FINAL PERSONAL PROJECT 2018 der Circus-Schule in Tilburg
In zwei Shows stellten die Absolventen des vierten Ausbildungsjahres der Academy of Circus and Performance Art ( ACaPA) im Final Personal Project ihre Nummern an der Circus-Schule in Tilburg vor.
Eröffnet wurde die Show mit dem Seiltänzer Moritz Grenz, der sein Herzklopfen mit einem Luftballon auf dem Seil symbolisierte, jedoch seinen Vorführstil zwischen flapsig- komisch und ernsthaft noch nicht so ganz gefunden hat. Seinen Tanz auf dem Seil könnte er mit mehr Ästhetik besser ausbauen und damit perfektionieren.
Am Solotrapez präsentierte Marth de Kinder eine sehr introvertierte, etwas schwermütige Darbietung unter dem Titel “Not Otherwise Specified“. Ihre Nummer dominierte durch Sprache, die mit Musik unterlegt ist, und bei ihren Tricks kehrte sie immer wieder auf den Bühnenboden zurück.
Das französische Duo Ambre Ros und Antoine Dupeyrot zeigte eine sehr harmonische und dynamische Hand-auf-Hand-Nummer mit sehr schönen Momenten und Tricks. Anfangs war die Nummer sehr ruhig mit einem Einarmdreher und Hand-auf-Kopf-Trick. Im weiteren Verlauf wurde die Nummer lebendiger, indem beide durch diverse Sprünge an den Körper bewegende und fließende akrobatische Bilder schaffen.
Ein Skelett, das auf einer roten Couch sitzt – und die Belgierin Helena Jans. Sie integrierte es als Partner in ihre Strapaten-Nummer. Sie baute mit dem Skelett immer mehr eine Beziehung auf, bis sie es mit hoch in die Luft an die Strapaten nahm. Eine markabere, aber sehr poetische Geschichte, die sie mit ausgefallenen Tricks und verschiedenen Einarmdrehern erzählte.
“My wire is called Mike“, und so behandelte Annemarie Platteschor auch ihr Seil, das sie im wahrsten Sinne des Wortes vertont. Mit Hilfe eines sensiblen Mikroabnehmers nimmt das Publikum jedes Geräusch auf dem Seil wahr. Die Nummer lebt von den Geräuschen und Schwingungen des Seiles, nicht von ausgefallenen oder sensationellen Tricks.
Ray C‘art aus Curasao hat sich dem Vertikalseil verschrieben, jedoch ist seine Inszenierung noch etwas zu langatmig und er könnte die Zuschauer mit einer lebendigen Choreographie wahrscheinlich mehr begeistern, zudem sein artistisches Potential sehr gut ist.Eine Mischung aus Solotrapez und Sprechcomedy inszenierte Clara Cortés in ihrer Darbietung. Mit einer lebenden Statistin erzählte sie eine Geschichte, die ein Bett darstellen sollte, das in der Wohnung immer umplatziert wird. Zwischendurch zeigt sie ein paar Drehungen am Trapez und wird von einer Dame an der singenden Säge begleitet. Eigentlich eine Inszenierung für ein Theaterfestival.
Die letzte Nummer der Abschlussshow kam vonRens und Giel am Mast. Sie überzeugten souverän durch ihr witziges Zusammenspiel und die schwierigen Passagen. Ihre originellen Figuren der Mastakrobatik machten diese lebendige Performance zum Highlight.
Die Circuschule Fontys in Tilburg ist immer wieder für besondere Inszenierungen von Circus-Acts, die sehr vom klassischen Stil abweichen, zu haben. Das zeigt sich auch in diesem Jahr wieder bei einigen Nummern. Man wird sehen, ob sich dieser Stil durchsetzt; auf jeden Fall sind dies die Ideen der neuen Circus-Generation.