Imogen gloves image (Custom)

Die Frau mit der Blockkette – Die Musikerin 2.0 Imogen Heap

Eine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, in der eine Kette aus aufeinanderfolgenden, voneinander abhängigen Transaktionen in Datenblöcken sicher gespeichert wird. Sie könnte in der Zukunft praktisch jede Aufgabe übernehmen, für die es heute noch Menschen als Schnittstelle braucht. Diese transparenten, unmanipulierbaren Datenbänke können eines Tages sogar Banken vollständig ersetzen. Die Musikerin Imogen Heap ersetzt mit ihnen bereits heute die Musikindustrie. Mit ihr hat die Zukunft längst begonnen.

Die Datenhandschuhe ermöflichen es Imogen Heap Töne aus der Luft zu greifen.

Die Datenhandschuhe ermöflichen es Imogen Heap Töne aus der Luft zu greifen.

Imogen Heap hat die Musik in das Internet der Werte geführt. Beats statt Bitcoin. Sie braucht keine Saiten, Klappen oder Klaviatur mehr, sie spielt mit Datenhandschuhen. Sie greift nach Tönen und Rhythmen im leeren dreidimensionalen Raum auf einer zweidimensionalen Achse, um ihn mit Klängen zu füllen. Sie hat der Story von Frauen und Technik damit ein neues glamouröses Kapitel hinzugefügt. Sie ist die musikalische Enkelin von Frauen wie Lise Meitner, Marie Curie und Hedy Lammar, die nicht nur eine berühmte Schauspielerin, sondern auch eine begnadete Erfinderin war.

Die Gesangskarriere der Frau, die die Zukunft heute mit Soundhandschuhen anfasst, begann eher konventionell: Backgroundjobs bei Jeff Beck und bei etlichen anderen Rockgrößen. 1996 debütierte die damals 19-Jährige mit ersten Songs zwischen den Konzerten von The Who und Eric Clapton im Hyde Park in London. Ein Jahr später spielte sie für Bon Jovi für einen seiner Songs das Klavier ein. Klavier, Cello, Klarinette und Marimba hatte sie schon während ihrer Kindheit gespielt. Im Internat beschäftigte sie sich erstmals mit Atari-Computern und Sequenzern. Da war sie zwölf. Später studierte sie an der London School for Performing Arts and Technology in Croydon.

Die digitale Musikerin Imogen Heap

Die digitale Musikerin Imogen Heap

Futuristische Klänge begeleiten Heaps Gesang

Für ein Albumprojekt verpfändete sie schon mal ihre Londoner Wohnung. Ein Wagnis, das sich auszahlen sollte. 2010 wurde sie mit dem Grammy für das »Best Non-Classical Engineered Album« ausgezeichnet. 2016 schrieb sie die Musik für das Theaterstück »Harry Potter and the Cursed Child« im Londoner Westend.

Mit ihren Soundhandschuhen kann Heap furios-futuristische Klänge zu ihrem Gesang entfesseln, die ansonsten live nur schwer, beziehungsweise gar nicht umsetzbar wären. Hierzu benutzt sie eine standardmäßige Soundsoftware: Ableton Live. Aktuell ist sie mit dem Projekt Mycelia unterwegs. Sie nennt es: »Connecting dots for music makers« – für ein nachhaltiges und lebendiges Musikindustrie- Ökosystem. Die Welttour ist eine Plattform aus Songs, Workshops und interaktiven Ausstellungen. Die Tournee, die in den skandinavischen Hauptstädten begann, führt Imogen Heap auf 40 Stationen quer durch Europas Metropolen, nach Asien und Nord und Südamerika.