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Voller Sorge um die Zukunft

memo-media hat gefragt und fast 400 Menschen aus unserer Branche haben geantwortet: Wie geht es Euch nach sechs Monaten mit den COVID-Beschränkungen und wie lange könnt ihr noch durchhalten?

Während 71 % keine oder nur geringe Angst haben, selbst an Sars-CoV2 zu erkranken, haben 60,1 % der Befragten große oder sehr große Angst um ihre wirtschaftliche Existenz. Für 29,7 % liegt der finanzielle Verlust in diesem Jahr bei 50 bis 75 %, bei 33,2 Prozent bei 75 bis 100 % Und selbst wenn es während der Krise Neubuchungen gab, sind diese bei 45 % der Befragten wieder storniert worden. 55 % haben ihr Angebot ergänzt, jedoch sind auch 9,5 % Prozent schon in andere Branchen abgewandert. Einzelne geben an, im Moment noch auf Förderprogramme für Künstler*innen zurückgreifen zu können, wie sie beispielsweise in NRW oder Berlin angeboten werden. Andere, ob im Bereich Musik oder Bewegung, versuchen durch mehr Unterricht statt Live-Auftritten zu überleben.

49,9 % geben an, dass Bundes- oder Landeshilfen bei ihnen angekommen seien. Die Hälfte von ihnen rechnet damit, dass sie diese Hilfen ganz oder teilweise zurückzahlen müssen. Auch ein überarbeitetes Überbrückungs- und Kreditprogramm kommt für 41 Prozent nicht in Frage. Für sie verschiebt sich die aktuelle Situation damit nur und es besteht die Sorge, das Geld nicht mehr zurückzahlen zu können.

Knapp 10 % der Befragten gaben an, vereinfachte Grundsicherung beantragt und erhalten zu haben. Für 23,8 % ist das keine Option, da sie die Altersvorsorge opfern müssten, bevor sie die Grundsicherung in Anspruch nehmen könnten. 17,5 % leben in Bedarfsgemeinschaften, in denen der Partner bzw. die Partnerin zu viel verdient. Für 37,2 % kommt eine Beantragung von Hartz IV grundsätzlich nicht in Betracht. Die Angst vor späteren Drangsalierungen ist groß. Und das vereinfachte Verfahren ist auch nicht immer angewandt worden. 26,6 % schaffen es noch über die nächsten drei Monate, bei 35, 1 % ist nach sechs Monaten Schluss.

Einige halten die Regulierungen aufgrund der Infektionszahlen für unverhältnismäßig. Einer oder eine hat selbst Covid-19 durchgestanden: »Die Krankheit sollte nicht unterschätzt werden, bin selbst schwer daran erkrankt. Aber unsere Wirtschaft und so viele Existenzen zu zerstören, kann auch nicht der richtige Weg sein.«

Manche sehen auch ein strukturelles Problem: »Teilweise denke ich, dass viele der Kollegen in den letzten Jahren zu knapp kalkuliert, keine Rücklagen gebildet und zu viel von der Hand in den Mund gelebt haben.«

Auffallend oft wird mangelndes Vertrauen in die Regierung genannt: »Wir haben keine Lobby und werden daher nicht gehört.«

 

Kannst Du Deinen zum jetzigen Zeitpunkt finanziellen Verlust durch Corona beziffern?

  • 0 bis 5.000 Euro 15 Befragte 4,1 %
  • 5.000 bis 20.000 Euro 98 Befragte 26,6 %
  • 20.000 bis 50.000 Euro 106 Befragte 28,7 %
  • 50.000 bis 100.000 Euro 58 Befragte 15,7 %
  • 100.000 bis 500.000 Euro 61 Befragte 16,5 %
  • Über 500.000 Euro 22 Befragte 6,0 %
  • Weiß nicht … 9 Befragte 2,4 %

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