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Der kleine Pabst erklärt Fachbegriffe der Artistik

Aufwärmen

Hier ist nicht das Essen von gestern gemeint, sondern das Aufwärmen der Muskeln vor einem Auftritt. Aufgewärmtes Essen ist meist nicht mehr so lange haltbar. Aufgewärmte Muskeln verlängern dagegen das Haltbarkeitsdatum.

Feiertage

… sind zum Feiern da. Das Publikum feiert die Artisten und Schauspieler. Diese haben meist Doppelshows und warten auf den Feierabend.

Zersägte Jungfrau

Ist ein magischer Trick. Heutzutage besteht die Magie nicht im Trick, den sowieso jeder durchschaut, sondern im Finden der Jungfrau. Auch nicht der, die einem im Himmel versprochen werden.

Bergfest

Ist kein Fest nach der Ersteigung eines Gipfels. Es ist vielmehr das Fest am Gipfel einer Produktion, wenn man über die Hälfte gespielt hat. Dann geht’s abwärts mit der Anzahl der Shows. Hoffentlich nicht mit deren Inhalt oder den Zuschauerzahlen.

Flaschenzug

Ist kein Sonderwagen der Deutschen Bahn, der nur Flaschen transportiert oder wie so oft zu spät kommt. Der Flaschenzug erleichtert Menschen das Ziehen eines Artisten. Flaschen brauchen Hilfe.

Einen Araber springen

Ist kein Kampfsport in Berlin-Neukölln, sondern ein Seitwärts-Salto, der (offen gehockt) aus einem Stellschritt gesprungen wird.

Einen Schweizer ziehen

Ist kein Tauziehen in Basel, auch keine Technik beim Käsefondue. Es ist ein Handstandtrick, bei dem man über die Grätsche in einen geschlossenen Handstand geht.

Einen Wiener ziehen

Ist nicht das Inhalieren von Wiener Würstchen durch die Nase, sondern dieselbe Übung wie beim »Schweizer ziehen« – nur gebückt. Das gibt mir zu denken.

Schraube

Ist weder ein lockerer Gegenstand im Gehirn, noch im Baumarkt zu erwerben. Es ist eine Drehung um die eigene Längsachse. Bei erfolgreicher Landung braucht man keine Schrauben bei der OP.

Line Check

Beim Line Check handelt es sich nicht um den Test von der Reinheit Kokains, sondern den Check von der Reinheit des Tones.

Timing

Ist kein chinesisches Restaurant.

Shower

Ist keine Vorrichtung zum Duschen, sondern ein Jongliertrick, bei dem die Bälle im Kreis geworfen werden. Mancher Jongleur könnte jedoch eine Dusche gebrauchen.

Eine Schwalbe

Ist nicht nur das häufigste Spielelement von Neymar bei der WM 2018. Sondern eine Hebung, bei der der Partner über den Kopf gehalten wird wie ein »T«, wie bei »Dirty Dancing«.

Sattelgang

Ist nicht der Gang eines Cowboys mit extremen O-Beinen, man findet ihn vielmehr in Zirkusbauten.

Fangstuhl

Ist kein Spiel, bei dem man Stühle um sich wirft wie bei »Fang den Hut«. Es ist eine Vorrichtung ähnlich eines Trapezes, indem der Fänger steht und den Flieger durch die Luft wirbelt.

Rückenwaage

Keine Waage, um Schweinerücken-Steaks zu wiegen, sondern eine Figur einer Luftdarbietung, wobei der gestreckte Körper vertikal zum Boden steht.

Schlangenmensch

Ist weder eine Kreuzung aus Mensch und Schlange, noch ein Homo Sapiens an einer Supermarktkasse. Es ist ein Artist, der sich unglaublich verbiegen kann.

Kunstreiterin

Ist keine Malerin, die ihr Bild auf einem Pferd skizziert. Sie ist das Bild, welches Frank Kafka in der Parabel »Auf der Galerie« skizziert hat.

Der Berliner Multi-Kreative Markus Pabst ist einer der renommiertesten Varieté-Regisseure. Er liebt die surreale Überzeichnung und schlägt gerne schräge inszenatorische Volten. Pabst will gut unterhalten. Seine Shows funktionieren weltweit und bei allen Generationen. Zu seinem 50. Geburtstag hat er sich die GOP-Produktion »Kawumm« geschenkt, bei der er nicht nur jeden Abend selbst auf der Bühne steht, sondern Sprechtheater und Artistik mischt. Zusammen mit Jack Woodhead gibt er Konzerte, und sein erstes Buch »Der kleine Prinz auf Station 7« erscheint im August 2019.