Leonie Körner: Cyrwheel Artistin für außergewöhnliche Shows
Die Obstbäume im Garten ihrer Eltern sind immer noch da – nur sind sie inzwischen größer geworden. Genauso wie Leonie Körner, die schon als kleines Kind immer ein bisschen ausdauernder und höher auf den Ästen herum geklettert ist als ihre gleichaltrigen Freunde. Der starke Bewegungsdrang veranlasste die Eltern der damals erst Dreijährigen, ihre Tochter für einen Schnupperkurs im Eislaufen anzumelden. Und so fing alles an. Heute ist die mittlerweile 20-Jährige staatlich geprüft und hat Abitur – und ist professionelle Cyrwheel Artistin. Aus dem Schnupperkurs wurden acht Jahre professioneller Leistungssport mit vier Trainingsnachmittagen in der Woche – mindestens. Bis eine Freundin sie fragte, warum sich Leonie eigentlich nicht auf der Berliner Artistenschule bewerben würde. „Davon hatte ich bis dahin noch nie gehört, aber einen Versuch war es wert“, sagt die bezaubernde Künstlerin, als wir sie zum Gespräch in Berlin getroffen haben. Aus dem Versuch wurde eine komplette Ausbildung bis hin zum Abitur, die die Cyrwheel Artistin im Sommer 2018 erfolgreich abgeschlossen hat.
Cyrwheel Artistin mit Leidenschaft für Eiskunstlauf
Jonglage, Drahtseil, Handstand, Akrobatik, Trapez – die Schüler der Artistenschule müssen sich im Rahmen ihres Lehrplans durch viele verschiedene Requisiten und Disziplinen probieren. Auch Leonie, die sich nach dem Eiskunstlauf voll und ganz auf die Artistenschule konzentrierte. Und dann kam der Cyr. Und ließ sie nicht mehr los. „Der Ring hat mich von Anfang an fasziniert. Denn wenn man ihn nicht richtig beherrscht, gibt er den Takt vor und die Bewegungen, und nicht der Artist selbst. Für mich war die Herausforderung spannend: Ich will den Cyr beherrschen, nicht umgekehrt.“
Und das hat sie geschafft. Nach ein paar Wochen machte der damals noch 18 Kilo schwere Cyrwheel, was Leonie Körner wollte. Heute steht die Cyrwheel Artistin mit einem 12 Kilo schweren Reifen auf der Bühne, der deutlich größer ist als sie selbst. Ihr Auftritt ist geprägt von Leichtigkeit, Schwerelosigkeit und Eleganz. Sie spielt ein Spiel, das federleicht aussieht. Doch dahinter steckt harte Arbeit und professionelles Training. „Mein Ziel ist es immer, meine Bewegungen so leicht und elegant wie möglich aussehen zu lassen“, sagt Leonie. Und das tun sie – sie kreist den Cyr um sich herum oder lässt ihn kreisen, sie steht darin, hängt an ihm, überschlägt sich mit ihm, dreht unzählige Pirouetten und fliegt mit ihm durch die Luft. Mittlerweile hat sie auch ihre Leidenschaft für den Eiskunstlauf wieder entdeckt und verbindet ihn mit der Artistik und dem Tanztrapez, ihrer zweiten Disziplin.
„Der Cyrwheel macht mich komplett“
Wenn man sich mit Leonie unterhält, spürt man schnell: Der Cyr ist aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. Zerlegt in fünf Teile transportiert sie ihn in der S-Bahn, im Auto und zu Fuß. „In Verbindung mit dem Cyr fühle ich mich einfach wohler, er macht mich komplett“, sagt die junge Tänzerin. Zumindest auf der Bühne, wo er nicht nur Requisit ist, sondern ein echter Tanzpartner. Das sieht man, wenn sie mit ihm performt – und deswegen sind ihre Auftritte auch so rund und so präzise.
Das gefiel auch der „Sprungbrett“-Jury. Seit zehn Jahren vergibt memo-media in Zusammenarbeit mit der Internationalen Kulturbörse Freiburg und dem Förderverein der Artistenschule den Nachwuchspreis an einen Absolventen oder eine Absolventin der Staatlichen Artistenschule Berlin und unterstützt mit dem Gewinn die jungen Künstler. Leonie Körner konnte sich in diesem Jahr gegen neun Mitschüler durchsetzen, die Jury war verzaubert. Später möchte die Cyrwheel Artistin es einmal auf die ganz großen Bühnen schaffen, die Welt bereisen und viele Menschen kennenlernen. Auf Europas größte Showbühne im Berliner Friedrichstadtpalast hat sie es bereits mit einem Engagement geschafft. Und wird mit Sicherheit noch viel mehr erreichen. Denn Leonie Körner macht keine halben Sachen. Was sie anpackt, das wird rund.