Culture Connects People – Die Internationale Kulturbörse Freiburg bereitet sich auf 2025 vor
Die Internationale Kulturbörse Freiburg bereitet sich auf 2025 vor. Die IKF ist die größte Fachmesse im deutschsprachigen Raum für Bühnenproduktionen, Musik und Events mit Live-Auftritten, einem umfangreichen Ausstellungsbereich und einem vielfältigen Bühnenprogramm. Nach einer einjährigen Denkpause soll es 2025 weitergehen. Neue Ideen und Formate sind gefordert. showcases befragte die Projektverantwortlichen für die IKF bei der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG Hanna Böhme und Karola Mohr. Die nächste IKF findet vom 20. bis 22. Januar 2025 statt.
Welche Rolle spielt die Relevanz der Live-Kommunikation bei eurer Neuausrichtung?
Die persönliche Begegnung war und ist der Grund, warum wir Events veranstalten. Der unbestritten hohe Stellenwert von Live-Kommunikation ist die Grundlage bei all unseren Entscheidungen. Um die Wichtigkeit der Präsenzveranstaltung als Branchentreffen zu unterstreichen, erhält die IKF einen neuen Claim: Culture Connects People. Dieser drückt aus, was für uns mit der Neuausrichtung im Mittelpunkt steht – die direkte Verbindung von Menschen. Die Nachfrage nach mehr Networking-Möglichkeiten ist groß, bei Aussteller:innen, Besucher:innen und Künstlerinnen und Künstlern. Videokonferenzen, Streaming-Angebote oder Chats können, was das angeht, aus unserer Sicht immer nur als Ergänzung der Live-Kommunikation dienen. Für einen produktiven Austausch braucht es die persönliche Begegnung, die Echtzeit und die direkte Reaktion.
Wie hat sich der Standort Freiburg bewährt?
Die Destination Freiburg ist sehr beliebt, die Menschen kommen gerne hierher – privat oder wie in diesem Fall aus beruflichen Gründen. Die Größe und Infrastruktur unseres Messegeländes sind ideal für eine Veranstaltung wie die IKF, und mit der Nähe zu Frankreich und der Schweiz ist die Lage äußerst attraktiv. Auch die gelebte kulturelle Vielfalt in der Stadt spricht für Freiburg als Veranstaltungsort. Als Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe forcieren wir die Verbindung der Fachmesse mit der Innenstadt, binden die lokalen Veranstaltungsorte ein und schaffen einen Mehrwert für den Kulturstandort Freiburg, der für alle sichtbar sein soll. Aktuell sind wir dazu im Gespräch mit dem E-Werk, dem Vorderhaus und dem Jazzhaus. Auch der Slowclub und ausgewählte Kneipen sollen mit dem Ziel angesprochen werden, in Kooperation Abendveranstaltungen mit IKF-Künstler und -Künstlerinnen zu ermöglichen.
Welche Themen bewegen Künstlerinnen und Künstler heute?
Natürlich beobachten wir Veränderungen und Trends in der Szene. Die stärkere Betonung der Vielfalt – ganz grundsätzlich – hat uns animiert, auch vielfältiger beziehungsweise »offener« mit unseren Sparten und dem sich daraus ergebenden Angebot umzugehen. Konkret heißt das, dass wir mit unserer Ausschreibung versuchen werden, mehr Bereiche der Szene zu erreichen. Auch sehen wir gerade viele, die sich stark mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen auseinandersetzen. Sie kombinieren verschiedene Disziplinen und die ehemals klassischen Bezeichnungen für Sparten lösen sich zunehmend auf – das ist äußerst spannend. Aber es ist wichtig zu sehen, dass das keine universelle Aussage ist. Unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler haben unterschiedliche Ansätze, Wünsche, Ziele und Ansprüche an das, was sie tun und an das, was sie transportieren möchten. Und manchmal darf Kultur auch einfach »nur« unterhalten.
Welche Schwerpunkte wollt ihr neu setzen und was wird sich konkret ändern?
Ganz konkret arbeiten wir an unseren Inhalten. Neue Strömungen müssen Platz auf der IKF finden und wir müssen flexibler werden, damit wir schneller auf die Bedürfnisse der Kulturszene eingehen können. Diese Bedürfnisse ändern sich ständig, und neue Trends bringen oft neue Herausforderungen und Anforderungen mit sich. Technologische Integrationen wie Virtual Reality oder KI verändern beispielsweise Ressourcen und es bedarf neuer Fachkenntnisse. Um gesellschaftlich relevanten Themen wie Inklusion und Vielfalt gerecht zu werden, benötigen wir Schulungsprogramme und auch das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Dringlichkeit. Wir knüpfen derzeit ein umfassendes Netzwerk, und es ist inspirierend zu beobachten, wie viele Kulturschaffende aktiv werden und den Wunsch haben, dass Entwicklungen voranschreiten – das gibt Rückenwind.
Ebenfalls im Fokus sind Newcomer, also die Künstlerinnen und Künstler, die gerade an der Schwelle stehen, das, was sie tun, zum Beruf zu machen. Hier erarbeiten wir Formate, die den Zugang zur IKF erleichtern. Das grundsätzliche Ziel ist, die IKF vielfältiger werden zu lassen. Gleichzeitig arbeiten wir an der Verbesserung der Präsentation unserer Inhalte, denn auch hier sehen wir Optimierungsbedarf. Uns ist aber bewusst, dass wir immer nur die Plattform sein können. Wir stellen den Rahmen, sorgen für Organisation, Finanzierung und Kommunikation, aber letztlich müssen die Inhalte aus der Branche kommen.
Weitere Punkte auf unserer Neuausrichtungsagenda sind das Weiterbildungsangebot, unsere kulturpolitischen Aktivitäten, die Ausstellerhalle, das Abendangebot und so vieles mehr, was wir brauchen, um wieder mehr Besucher:innen für die IKF zu begeistern. Dazu gehören auch viele Änderungen auf der Hinterbühne – also Änderungen, die nicht sichtbar sein werden, die wir aber vornehmen müssen, um in besseren Strukturen agieren zu können.
Bleiben wird hingegen das große Live-Angebot. Was genau auf den Bühnen zu sehen sein wird, wird sich zeigen, wenn die Bewerbungen eingegangen sind und die Jurys entschieden haben.
Was stimmt euch zuversichtlich, dass ihr auch 2025 die wichtigste Branchenmesse für Live-Performances sein werdet?
In einem Satz: Die positiven Rückmeldungen und Reaktionen, die wir während dieses spannenden Prozesses der Neuausrichtung kontinuierlich erhalten.