Italien gefahren sind, kommt prompt: „PIZZA!“
Dass dort Straßenkunst zur Kultur gehört, Alltag und Leben auf den Straßen und den Piazze stattfindet und das Wetter meist mitspielt, könnte wohl auch eine Rolle gespielt haben, ergänzt Stefan. Auf dieser Testreise haben sie mit ihren Straußen alles ausprobiert, was man sich im Rahmen von Kleinkunst auf der Straße vorstellen kann: Bus und Bahn fahren, Shoppen, Liftfahren, ein Besuch im Café… „Wir mussten schließlich sehen, was funktioniert! Tanzen“, erzählen die beiden, „gehört nicht dazu.“ Als sie das versuchten, ist das Publikum lieber schnell weitergegangen. „Das ist das schöne an unserem Programm, es ist dynamisch und wächst permanent weiter. Wir sehen, wie das Publikum reagiert und können sofort darauf eingehen. So bleibt es auch für uns immer spannend.“
Kunst, Handwerk und Detailverliebtheit für den perfekten Walk-Act
Dass Kleinkunst ganz große Kunst ist, wird mir eindrücklich klar, als Scheppe und Boko über ihre Rollen und die Steuerung der Strauße sprechen. „Wir sind sozusagen geteilt: Die Beine und meist eine Hand sind der Strauß, Oberkörper und Kopf sind der Jockey. Jeder hat seinen eigenen Willen und seinen eigenen Charakter und muss auch so gespielt werden. Dabei interagieren die Jockeys und Strauße untereinander und das Publikum muss natürlich auch mitgenommen werden.“ Scheppe und Boko können das. Talent, Technik und den nötigen Fokus haben die beiden en masse, wie ich bei ihrem Auftritt auf dem Kleinkunstfestival auf Usedom erleben durfte. Trotzdem war ich froh, dass nicht ich am Boden lag, als Sir Ferguson und András sich darüber beratschlagten, wie der Jump of Death über einen mutigen Herrn aus dem Publikum am besten auszuführen sei.
Frischer Wind für (fast) jeden Firmenevent
Bleibt zu klären, wann, wo und zu welcher Gelegenheit man den Walk-Act Men on Birds erleben kann – dass man es sollte, steht außer Frage. „Wir sind universell einsetzbar. Ob Straßenfest oder Jubiläum, Messe, Hochzeit, Sommerfest, Weihnachtsfeier, …“, zählt Bálint auf und ich stelle mir ihren Walk-Act für Firmenevents vor, bei denen die beiden als Willkommens-Act auftreten, eine Gala mit Straußenrennen zwischen den Tischen, ein Sommerfest, bei dem sie als Walk-Act für Abwechslung sorgen, eine Messe, bei der die Men on Birds alle Blicke auf sich und die damit auf den Firmenstand ziehen…
Scheppe und Boko bringen mit ihren Straußen Farbe in jede Veranstaltung. „Wenn dir ein Strauß über die Schulter schaut, wirst du ins Hier und Jetzt katapultiert, du wirst aus tristen Gedanken herausgerissen und du musst einfach strahlen“, schwärmen die beiden und wenn ich an mein Bahnerlebnis denke, kann ich das nur bestätigen.
Wer seinen Event mit viel Humor würzen möchte, der sollte das Kraftfutter für Strauße bereitstellen und Scheppe und Boko hier buchen.
PS: Scheppe und Boko, beziehungsweise Sir Edmund Ferguson und András haben auf dem Internationalen Kleinkunstfestival Usedom den memo-media Sonderpreis gewonnen, was mich immens gefreut hat.