European Youth Circus 2014
Geschichte des European Youth Circus
Der European Youth Circus geht zurück auf das im Jahre 1987 von dem rumänischen Artisten Joan Dumitru initiierte „Internationale Wiesbadener Circus-Festival“. Im ersten Jahr beschränkte sich der Teilnehmerkreis noch auf drei befreundete Circusschulen. Das Kulturamt Wiesbaden fungierte schon früh als Kooperationspartner. Seit 1998 ist der European Youth Circus, der seitdem auch diesen Titel trägt, an seinem endgültigen Standort angekommen – in einem großen Chapiteau in der Wiesbadener Innenstadt, direkt neben dem Rathaus. Für die EXPO 2000 in Hannover lud die Europäische Union den EYC als eines von vier großen kulturell bedeutenden europäischen Veranstaltungen ein, sich zu präsentieren. Das Festival findet alle zwei Jahre im Oktober statt. Bewerben können sich beim European Youth Circus Artistinnen und Artisten aus ganz Europa im Alter zwischen 12 und 25 Jahren. Eine fünfköpfige Jury begutachtet die Einreichungen und entscheidet, wer dabei sein darf und eine weitere Jury ist dann beim Festival dabei und beurteilt die Auftritte. Sprecher dieser zweiten Jury ist Johnny Klinke vom Tigerpalast Frankfurt.
Der diesjährige European Youth Circus
38 Artisten aus elf europäischen Ländern nahmen an dem diesjährigen Festival teil. In einen Fall musste sogar eine portugiesische Großmutter herhalten, um den europäischen Kontext herzustellen. Die Teilnahme ist also heiß begehrt und dementsprechend hoch war auch das diesjährige Niveau der ausgewählten Artisten. Die Regie der Shows des diesjährigen Festivals lag bei Sebastiano Toma. Neben den Preisgeldern von bis zu 3.000 Euro warten vor allem attraktive Engagements auf die Gewinner des Festivals.
Die Gewinner des European Youth Circus
Wettbewerb bis 17 Jahre
Gold und Silber bei den „Youngsters“ ging jeweils an einen Strapaten. Der Russe Anton Mikheev, Sproß einer berühmten Artistenfamilie, der zwischenzeitlich den Weg des Profi-Fussballers einschlagen wollte, schafft es, seine beiden großen Leidenschaften zu vereinen. Während er sich hoch und höher an den Strapaten schraubt, lässt er einen Ball auf seinem Finger kreiseln. Dafür gab´s frenetische Beifallsstürme und verdientes Gold.
Nur 13 Jahre ist der Italiener Vioris Zoppis und er schraubt sich leicht wie eine Feder an den Strapaten hoch in die Zirkuskuppel. Die Spielfreude blitzt aus jeder Faser des smarten Jungen. Mit seinem Lächeln und seiner Leichtigkeit verzaubert er das Publikum und gewinnt Silber. Außerdem geht an ihn der Preis der Gesellschaft der Circus-Freunde.
Das jüngste Mitglied des Trio Cats aus der Ukraine feierte am ersten Tag des Festivals seinen zwölften Geburtstag. Die Sportakrobatinnen haben sich für das Thema Musical entschieden und gewinnen Bronze.
Wettbewerb 18 bis 25 Jahre
Der Russe Enrico Annaev präsentiert die wohl ausgefeilteste Nummer des gesamten Festivals. Seine Bürojonglage ist perfekt auf den Punkt und könnte sofort auf jeder Gala-Veranstaltung brillieren. Dafür nimmt er Gold und 3.000 Euro mit nach Hause.
Der Seiltänzer Lucas Bergani kommt aus Frankreich und bringt dort Seniorinnen das Stricken bei. Er tanzt auf dem Drahtseil, schlägt Salti und Kapriolen. Dafür gibt es Silber und den Preis des Tigerpalastes Frankfurt in Verbindung mit einem Engagement – wer ihn also noch mal sehen möchte, findet ihn bald dort.
Victoria Gnatiuk beendete 2011 an der Zirkus Akademie Kiew ihre Ausbildung und stand in Deutschland schon auf den Bühnen des GOP, des Krystallpalastes und tourte mit dem Feuerwerk der Turnkunst. Die Equilibristin stapelt im Handstand neonfarbige Hölzchen und steigt auf ihnen empor. Entspannt, präzise und durchdacht. Bronze und der Preis der Alexandre Grimailo Studios aus Moskau sind ihr absolut verdienter Erfolg.
Jeden Januar findet das Festival Mondial du Cirque de Demain in Paris statt und auch dort liegt das maximale Alter der Teilnehmer bei 25 Jahren. Auch wenn sich dieses Festival als weltweites bezeichnet – die Qualität des Künstler in Wiesbaden war 2014 in unseren Augen höher als beim Cirque de Demain im vergangenen Januar. Wem also die Taktung Monte-Carlo-Festival und direkt danach Paris zu eng wird, kann getrost in jedem zweiten Jahr nach Wiesbaden ausweichen. Als Branchentreff ist in Wiesbaden noch gut Luft nach oben (aber das ist auch gar nicht seine Intention), die Qualität der Künstler ist jedoch schon dort.