Hazel Brugger, Tropical, on stage, 2019

Hazel Brugger – Die Querdenkerin

Mit ihren Liveauftritten sorgt die Stand-Up-Comedian Hazel Brugger regelmäßig für Furore und räumt einen Preis nach dem anderen ab. Bewaffnet mit tiefschwarzem Humor und einem begnadet bösen Blick auf die Dinge des Alltags tourt sie mit ihrem aktuellen Soloprogramm »Tropical« durch den deutschsprachigen Raum.

Bei ihren Einsätzen als Außenreporterin für die ZDF-Heute- Show sagt sie zu Politikern manchmal Dinge wie: »Ach, Sie riechen gut!« Der so Angesprochene fällt aus allen Sprachroutinen und steht völlig entwaffnet zur humoristischen Weiterverarbeitung bereit, unfähig den beunruhigenden Geschmack ihrer Fragen mit der angenehmen Erscheinung der Fragestellerin in Einklang zu bringen.

Hazel Brugger ist die Frau mit dem begnadet bösen Blick

Hazel Brugger ist die Frau mit dem begnadet bösen Blick

»Bevor man gezeugt wird, ist die Welt noch in Ordnung« heißt eine ihrer Kolumnen in der 2016 erschienenen Sammlung: »Ich bin so hübsch«. Geboren wurde die heute 25-jährige US-Amerikanerin in San Diego, denn ihr Vater, ein Schweizer Neuropsychologe, bekleidete dort eine Stelle an der Universität. Familie Brugger, zu der ihre Mutter, eine Englischlehrerin, und zwei ältere Brüder gehören, zog dann wieder zurück in die Schweiz, wo Hazel in der Nähe von Zürich aufwuchs.

Hazel Bruggers humoristische Initiation begann im Familienkreis mit dem Anschauen von Monty-Python-Sketchen. Erfreulicherweise stuften ihre Eltern die schrägen Briten als kindertauglich ein. So sah Brugger als Dreijährige, wie ein Mann sich in einem Restaurant vollstopft, bis er platzt, und lernte für ihre Zukunft von den Besten ihres Faches. Auch ihr Vater erwies sich als vorzüglicher Humor-Katalysator. Den unartigen Kindern zeigte er zur Strafe gerne mal verstörende Fotos aus dem Gesundheitslexikon: von Frauen mit Schilddrüsenüberfunktion. Oder er brachte ihnen von einem Kongress Lollies mit, die der Form eines Gehirns nachempfunden waren. Seit ihrer Kindheit, so Brugger, kenne sie nicht nur die genauen Bezeichnungen bestimmter Hirnregionen, sondern könne auch niemanden mehr anschauen, ohne sich gleichzeitig dessen Gehirn vorzustellen.

Mit ihrem eigenen Gehirn begann sie zunächst ein Philosophiestudium. Dass Brugger ihr Erkenntnisstreben über den Sinn des Lebens schließlich auf der Bühne und zum großen Vergnügen aller ausüben würde, war weder geplant noch vorhersehbar. Mit 17 Jahren nahm sie an einem Poetry Slam teil, den, so Brugger, »Paralympics unter den Literaturwissenschaftlern«. Bereits als Poetry Slamerin wurde sie gefeiert und mit Preisen bedacht. Später bekam sie dann Auszeichnungen, die einen eigentlich nur in reiferem Lebensalter zuteilwerden, unter anderem den Deutschen Comedypreis, den Salzburger Stier, den Swiss Comedy Award und den Deutschen Kleinkunstpreis.

Auftreten würde Hazel Brugger auch wenn keiner zusieht, aber das wäre dann eine psychische Störung.

Auftreten würde Hazel Brugger auch wenn keiner zusieht, aber das wäre dann eine psychische Störung.

Sie würde, so erklärt sie ihrem Publikum in einer unwiderstehlichen Mischung aus Koketterie und Bekenntnis, auch auftreten, wenn niemand zuschauen würde. Doch dann sei es offiziell eine psychische Störung, durch die Anwesenheit der Zuschauer immerhin noch Kleinkunst. Letztere, von Brugger in schnörkelloser Eleganz serviert, kann man in »Tropical« live genießen. In ihrem zweiten Soloprogramm kommt alles zur Sprache, was sich in letzter Zeit im Wahrnehmungsuniversum der Querdenkerin angereichert hat: Fragen nach den besten Drogen, nach Einschlafhilfen bei Schlafstörungen oder warum Rechtspopulisten die besseren Liebhaber sind. Und während sie die Schlingen und Pfeile des Seins auf der Bühne luzide und saukomisch seziert, liefert sie dem Publikum wieder konventionssprengende Strategien zur Alltagsbewältigung.

Hazel Brugger ist ein Diamant im Humorgewerbe, dessen Verstand, geschliffen von den Zumutungen des Alltags, auf der Bühne kontraphobisch funkelt. Sie kommt gerne gleich auf den Punkt. Und, sie weiß nicht nur sehr genau wo im Gehirn der G-Punkt, der Gyrus Angularis, liegt, sie kann auch verdammt gut mit diesem Assoziationsareal umgehen. In »Tropical« öffnet sie dem Publikum die Tür in das ihre. Ein magischer Zugang, den man auf gar keinen Fall verpassen sollte!

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