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Digitale Revolution in der Eventbranche

Man kann sich fast sicher sein: Egal, ob man sich auf einer Messe, Gala, einem Firmen-Event oder sogar auf einer privaten Feierlichkeit befindet – sobald etwas Spannendes passiert, befindet man sich mitten in einem Meer aus Smartphones im Video-Modus. Sie sind, bildlich gesprochen, schon fast das dritte Auge, durch das Menschen Erlebnisse wahrnehmen und festhalten. Doch zu welchem Preis? Und ersetzt die digitale Abbildung eventuell irgendwann die Live-Performance?

Darüber, was die digitale Revolution für die Eventbranche bedeutet, habe ich mich mit Björn Hanefeld unterhalten. Er und Annegret Köhler sind die Geschäftsführer der Sanostra GmbH aus Köln und seit vielen Jahren mit Show-Inszenierungen in der Eventbranche tätig. Mir brennen viele Fragen unter den Fingernägeln. Doch ein Aspekt kristallisierte sich in unserem Gespräch schon früh heraus: Die Bedeutung des Menschen ist bei Events und Shows auf der Bühne nicht wegzudenken – trotz voranschreitender Digitalisierung.

Der Digitalisierung in der Eventbranche offen begegnen

Die Flying Drummers als Veranstaltungshighlight

Die Flying Drummers als Veranstaltungshighlight

Natürlich hat sich in den vergangenen Jahren in der Eventbranche hinsichtlich der Digitalisierung vieles verändert. Daran orientiert sich auch Sanostra bei der Konzeption von Showinszenierungen. Ein anschauliches Beispiel ist die Eröffnungsshow der Pakistan Super League in Dubai. Björn Hanefeld erzählt: „Während wir im ersten Jahr, das war 2017, mit unserem ‘Flying Drummer‘-Act noch eindimensional für Begeisterung sorgten, mussten wir in diesem Jahr eine Portion Innovation drauflegen. Mit 3D-Effekten machten wir uns technische Möglichkeiten zunutze und ließen einen pakistanischen Superstar über den Köpfen des Publikums hinwegfliegen.“

Momentan befindet sich das Kreativ-Team von Sanostra gerade in der Konzeptionsphase für die bevorstehende Veranstaltung zur PSL 2019, bei der dann voraussichtlich Augmented Reality eine große Rolle spielen wird. „Die digitale Revolution in der Eventbranche bietet viele Möglichkeiten. Es ist wichtig, ihr offen zu begegnen anstatt Angst vor ihr zu haben“, ergänzt er.

Augmented Reality vs. Live-Erlebnis

Die Herausforderung besteht für Sanostra bei der kommenden Show vor allem darin, beide Zuschauer-Parteien zu begeistern: diejenigen, die den Event live erleben, genauso wie diejenigen, die sich die Show über einen Bildschirm zuhause anschauen. Schon bei der Konzeption der Show muss sich das Team die Frage stellen, für wen die Show in erster Linie produziert wird. „Bei Events mit Live-Übertragung kommt den Zuschauern, die streamen oder fernsehen, eine immer größere Bedeutung zu. Und diesen muss eine Portion mehr geboten werden.

Verzaubern live und auf dem Bildschirm: die Light Muses

Verzaubern live und auf dem Bildschirm: die Light Muses

Denn sie können das Live-Erlebnis, bei dem man die Atmosphäre und den Raum spürt, vom Sofa aus nicht nachempfinden“, erklärt der Geschäftsführer der Sanostra GmbH. Augmented Reality bietet dafür eine tolle Möglichkeit. Dabei wird das Live-Bild um eine animierte, zweite Ebene in Echtzeit verändert bzw. erweitert. Doch wenn digitale Effekte in Show-Inszenierungen einen immer größeren Zuspruch gewinnen, geht dann die Bedeutung von Live-Performern, wie Artisten, Tänzern oder Künstlern, zurück?

Welche Rolle spielt der Mensch noch auf der Bühne?

Björn Hanefeld ist sich sicher: „Die Menschlichkeit sollte bei all der Technik und Digitalisierung auf keinen Fall außer Acht gelassen werden. Events und Shows, die wirklich unter die Haut gehen, sind von Menschen, für Menschen und mit Menschen gemacht. Der Mensch ist für Shows nicht nur der wichtigste emotionale Faktor, sondern auch ein sozialer“, so Björn Hanefeld. Ich verstehe sofort, worauf er hinaus möchte. Wird nur die digitale Welt weiterentwickelt, geht etwas Zentrales verloren: eine tiefergehende Emotion. Der Gänsehaut-Effekt. Und das Gefühl, ein Erlebnis mit anderen Menschen in dem Moment zu teilen, anstatt es sich isoliert über einen Bildschirm anzuschauen. Genau deswegen ist das Sanostra-Team achtsam, den Einsatz neuer Technik im Gleichgewicht mit der menschlichen Performance zu halten. Ein gelungenes Beispiel dafür, wie man technische Innovationen mit klassischer Artistik zu einem eindrucksvollen Act verbinden kann, sind die ‘Visual Movers’.

Digitale Revolution in der Eventbranche: Neues und Archaisches verbinden

Die Visual Movers von Sanostra

Die Visual Movers von Sanostra

Bei dem Act ‘Visual Movers‘ geht es um Interaktion, eine lebendige Bühnenkulisse und Kommunikation mit künstlerischen Mitteln. Es verschmelzen dreidimensionale Motion Graphics mit Akrobatik und Tanz. Ein zentrales Mittel für diese Show ist Video-Mapping. „Mehrere mobile Würfelelemente werden punktgenau mit grafischen Video-Inhalten bespielt und auf der Bühne immer wieder neu formiert. Durch eine vollflächige Projektion auf den Hintergrund sowie auf einen hellen Bühnenboden entstehen multiple Ebenen und immer wieder neue Bildwelten“, erklärt Björn Hanefeld „Durch die Möglichkeit der Einbindung des jeweiligen Corporate Designs des Kunden lassen sich die Farbgebung und Inhalte zudem genau auf den Anlass individuell anpassen.“

Bei dieser Show wird spürbar, dass sich die digitale Revolution und archaische Kunst wunderbar ergänzen und sogar bereichern können, wenn man sie miteinander verbindet. Und das Live-Erlebnis ist und bleibt am emotionalsten, wenn man es mit seinen eigenen Augen wahrnimmt. Mein Tipp, den auch ich schon lange beherzige: Das Smartphone einfach mal in der Tasche lassen und die Erinnerungen an solche tollen Shows nicht digital, sondern im Herzen abspeichern.