„Was Menschen jetzt wirklich brauchen“ – Björn von Sanostra
Ich spreche nun schon zum sechsten Mal mit Björn. Björn Hanefeld hat nicht nur als Unternehmer und Geschäftsführer der Sanostra GmbH aus Köln Spannendes zu erzählen. Vor allem als Querdenker mit Weitblick ist er ein inspirierender Gesprächspartner. Doch heute geht es nicht um einen seiner beeindruckenden Show-Acts. Heute reden wir über Solidarität, seine Vision und darüber, was Menschen in diesen Zeiten wirklich brauchen. Heute stehen er und seine Geschäftspartnerin Annegret Köhler mit ihrer Geschichte und ihrem Mindset im Fokus.
Angst vor schwindender Solidarität
„Meine derzeit größte Angst ist nicht, dass die Wirtschaft einen erheblichen Schaden davonträgt. Meine größte Angst ist die Konsequenz dessen – also dass die Solidarität und Menschlichkeit in der Gesellschaft verloren gehen“, sagt Björn Hanefeld, „Denn auch wenn die meisten Krisen mit solidarischen Bewegungen starten, kämpft am Ende meistens leider doch jeder um seinen eigenen Kopf.“ Das Thema der Zwischenmenschlichkeit hat Björn schon immer bewegt. Und es wundert mich nicht, dass es daher auch bereits seit Gründung der Sanostra GmbH vor rund 16 Jahren fest in der Unternehmensphilosophie verwurzelt ist. Gemeinsam mit seiner Partnerin Annegret hatte Björn schon damals eine klare Mission vor Augen: Die Kunst, Menschen zu bewegen. Und das machen sie erfolgreich für Firmen und Events mit Showinszenierungen, die unter die Haut gehen.
Die Kunst, Menschen zu bewegen
„Angefangen hat alles mit unserer Liebe zur Bewegung. Annegret war damals professionell im Paartanz und Choreografieren tätig und ich habe einen akrobatischen Background. Damit haben wir uns perfekt ergänzt, um unsere Vision mit Sanostra gemeinsam zu realisieren“, erzählt Björn Hanefeld. Und dann ging alles plötzlich ziemlich schnell. Nach einer großen Produktion in 2006 folgten zahlreiche weitere internationale Großaufträge. „Wir wurden innerhalb kurzer Zeit immer größer und mussten uns aufgrund wachsender Ansprüche immer wieder neu erfinden. Dadurch ist nicht nur unser Portfolio, sondern auch unser Netzwerk enorm gewachsen. Unsere Grundidee haben wir dabei jedoch nie aus den Augen verloren“, so der Unternehmer.
Der Sturz vom Zehn-Meter-Turm
Wer unternehmerisch tätig ist, kennt aber auch die andere Richtung der Achterbahnfahrt: bergab. „Es ist völlig normal, dass es auf der Treppe zum gesteckten Ziel nicht nur nach oben geht. Hin und wieder kommt man nicht drumherum, auch mal wieder eine Stufe herabzusteigen“, offenbart Björn Hanefeld, „Das, was wir momentan erleben, gleicht jedoch nicht mehr einer Treppe, sondern mehr einem unfreiwilligen Zehn-Meter-Turm im Freibad, den wir im März von jetzt auf gleich herunter geschubst wurden.“ Das, was Björn beschreibt, kann vermutlich jeder nachempfinden, der die Eventbranche sein berufliches Zuhause nennt. Und zwar nicht nur das Angstgefühl beim Fall, sondern auch den schmerzhaften Aufprall. In diesem Fall jedoch nicht auf kühlem Nass, sondern auf dem knallharten Boden der Realität. Und die sieht bei Sanostra folgendermaßen aus: null Einnahmen, null Anfragen, null Gewissheit. Die Gehälter und Betriebskosten haben Björn und Annegret auf ein Minimum heruntergefahren und auch in Marketing-Maßnahmen können sie aktuell nicht investieren. Die Unsicherheit ist einfach zu groß.
Neuer Ansatz: interaktives Online-Konzept
„Aber klar, wir haben die Zeit genutzt, sehr viel gebrainstormt und über Alternativen nachgedacht. Dass große Live-Veranstaltungen in Kürze wieder auf einem annähernd ähnlichen Level wie zuvor realisierbar sind, davon gehen wir nicht aus. Deswegen liefen unsere Gedanken immer wieder auf den gleichen Lösungsansatz hinaus: ein interaktives Online-Konzept“, verrät mir Björn. Obwohl die Shows von Sanostra das emotionale Live-Erlebnis mit dem Fokus auf den Menschen auf der Bühne auszeichnen, schließt die neue digitale Idee diesen Aspekt nicht aus. Er wird lediglich neu interpretiert.
Die menschliche Relevanz bleibt im Fokus
„Durch die Corona-Pandemie ist vielen bewusst geworden, wie selbstverständlich gemeinsame Erlebnisse bislang waren. Fakt ist, dass das Bedürfnis danach nun umso stärker ist“, so Björn Hanefeld, „Die Hintergrundidee unseres neuen Ansatzes ist daher, Menschen jeglicher Altersgruppe über verschiedene Formate das nach Hause zu bringen, was sie in diesen Zeiten am meisten brauchen: Ablenkung, geteilte Freude und Bewegung. Denn die vorherrschende Isolation führt auf Dauer nicht nur zu Einsamkeit, sondern sogar zu Frust und innerer Aggression. Dem wollen wir entgegenwirken, indem wir mit unserem Konzept die emotionale Gesundheit der Gesellschaft aufrechterhalten.“
Mit diesem Leit-Gedanken beweist das Sanostra-Team einmal mehr, dass es ihnen hier nicht um die wirtschaftliche Relevanz geht, sondern um die menschliche. Es geht ihnen um das sozial-emotionale Dasein und um zwischenmenschliche Verbindungen. Ganz egal, was die beiden anpacken, sie bleiben sich und ihrer Mission treu.
Auch wenn Björn Hanefeld berechtigterweise an dieser Stelle noch nicht zu viel über seine digitale Konzeptidee verraten will, wird jetzt schon deutlich: Er und sein Team bewegen Menschen. Und das künftig nicht nur in emotionalem Sinne, sondern auch körperlich – so viel darf ich schon mal verraten. „Unser Antrieb war, ist und wird immer die Liebe zur Bewegung bleiben“, sagt Björn abschließend. Und ich habe keine Zweifel daran, dass er in jeder Situation an dieser Vision festhält. Jetzt erst recht!