Tobias Stupeler Portrait (Custom)

The ABC of IT – Glossary zur Veranstaltungstechnik

Agenturmitarbeiter: Nutzloses Gesindel, das aber Jobs ranschaffen und Kunden bezirzen kann, was dem ➞ Techniker ein Rätsel ist.

Backline: Teuer angemietetes, meist aber durch jahrzehntelangen Missbrauch nutzlos gewordenes Instrumentengerümpel, das nur mit viel ➞ Gaffertape den ➞ Soundcheck übersteht.

Content: Überflüssige (Bild-)Inhalte, die unnötigerweise Geld aus dem Technikbudget abziehen, mit dem man besser noch ein paar mehr ➞ Laser aufgehängt hätte.

DMX: Sportliches, kleinbereiftes Produktionsfahrrad, mit dem man u. a. auch dicke ➞ Kabel überspringen oder E.T. nach Hause bringen kann.

Erdung: Fehlt dem ➞ Agenturmitarbeiter, bewahrt aber den ➞ Techniker vorm Abheben, was ihn so ungemein sympathisch macht.

Funkstrom: Übertragung von Elektrizität durch die Luft. Längst überfällige Erfindung, von Kreativen seit Jahrzehnten herbeigesehnt. Siehe ➞ Kabel.

Gaffertape: Stark anziehendes Element, das im Faust’schen Sinne »die Welt im Innersten zusammenhält«. Die Gelehrten streiten aber noch, ob der ➞ Techniker oder das ➞ Gaffertape das Gravitationszentrum jeder Veranstaltung ist.

Headset: Herrschaftsinstrument der Ablaufregisseurin, mit dem sie ➞ Agenturmitarbeiter und ➞ Techniker sowie Künstler, Caterer und sonstige Subalterne zu ihren willenlosen Marionetten macht. Gut, dass wenigstens der ➞ Operator seinen eigenen Kopf behält!

Kabel: Antagonist des ➞ Funkstroms. Hassobjekt von Kreativen, Bühnendesignern und Kellnern mit vollen Tabletts.

Laser: Lichtbündel, die mit großer Geschwindigkeit von Jean-Michel Jarre in den 1980er Jahren in Paris losgeschickt wurden und noch heute bei Veranstaltungen ankommen, wobei sie mehrfach bis zum Mond und zurück geflogen, dabei aber nicht älter geworden sind.

Mikrofon: Schallwandler, den man aus Hygienegründen immer möglichst weit weg vom Mund halten sollte, siehe ➞ Rückkopplung.

Nebel: Kann man gar nicht genug haben (fragt man den Licht- ➞ Operator). Sieht der Video- ➞ Operator aber meist anders.

Operator: Macht diverse Regler hoch (meist zu spät) und runter (meist zu früh oder gar nicht). Oft passiert dann was bei Licht, Ton oder Video, oder auch nicht. Insofern bringt der Operator viel Spaß und Herzklopfen in den sonst eher langweiligen Alltag der Ablaufregisseurin.

P.A. – Die Tonanlage: Der ganze Stolz des ➞ Technikers. Kostet meist deutlich mehr als ein ➞ Q8, klingt dafür aber auch schöner. Der Name kommt vom lateinischen »per annum« und bezieht sich auf die jährlichen Zinsen des Kredits, den der Chef für die Anschaffung der ➞ P.A. aufnehmen musste, den er aber nach zweimaligem Einsatz bereits abbezahlt hat, weil er dem ➞ Agenturmitarbeiter horrende Vermietkosten berechnet.

Q8: Auto vom Chef.

Rückkopplung: Sehr lauter Bestätigungston der ➞ P.A., zeigt die korrekte Nutzung des ➞ Mikrofons durch kompetentes Fachpersonal (CEO, Marketingleiterin, Seniorchef o. ä.) an.

Soundcheck: Der schönste Moment jeder Veranstaltung, denn hier dürfen die Musiker der Gala-Band ungefiltert zeigen, was sie sich in jahrelanger Fleißarbeit im Übekeller an phrygischen Quintolenskalen und 64-tel Licks draufgeschafft haben. Der Applaus vom Tonmann ist ihnen sicher.

Techniker: Wer die Minions kennt, weiß in etwa, was Techniker sind: lustige Gesellen mit seltsamen Klamotten. Ihr Lebensmotto: »Das geht nicht«. Geht aber meist doch – wenn man sie nur lange genug anbettelt.

UV-Licht: Auch bekannt als Schwarzlicht. Sehr nützlich beim ➞ Wegleuchten, denn es macht helle Räume dunkel.

Versammlungsstättenverordnung: Ansammlung von Buchstaben auf einer zu kleinen Fläche, die alle viel zu dicht beieinanderstehen, so dass das Auge keinen Fluchtpunkt hat, was verboten ist. Am besten in Ruhe von einem Bühnenmeister an der Hotelbar mit Absturzsicherung erklären lassen.

Wegleuchten: Die hohe Kunst, missliebige bauliche Details optisch verschwinden zu lassen. Eine Kunst, die vor allem seriöse Locationvermieter oder ➞ Agenturmitarbeiter beherrschen: »Ach, Ihnen gefällt der alte Hochofen nicht? Kein Problem, den leuchten wir weg!«

ZOOM: Ganz früher ein Objektiv, dann ein Scheinwerfer-Effekt und heute angeblich ein Ersatz für Live-Veranstaltungen. Ist natürlich Quatsch. Es geht nichts über Live-Events. We will be back!