20 Jahre Kleinkunstfestival Usedom – Nicht nur die Insel strahlte
Es war noch im letzten Jahrtausend, als drei kreative Köpfe aus dem hohen Nordosten eine Vision von einem Straßentheater-Festival, zu dem Künstler aus der ganzen Welt reisen und ihr Können präsentieren, hatten. Diese Vision des damaligen Bürgermeisters Jürgen Merkle, Georg Kurze und Ingbert Völker ist nun 20 Jahre alt und das Kleinkunstfestival Usedom ist aus dem Veranstaltungskalender Usedoms wie auch von der Liste der renommierten Straßentheaterfestivals nicht mehr wegzudenken. So bewarben sich in diesem Jahr wieder über 250 Künstler und Künstlergruppen aus der ganzen Welt, um an Pfingsten die Promenade an der berühmten Seebrücke in Heringsdorf zu beleben. Eine Auswahl-Kommission entschied sich für insgesamt 19 Darbietungen, die eingeladen wurden und nicht nur dem Festivalpublikum, sondern auch vor einer Fach- und einer Kinderjury bestehen mussten. Die Fachjury bestand aus Constantin Lülsdorf (Jury-Vorsitz), Silvia Cabello (Varieté et cetera), Susanne Fünderich (Agentur Grubenblumen), Anke Gerber (Pantomime), Andrea Wittwer (ZAV-Künstlervermittlung), Berti Hahn (Café Hahn), Jens Kahnert (memo-media) und Holger Thiemann (Projektleiter 900 Jahre Freiburg). Die Kinderjury war regional besetzt. Publikumswirksamkeit, Originalität der Darbietungen waren nur zwei der vielen Bewertungskriterien.
Nachdem Petrus am Anreisetag nochmal seine Schleusen weit geöffnet hatte, wurde die Sonneninsel pünktlich zum ersten Wertungsauftritt ihrem Namen absolut gerecht. Den ersten Auftritt machten Felice & Cortes Young aus Berlin, die das Publikum mit auf eine Reise voll fantastischer Geschichten nahmen. Die glasklare Stimme von Felice lockte unzählige Zuschauer an, die Jonglage-Künste von Cortes machten die Nummer rund. An sechs Spielorten innerhalb des Festivalgeländes längst der Heringsdorfer Seebrücke gab es neben den vielen freien Auftritten 19 Wertungsauftritte. Den ersten Platz belegte in diesem Jahr Naoto aus Japan mit seiner temporeichen YoYo-Jonglage. Platz zwei erhielt der Italiener Claudio Matuzzi mit seiner klassischen Street-Comedy-Darbietung par excellence. Platz drei und vier gingen beide nach Berlin. Das Duo Charisma überzeugte mit der Streetshow der Feuerwer – einer Mischung aus Comedy und Artistik an einem ausrangierten Feuerwehr-Fahrzeug mit Drehleiter und allem Drum und Dran. Ebenfalls artistisch wurde es bei den Funky Monkeys, die das Publikum mit Tricking, Breakdance und Pole-Artistik zum Staunen brachten. Der fünfte Platz ging an ein völlig anderes, ebenso schönes Genre: Das Teatro Pachuco aus USA / Mexico verzauberte mit den Melodien eines menschgewordenen Saxophons, das im Duett mit einer Handpuppe des Jazztrompeters Louis Armstrong harmonierte. Der Sonderpreis des Bürgermeisters ging an den Altmeister Jeff Hess, bei dessen Performance selbst hartgesottene Biker Lachfalten bekamen. Das eingangs erwähnte Duo Felice & Cortes Young gewann den memo-media-Sonderpreis.
Ein großer Dank gilt Georg Kurze und Kersten Fubel sowie den unzähligen ehrenamtlichen Helfern, ohne die dieses Festival nicht so wunderbar funktionieren könnte. Auf die nächsten 20 Jahre!
[…] und den Galatrott. Klingende Namen bekannter Orte treten an die Stelle markanter Firmen. „Usedom“, „Sziget Festival“, „La Strada“, „Daidogai“ oder „Tollwood“ anstelle von […]