Basiswissen Eventtechnik
98 Prozent aller technischen Probleme mit der Eventtechnik sind menschliche Probleme!
Thema Eventtechnik: Keine Angst, hier werden keine Lampen auseinandergeschraubt und keine Nierencharakteristika von Mikrofonen beschrieben, sondern es wird aufgezeigt, worauf man achten sollte, wenn man eine Location bucht und sich um die Eventtechnik kümmern muss. Und das bitte nicht etwa nach dem Motto: »Hauptsache, das Essen ist lecker, es passen alle Gäste in den Raumund es ist hell. « Vorab sollten Sie sich einige Fragen selber beantworten.
Thema Licht
Werden Filme oder Powerpoint-Präsentationen gezeigt? Kann man den Raum verdunkeln? Wenn man ihn nicht verdunkeln kann, reicht dann die Helligkeit (ANSI Lumen) meines Beamers, oder benötige ich ein ganz anderes System (Splittechnik oder sogar eine Indoor-LED-Wand)? Spätestens beim Budget der Eventtechnik würden Sie dann feststellen, dass Sie einen kapitalen Bock geschossen haben. Die Kosten im Vergleich: Beamer 15.000 ANSI Lumen, mit Leinwand 5 x 3 Meter – Tagesmiete ca. 2.400 Euro, Indoor-LED-Wand in der gleichen Größe je nach Anbieter und Qualität – Tagesmiete zwischen 7.000 Euro und 15.000 Euro.
Aufprojektion« oder »Rückprojektion«?
Weiterhin sollten Sie berücksichtigen, ob eine »Aufprojektion« oder eine »Rückprojektion« für Ihre Veranstaltung Sinn macht. Ich bevorzuge immer eine Rückprojektion, da der Referent dann nicht in seinen eigenen Charts steht und sich frei bewegen kann. Der Nachteil: Der Raum muss groß genug sein, da der Beamer hinter der Leinwand angebracht werden muss. Das nimmt Platz in Anspruch. Wie hoch sind die Veranstaltungsräume und gibt es Hängepunkte an der Decke, an denen man Traversen mit Licht und Ton befestigen kann? Je höher die Halle, desto schöner kann das Lichtdesign ausfallen. Wie viel Tonnen oder Kilogramm darf man einbringen? Wie teuer ist ein Hängepunkt? Messegesellschaften nehmen gerne eine nicht unerhebliche Summe pro Punkt. Bitte einen CAD-Plan mit Statik anfordern!
Thema Ton
Es gibt in der Eventtechnik nur zwei Beschallungsarten: Sprachbeschallung oder Musikbeschallung. Die Musikbeschallung benötigt zu der Hoch- und Mittentonübertragung zusätzlich die Bassübertragung (Basslautsprecher). Ein zweiter wesentlicher Unterschied in der Beschallung ist die zentrale Beschallung, also nur von der Bühne aus, oder die dezentrale (Delay) Beschallung. Bei der reinen zentralen Beschallung, die sehr gerne von den DJs benutzt und angeboten wird, kann es in den ersten Reihen recht laut und in der letzten Reihe kaum verständlich sein. Ich empfehle in Räumen immer eine dezentrale Beschallungsanlage (Delay), die aus mehreren im Raum verteilten Lautsprechern besteht und an jeder Stelle im Raum den gleichen »Schalldruck« erzeugt, sodass man an jedem Platz gleich gut hören kann.
Ebenfalls wichtig bei der Eventtechnik ist die Wahl der richtigen Mikrofone
Jeder Vorstand möchte in punkto Eventtechnik gerne ein Knopfmikrofon – oder auch Lavalier genannt – haben, die in Talkshows im Fernsehen zu sehen sind. In einem Studio sind sie auch angebracht, auf einer Livebühne allerdings sehr schwer zu bedienen. Sie sind meistens Auslöser von sogenannten »Feedbacks« oder auch »Rückkopplungen«. Wenn es eben geht, dann den Redner zu einem Headset oder noch besser zu einem Handsender überreden. Und auch wenn jeder Tontechniker von sich behauptet, dass er regelmäßig vor einer Show die Batterien in einem Sendermikrofon erneuert, kann es nicht schaden, ihn noch einmal daran zu erinnern. Sie sollten jeden Redner auf der Bühne mit der Eventtechnik vertraut machen, insbesondere mit der Handhabung der Mikrofone. Ein Sendermikrofon sollte so nah wie möglich am Mund anliegen. Wo kein »Input« ist, da kann auch kein »Output« sein, womit wir wieder bei den anfangs genannten 98 Prozent wären.
Wie viel Power haben Sie?
Bei der Eventtechnik-Frage, welches Licht und wieviel, sollten Sie erst erfragen, wie viel Strom Ihnen in der Location zur Verfügung steht, denn das Lichtdesign ist stark vom Strom abhängig. Starkstrom wird in Ampere gemessen. Die Bezeichnung CEE gibt die Steckerart wieder. In den Veranstaltungshallen findet man üblicherweise zwischen 16A CEE-, 32A CEE-, 63A CEE- und 125A CEE-Anschlüssen. Der normale Haushaltsstrom wird in Volt gemessen. 230 Volt und 16 Ampere Schuko ist die gängige Bezeichnung hierfür. An so einer Steckdose können Sie drei Lampen (z. B. PAR64) mit Brennern von je 1.000 Watt anschließen. Wenn Sie eine vierte Lampe dieses Fabrikats anschließen, springt die Sicherung heraus und Sie gefährden möglicherweise Ihre ganze Veranstaltung.
Tipp: Schreiben Sie LED-Lampen aus
LED-Lampen sind zwar noch etwas teurer in der Miete, doch können Sie dafür wesentlich mehr Bühnenlicht einbringen und zusätzlich eine schöne Architekturbeleuchtung realisieren.
Mein letzter Tipp für Sie:
Geben Sie dem Caterer einen separaten Stromkreis für seine Geräte, der weder mit dem Licht, dem Ton noch der Videotechnik verbunden ist, denn Strom und Caterer passen nicht zusammen.