CARPE DIEM – Michael Sinns Weg vom Hotelfachmann zum Kurdirektor
Michael Sinn ist im Tierkreiszeichen des Wassermanns geboren. Wassermännern sagt man nach, sie seien Rebellen und ihre Wege nicht eben gradlinig.
Wenn es anders gelaufen wäre, hätte Michael auch irgendwas mit Sport machen können. Er hat mal auf höchstem Niveau Rugby gespielt. Ein Spiel, bei dem man Chancen tatkräftig ergreifen muss. Das hat er Zeit seines Lebens gemacht. Als Kind wollte er irgendwas mit Steinen machen. Vielleicht Geologie. Es ist anders gekommen und sein späterer Berufsweg ist so vielfältig wie unsere Branche. 1990 hat er eine Ausbildung zum Hotelfachmann gemacht und abgeschlossen, aber dann die Karriere zum Hoteldirektor doch nicht fortgesetzt. Ganz fremdgegangen ist er aber auch nicht. Das Studium der Touristikbetriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Marketing und Fremdenverkehrswirtschaft an der Fachhochschule Heilbronn hat er mit Diplom abgeschlossen, aber auch schon damals in die Veranstaltungswirtschaft hereingeschnuppert. Und zwar beim Rosengar ten in Mannheim, der damals noch mehr ein Kulturzentrum war. Zudem hat er erste Erfahrungen mit dem Stadtmarketing beim Verkehrsverein und dem City-Management Erlangen gemacht. Später hat er die Locations-Messen aus der Taufe gehoben. Alles Dinge, die ihm heute von Nutzen sind.
Goldgräberjahren der Eventbranche
In den Goldgräberjahren der Eventbranche war er die rechte Hand von Thomas Krone in den Rhein-Main-Hallen, dem heutigen RheinMain CongressCenter in Wiesbaden. Dem Ort, an dem eine wichtige Eventmesse von dem viel zu früh verstorbenen Jochen Nöhre aus der Taufe gehoben wurde. Michael Sinn musste einspringen und gehört an der Seite der legendären Bea Nöhre zu den Retter:innen dieses gerade geborenen und bis heute erfolgreichen Messeformats, das Wiesbaden verlassen hat und vor zwölf Jahren als »Best of Events« nach Dortmund gezogen ist. Auch Michael Sinn hat die Rhein-Main-Hallen verlassen, aber für die andere Rheinseite. Er wurde Leiter Marketing, Verkauf & Projektmanagement bei der Congress Centrum Mainz GmbH, wiederum als Vertreter des Geschäftsführers.
Geschäftsführer der IKuM – Ingelheimer Kultur- und Marketing GmbH
Die Rheinseiten hat er öfters gewechselt, aber der Region ist er treu geblieben – teils als Freelancer von der hessischen Landeshauptstadt aus. Er hat die Stadt Ingelheim bezüglich der Planung, Konzeption und des Baus der kING – Kongress- und Kulturhalle Ingelheim von 2012 bis 2015 beraten und wurde 2016 folgerichtig der Geschäftsführer der IKuM – Ingelheimer Kultur- und Marketing GmbH, wo er bis 2020 blieb.
Auch wenn man ihn heute fragt, weiß er nicht, was in zehn Jahren sein mag. Er hatte keine straighte Karriereplanung, sondern hat die Chancen ergriffen, die die Zeit mit sich brachte. Jetzt ist er Kurdirektor im hessischen Bad Camberg. Damit trägt er einen Titel, bei dem man Kaiser Wilhelm mit der Kutsche heranrollen sieht, aber die Aufgaben heute sind ganz modern. Zum Marketing gehört auch, die Veranstaltungen im Ort zu verantworten. Es gibt eine Konzertmuschel, in der selbst heute noch jeden Sonntag ein Kur-Orchester im Kneippbad aufspielt. Die malerischen Häuser der Stadt sind aber auch die Kulisse für Weltmusikkonzerte und man zeigt Kino als Sommer-Open-Air. Und natürlich
muss ein Kurort fit für einen Neustart nach Corona gemacht werden. Denn diese Branche hat es ebenfalls hart getroffen.
Zum Sport kommt Michael Sinn dann wieder in den Ferien. Dann zieht es ihn in die Berge. Also zu den Steinen. Und da schließt sich dann der Kreis.