2019-11-13 Urbanatix Christian Rocketchris Glatthor

Christian Eggert, der Vater der Urbanatix – Kümmerer und Visionär

Menschen, die im Sternzeichen Schütze geboren sind, sagt man*frau nach, dass sie Idealisten seien, aber dergestalt, dass sie ihre Visionen auch umsetzen. Das trifft auf Christian Eggert zu wie die Faust aufs Auge. Ruhrgebietsbewohnern sagt man darüber hinaus ein großes Herz nach. Dabei ist Eggert in Hannover geboren, aber er passt gut rein nach Bochum, von wo aus er seit 30 Jahren seine kreativen Faden spinnt. Und so ein riesiges Projekt wie ≫Urbanatix≪ stemmt man nicht mal eben so zehn Jahre lang, wenn einem diese Eigenschaften abgehen. Das große Herz hat er für die Kids auf den Straßen des Reviers wie auch für professionelle Artisten aus aller Welt. Deshalb fügt er diese liebevoll wie spektakulär alljährlich zusammen. Dafür muss dann schon die Jahrhunderthalle herhalten. Der neue Tempel der Großkultur. Aber Eggert will mehr.

Seine Showkonzepte funktionieren überall. Den Beweis tritt Christian Eggert an. Fünfmal war er schon beim – leider von VW aufgegebenen – Festival für den neuen Zirkus in Wolfsburg dabei: dreimal mit verschiedenen Urbanatix-Produktionen und zweimal mit Eigenproduktionen der Autostadt – die eine Show hieß ≫ElectriCity≪, die zweite hieß ≫Clouds≪.

Nicht nur die X-te Auflage, sondern generell das Konzept der Urbanatix, verdanken wir Christian Eggert.

Nicht nur die X-te Auflage, sondern generell das Konzept der Urbanatix, verdanken wir Christian Eggert.

Mit der Mixtur aus Technik, Streetartistik und Zirkus ist Bochum inzwischen ganz vorne. Frei nach Jon Landau heißt das: ≫Ich habe die Zukunft der Artistik gesehen und ihr Name ist Christian Eggert.≪ Hinter dem Cirque du Soleil muss er sich nicht verstecken. Dabei stand ihm als Übungsspace zuerst nur eine alte Kirche zur Verfügung. Inzwischen ist es eine Industriehalle als Open Space. ≫Urbanatix≪ war eigentlich mal Eggerts Idee für die Kulturhauptstadt Europas, Ruhr2010, gedacht. Die Großkopferten dort haben ihn zuerst ignoriert. Aufgegeben hat er deshalb nicht, und voila, auch die X-te Auflage war wieder ein sensationeller Erfolg.

Wer hatte das alles gedacht, als es mit der ≫Kalle-Show≪ losging. Das war 1988. Comedians wie die Missfits, Götz Alsmann, Herbert Knebel, Atze Schroder standen auf der Bühne des Kulturladens Wattenscheid. Ein freies Kulturzentrum. Das Revier war zu Gast. Und auch schon Varietékünstler. Laut Eggert haben die da Dada gemacht, experimentellen Film, alles. Der Name der Show war eine Abkürzung für ≫Kultur für alle≪. Es fing um Mitternacht an und ging meistens so bis drei, halb vier am frühen Morgen. Eggert ist so ein Cross-over-Mensch. Also Musik, Theater, Film, Projektion, Artistik, das hat ihn immer schon interessiert, das zusammenzubringen und damit neue Formate zu schaffen. Inzwischen fliegen in seinen Shows die Biker auch zu Antonín Dvořáks Symphonie Nummer 9 ≫Aus der neuen Welt≪ in e-Moll. Die erste Berührung kam beim 20-Jahrigen der Salzburger Philharmonie zustande.

Christian Eggert

Christian Eggert

Eggert schafft Sensationen auch für die, deren Leben nicht so sehr damit angereichert sind. Die soziale Ader hatte er schon immer. Und schon beim Zivildienst machte er Kultur für alle. Als ehemaliger Sportler entwickelte er ein Faible für Artistik. Inzwischen ist er einer der Experten in Deutschland und darüber hinaus. Auf den großen Festivals und Fachmessen ist er zu Hause: ≫Think global, act local≪, das konnte für ihn erfunden sein. Dabei fing der Einstieg in die Eventbranche mit Ereignissen für Touristikunternehmen an. Das war vor 25 Jahren im Goldgräberzeitalter. Inzwischen sind Menschen auf der Bühne oft gegenüber medialen Inhalten zurückgedrängt. Zu Unrecht. Beide lassen sich, wie Eggerts Shows zeigen, spannend und selbst abendfüllend kombinieren. Akkubetriebene LED-Cubes und geflogene LED-Panels kreuzen da schon mal Bühnenwege von Trickern und Parkourern oder Artisten am Trapez oder Pole. Eggerts eigener Sohn war unter den ersten BMX-Fahrern der Urbanatix-Shows. Nur die Tochter ist aus der Art geschlagen. Sie geht als angehende Lehrerin einem ≫seriösen≪ Berufsweg nach.

Eggert hat mit anderen einen gemeinnützigen Verein gegründet. Der Openspace – Streetart und moderne Bewegungskunst e. V. in Bochum. Der ist anerkannter Träger der Jugendhilfe. Im Openspace können alle ab 16 kostenfrei trainieren – jeden Tag, alle neuen Formen der Artistik. Am frühen Abend gibt es täglich Unterricht in einer wechselnden Disziplin: Trapez, Tanz und und und. Das Ganze funktioniert getreu Eggerts Motto ≫Each one teach one≪, denn jeder hat etwas beizutragen. Und da ist es dann wieder – ≫Kultur für alle≪. Eggert ist seinen Wurzeln treu geblieben. Er ist nicht nur ein Visionär und großartiger Regisseur, er ist ein großer Kümmerer. Für seine Artisten und das Publikum. Christian Eggert ist eine echte Empfehlung!