SUZAN_JULIAN_4 (C) Jens Vettter (Custom)

Die große Sause – Das ABC der Festivals

Backline – Um die Umbauzeiten zu verkürzen, steht bei Festivals häufig Equipment (z. B. Gitarren- und Bassverstärker), über das alle spielen können. Damit wir unseren speziellen Sound erreichen, benutzen wir aber, wenn es geht, unsere eigenen Sachen.

Bands – Das Schöne auf Festivals ist, dass man viele andere Bands trifft. Alte Freunde und neue Bekanntschaften – auf dem Burg Herzberg Festival hat einen Tag nach uns Graham Nash gespielt. Mit so einer Legende auf demselben Festival zu spielen, ist natürlich etwas Besonderes.

Bühne – Häufig sind Festivalbühnen größer als die Clubbühnen, die wir sonst gewohnt sind. Jeder hat mehr Platz, aber man ist auch weiter weg voneinander. Die Bühnenenergie ist eine andere.

Catering – Gutes Essen ist für das Wohlbefinden natürlich extrem wichtig. Oft wird man bei Festivals liebevoll umsorgt und bekommt ein reichhaltiges Buffet angeboten. Nach einer langen Fahrt ist das Schönste der üppige Get-in-Börek – an dieser Stelle einen Gruß an Sandro!

Gästeliste – Gerade bei Festivals in der Nähe gibt es viele Freunde, die gerne kostenlos mitkommen möchten. Was bei Clubkonzerten häufig unbürokratisch geht, muss bei Festivals früher geplant werden. Anfragen nach dem Motto »Habt ihr heute noch Platz auf der Gästeliste?« haben bei Festivals fast nie eine Chance.

Lightshow – Neben dem Sound spielt das Licht eine wichtige Rolle. Bei Festivals tritt man häufig bei Tageslicht auf und die Lightshow fällt weg. In der prallen Sonne kann man sich leicht nackt fühlen. Eine besondere Stimmung zu erzeugen, die Publikum und Band verbindet, ist schwieriger, wenn man sich nicht gemeinsam in der Dunkelheit verlieren kann.

Auch Suzan Köcher's Suprafon hat auf Festivals immer den eigenen Merch dabei.

Auch Suzan Köcher’s Suprafon hat auf Festivals immer den eigenen Merch dabei.

Merch – Die meisten Alben verkauft man heute nicht mehr im Laden, sondern auf den Konzerten. Deswegen haben wir immer Platten und CDs dabei – auf Festivals gibt es oft offizielle Stände, wo Merch verkauft wird. Bei Clubshows stehen wir in der Regel selbst am Stand, verkaufen Platten und Shirts und quatschen noch lange nach der Show mit den Leuten.

Mischer – Schön ist es natürlich, seinen eigenen Mischer dabei zu haben, der genau weiß, wie wir klingen wollen. Ansonsten muss man darauf hoffen, dass der Techniker vor Ort den Sound möglichst genau einfängt. Die kleinen Feinheiten bleiben da aber dann naturgemäß auf der Strecke.

No Gos – Da es bei Festivals einen straffen Zeitplan gibt, muss man genau aufpassen, diesen auch einzuhalten. Eine spontane Zugabe ist nur selten möglich – sonst wird einem auch schon mal der Strom abgestellt und man kann sich sicher sein, nicht mehr eingeladen zu werden.

Roadies – Im Gegensatz zu unseren eigenen Touren gibt es bei Festivals meistens jemanden, der eifrig mithilft, Equipment zu schleppen.

Soundcheck – Zeit für einen richtigen Soundcheck bleibt bei Festivals kaum. In der Regel gibt es nur einen Linecheck – das heißt, man checkt, ob alle Signale ankommen, sprich ob die Mikros und Anschlüsse funktionieren. Der Sound wird dann bei den ersten Songs »gemacht«.

Umbau – Bei Festivals gibt es meistens nur kurze Umbauzeiten. Die Band vor einem baut schnell ab, man selbst baut schnell auf – wenn die Bühne groß genug ist, kann man etwa das Schlagzeug schon vorher auf einem fahrbaren Drum-Riser platzieren und fertig auf die Bühne schieben, um Zeit zu sparen.

Zuhörer – Anders als bei eigenen Clubshows sind bei Festivals auch immer viele Menschen im Publikum, die einen gar nicht oder kaum kennen. Neue Leute zu erreichen, ist dabei ein wichtiger und schöner Punkt – oft kommen dann bei anschließenden Touren Leute wieder vorbei, die erzählen, dass sie uns zum ersten Mal auf diesem oder jenem Festival gesehen haben.

Suzan Köcher und Julian Müller sind Festival-Insider. Auf der Künstlerseite der Bühne kennen sie sich aus. Ihr Erfahrungshorizont spannt sich von China bis Texas (USA). Die vierköpfige Band des auf die Musikleidenschaft konzentrierten Rotschopfs heißt Suzan Köcher’s Suprafon. Suzan und Julian schreiben die Songs und sind beide Gitarristen. Sie bewegen sich zwischen 21.-Jahrhundert-Psychofolk und gitarrengeprägten Independent-Klangteppichen. Julian Müller ist außerdem noch Gitarrist und Sänger der deutschen Psychedelic-Band Blackberries.