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Claudia Roth – Die Grüne mit dem Auftrag

Die Grüne Claudia Roth wird Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Anders als ihre zwei Vorgänger:innen ist die ehemalige Scherben-Managerin keine Konservative. Eine Gewichtsverschiebung von Bayreuth zur Basis ist durchaus denkbar. Anders als die ersten beiden im Amt, Naumann und Nida-Rümelin, ist sie keine anerkannte Intellektuelle, hat sich aber fast überall Respekt erarbeitet. Ich bin ihr zuletzt bei einem viel zu lauten Massive-Attack-Konzert bei der Ruhr-Triennale begegnet. Aber auch in den bedeutenden Berliner Bühnen habe ich sie schon öfters gesehen.

Sie hat es mit dem Populären, dem Alternativen und sogar mit dem Fußball. Sie ist ein Fan. Der Koaltionsvertrag verspricht mehr Buntheit, aber auch Sinn. Die Erinnerungskultur macht viel der Ampelprosa aus. Und die freie Kultur. Claudia Roth wird für Dinge wie den Neuen Zirkus und Theater im freien Raum einiges übrig haben müssen. Das ist gut für uns. Mit Robert Habeck ist auch ein Kulturnaher, ein Schriftsteller, ins Wirtschaftsministerium eingezogen.

Wir werden viel grüne Kultur erleben. Das heißt auch, dass Kunst, Kultur, Film-, Medien- und Veranstaltungswirtschaft zukünftig nachhaltiger denken und handeln müssen. Aber, so what?

Die neue Bundesregierung hat die Chance, neue Impulse zu setzen und Prozesse einzuleiten, die unter Grütters und Neumann außerhalb der Institutionen undenkbar waren. Würde Corona nicht alle unsere Synapsen zukleistern, könnte sowas wie eine frohe Erwartung oder Freude auf Neues entstehen. Versuchen wir doch, mit ein wenig Euphorie ins neue Jahr zu blicken. Wichtige Weichen sind gestellt.