Eventversicherungen sind nicht für saubere Schuhe zuständig
Mit einem leisen Schmatzen schließt sich der schlammige Brei aus Erde und Wasser um meinen Turnschuh und quillt langsam an meinem Knöchel hoch. Ich hätte doch lieber Gummistiefel anziehen sollen, ärgere ich mich. Vorsichtig setze ich einen weiteren Schritt auf die nasse Wiese, die von tiefen Spuren breiter Reifen durchzogen ist. Die Lastwagen, die das Material für die Festivalbühne liefern, haben ganze Arbeit geleistet. Wie hier in wenigen Stunden Tausende Musikfans feiern und hotten und Musiker die Bühne zum Beben bringen sollen, ist mir schleierhaft. Doch Hans-Peter Schwandt, der Veranstalter und deren Gewerke in Sachen Eventversicherungen berät, wirkt völlig gelassen. Mit seinen Bergstiefeln hat er definitiv die bessere Schuhwahl getroffen. Und er kennt sich aus. Zielstrebig führt er mich über das Festivalgelände, auf dem die letzten Vorbereitungen getroffen werden.
Professionelle Organisation ist die erste Eventversicherung
Schwandt scheint meine Gedanken erraten zu haben. Im Vorbeigehen zeigt der Makler für Eventversicherungen auf einen Stapel geriffelter Metallplatten. „Die sorgen dafür, dass es den Zuschauern nachher nicht so geht wie uns jetzt“, erklärt er. Die würden später über die Schlammspuren gelegt und bildeten dann einen festen Untergrund für die Fußgänger. Auch Absperrgitter stehen schon bereit, um den Festivalbesuchern den richtigen Weg zu weisen und Verletzungsgefahren zu verringern. Offenbar wurde hier an alles gedacht. Die erste Eventversicherung sozusagen. „Schadenersatzforderungen aufgrund eines Sturzes will niemand haben“, sagt Schwandt, der alles durch eine Art „Haftungsbrille“ zu sehen scheint und immer wieder den Finger in die Wunde legt. Risiken im Vorfeld zu erkennen und auszuschließen, sei eine Frage der Professionalität der Organisatoren – für ihn der erste Baustein im Risikomanagement für eine gelungene Veranstaltung. Ebenfalls dazu gehörten eine gute Vertragsgestaltung und die richtigen Eventversicherungen. „Das ist wie in einem Orchester: Erst, wenn jeder sein Instrument wirklich beherrscht, wird es ein gelungenes Konzert“, sagt Schwandt.
Abgesichert – auch in schwindelerregender Höhe
Wir sind inzwischen im Bereich vor der Bühne angekommen, wo der Boden schon getrocknet ist und bereits Wegeplatten verlegt wurden. Ich bin froh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und stampfe auf, um die schwere Erde von meinen Füßen zu bekommen. Doch der Schlamm scheint mit meinen Schuhen eine unlösbare Verbindung eingegangen zu sein. Außer, dass ich ein paar Klumpen Dreck schwungvoll an die Hosenbeine von Hans-Peter Schwandt befördere, passiert nichts. Peinlich. Doch der winkt ab und deutet nach oben. Dort befestigen gerade ein paar Arbeiter schwarze Segeltuchbahnen am kranähnlichen Gestänge des Bühnendaches. In schwindelerregender Höhe kraxeln die Männer und Frauen wie Artisten in einem Trapez herum. Sie müssen sich auf ihr Können und das der Kollegen verlassen können. Hans-Peter Schwandt scannt in Sekundenschnelle die Szenerie: Klettergurte, check. Geländer, check. Seine Begeisterung für die Professionalität der Techniker ist ihm anzusehen. Eine Veranstaltung sei immer ein Zusammenspiel von vielen Unternehmen, Subunternehmen und freien Mitarbeitern, erklärt er. Wo viele Menschen sind, passieren Fehler. Sofern diese aber nicht vorsätzlich gemacht würden, sei man mit der auf die eigene Tätigkeit abgestimmte Haftpflichtversicherung auf der sicheren Seite.
Eventversicherungen statt Schwarzmalerei
Aus Hans-Peter Schwandt sprudelt es geradezu heraus, wenn er Beispiele aufzählt, in denen Eventversicherungen sinnvoll sind. Vom vergleichsweise kleinen Unfall beim Ausladen eines Mischpultes, das versehentlich auf dem Fuß eines Mitarbeiters landet, bis hin zum Komplettausfall eines Festivals wegen eines Unwetters. Von einer herausstehenden Schraube, an der sich ein Gast verletzt, bis hin zum Gabelstapler, der sich selbständig gemacht hat. Terror, schlechtes Wetter, politische Entscheidungen. Schwarzmalen zählt bei Schwandt dennoch nicht, das habe ich nun verstanden. „Das sind versicherbare Risiken in der Ausfallversicherung“, erklärt der Experte. Man müsse aber vorausschauend planen: „Wenn sich das Unwetter schon ankündigt, findet sich kein Versicherer mehr.“ Schwandt rät, schon Monate vor der Veranstaltung eine Ausfallversicherung abzuschließen. „Am Preis der Versicherung ändert sich dadurch nichts. Die finanzielle Sicherheit ist bei frühem Abschluss also höher.“
Ein paar Stunden später ist alles fertig aufgebaut, Musik dröhnt aus den Boxen, der Soundcheck beginnt. Im Versorgungszelt tummeln sich erschöpfte, aber zufriedene Handwerker. Hans-Peter Schwandt und ich gönnen uns eine Limo aus dem Pappbecher. Was meine Schuhwahl angeht, fällt die eindeutig unter Planungsfehler – wer geht schon mit Turnschuhen auf ein im Aufbau befindliches Festivalgelände? Da greift jedenfalls keine Eventversicherung – auch das habe ich vom Spezialisten für Eventversicherungen lernen dürfen.