Internationale Kulturbörse Freiburg

Als Neuling auf der 28. Internationalen Kulturbörse Freiburg

Voll bepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen, hinein ins Abenteuer Kulturbörse Freiburg . So fand ich mich auf 40 x 40 Zentimetern Rücksitzfläche unseres memo-Verstauwunder-Vehikels wieder. Eng angekuschelt an unsere druckfrischen Eventbranchenbücher und die neueste showcases -Ausgabe hieß es nach 4,5 Stunden „Sie haben ihr Ziel erreicht.“ Der Stand direkt am Eingang der Ausstellerhalle war flink aufgebaut und unser Material für die kommenden Tage gut verstaut. Nun konnte ich zwischen dem ganzen Gewusel auf der Kulturbörse einmal ganz in Ruhe hindurchspazieren und ertappte mich, wie ich eine innerliche Checkliste darüber, wie eine übliche Messe auszusehen hat, abhakte. Eine große Halle mit wenig Tageslicht?: Check!, Gummibärentütchen auf den Tresen?: Check!, typische Messestände?: Hmm, da geht´s schon los! Eine Wand im Leoparden-Design, davor ein Sofa im Leoparden-Design samt Dame mit Hund im Leoparden-Design darauf ist wohl eher ein visuelles Knallbonbon als nüchterne Messeoptik. Klar gibt es zwischen Wäscheleinen mit Opas Unterhosen und einem selbstfahrendem, mit Pailletten verkleideten Klavier nebst Pianist auch schlichte Stehtische und Theken, die einen wieder auf den Messeboden der Realität holen. Doch insgesamt versprüht der Aufbautag den Charme eines Backstagesbereichs, wo alles noch ungeschminkt, leger und etwas chaotisch erscheint. Sympathisch!

Hin-Hören und Sehen, Nachdenken, Schmunzeln und laut Lachen

Später ging es zur „Opening Gala“. Den Weg dahin „versüßen“ verschiedene Walkacts . Im Barbereich versammelte sich dann das adrett herausgeputzte und bestens gelaunte Freiburger Publikum, um mit dem ersten Theater-Gong durch die riesige Tür im Theatersaal 1 zu verschwinden. „Wow! Der ist riesig!“ und mit schön-schummrig-gemütlichem Licht perfekt ausgeleuchtet, um einem richtigen Theatersaal alle Ehre zu machen. Toll!

 

Das abwechslungsreiche Showprogramm ermunterte einem zum genauen Hin-Hören und Sehen, Nachdenken, Schmunzeln und laut Lachen. Zwischen der menschengroßen Puppenechse von Michael Hatzius , einem witzigen Comedy-Pärchen, das auf den schlichten Namen „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“ hört, musizierenden Mozartheros und einem Profi der Wortakrobatik Nektarios Vlachopoulos glänzt zwischendurch immer wieder einer: der Moderator Helge Thun. Neben dem Pausenact „Ulik Production“ für mich einer der Besten an diesem Abend!

Die Kulturbörse präsentierte sich wieder einmal in Bestform

Am nächsten Tag war die Plastikabdeckung für die mit einem, einzigen riesigen Teppich verkleidete Halle entfernt und die Stände hergerichtet. Nun hieß es für alle Kulturbörsianer „hereinspaziert“. Bis zum Nachmittag hütete ich unseren Stand und stellte fest, dass man während der Arbeit entertaint wird… Wo gibt´s das schon? Von rechts schlendert eine Stewardess, die die schlechtesten Zähne des Universums hat, mit ihrem Getränkewägelchen samt Fahrstuhlmusik zwinkernd an mir vorbei. Ich schaue hin und weg, nochmal hin, schüttle mich innerlich und muss dann doch grinsen. Zwischen all den ganz normalen Besuchern fallen diese Paradiesvögel sofort ins Auge. Genau wie der Stelzenmann , der eben hereingekommen ist. Ich habe das Gefühl, ich muss 20 statt 3,50 Meter hinaufschauen und komme mir auf einmal winzig vor. Und endlich lüften auch unsere Standnachbarn ihr Geheimnis, um den mit schwarzem Samtstoff verkleideten Schauplatz. Es ist eine Steppshow von drei Paar Beinen, die die Hauptakteure auf der zwei Meter breiten und 50 Zentimeter hohen Minibühne sind. Jeder einzelne lässt sich etwas einfallen, um die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zu ziehen.

 

Während der drei Tage Kulturbörse bekommt man von morgens bis abends ein abwechslungsreiches Live-Programm geboten. Die Kurzauftritte der Comedians , Kabarettisten , Musiker und Akrobaten bringen einen dank der 20-minütigen Shows in Bewegung: von Theatersaal 1 zu Nr. 2, dann noch den Act auf der Straßentheaterbühne mitnehmen und doch noch schnell wieder in Theatersaal 2, um dem Clown zu applaudieren. Bei der künstlerischen Vielfalt und Masse weiß ich gar nicht, wohin zuerst, und die Zeit fliegt nur so dahin. Zurück an unserer Basis meldet sich einer, den ich seit morgens vergessen hatte: mein Magen. Ich probiere es nochmal am Crépestand, der mittags überlaufen war und siehe da: Binnen 5 min. halte ich meinen Snack in den Händen. Ich habe mir fest vorgenommen, das gute Stück sitzend und vor allem schweigend zu vernaschen. Leider gesellt sich eine äußerst freundliche Dame zu mir an den Tisch und unweigerlich kommen wir ins Fach-Gespräch. Irgendwie beruhigend zu wissen, dass man hier auf der Freiburger Kulturbörse berufliche Kontakte nicht nur am Stehtisch eines Messestandes knüpft, sondern auch am Crépestand von Tante Gerda.




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