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Schweizer Kleinkunstpreis 2014

vom 12.12.2013 veröffentlicht über meinMemo

Schweizer Kleinkunstpreis 2014 geht an Jürg Kienberger. Schweizer Innovationspreis 2014 geht an Tr’espace unter der Leitung von Roman Müller.

Der mit 10.000 Franken dotierte Schweizer Kleinkunstpreis 2014 geht an den Musiker, Kabarettisten, Schauspieler und Sänger Jürg Kienberger für sein aussergewöhnliches und einzigartiges künstlerisches Werk. Der mit 6.000 Franken dotierte Schweizer Innovationspreis 2014 geht an Tr’espace unter der Leitung von Roman Müller für das Stück «ArbeiT». Die ktv – Vereinigung KünstlerInnen – Theater – VeranstalterInnen, Schweiz, überreicht die Preise an der Preisgala im Rahmen der Schweizer Künstlerbörse am Donnerstag, 10. April 2014 im Kultur- und Kongresszentrum KKThun.



Jürg Kienberger – Schweizer Kleinkunstpreis 2014

Der Schweizer Kleinkunstpreis 2014 geht an den Musiker, Kabarettisten, Schauspieler und Sänger Jürg Kienberger



Die ktv verleiht den Schweizer Kleinkunstpreis an Jürg Kienberger für sein aussergewöhnliches und einzigartiges künstlerisches Werk. Der grosse musikalische Komiker kennt keine Berührungsängste und besticht durch seine Vielseitigkeit. Er ist in zahlreichen Musikrichtungen zuhause und bewegt sich in der Klassik ebenso souverän wie im Jazz, spielt solo ebenso überzeugend wie im kleinen Quintett oder im grossen Ensemble. Luftig-leicht und virtuos geht er auf Klavier, Glasorgel, Handörgeli und Claviola mit verschiedensten Stilrichtungen um. In seiner Kunst bricht er Traditionen – meist mit einem Augenzwinkern. Dazu braucht Kienberger nur wenig – alleine mit seinem Körper, seiner glockenhellen Stimme und einem Instrument vermag er ganze Welten hervorzurufen.



Jürg Kienberger ist ein Zauberer und Verführer, ein Naturtheatertalent und begnadeter Musiker. Er vereinigt alles, was einen Alleinunterhalter mit Witz und Intelligenz auszeichnet. Mit heiterer Gelassenheit und zurückgenommener Verschmitztheit verblüfft und fasziniert er sein Publikum. Jürg Kienberger ist ein wunderlicher Musikspieler, ein wehmütiger Melodienclown, liebevoll umständlich und von kultiviertester Schrulligkeit. Sein Humor ist immer ganz trocken und lakonisch. Mit zärtlicher Hingabe lotst Kienberger in seinen melancholisch-fragilen Geschichten verschrobene Gestalten ins unvermeidliche Scheitern. Seine Kleinkunst ist ganz gross – und gefragt von den wichtigsten Regisseuren und Bühnen im deutschsprachigen Raum.



Jürg Kienberger wurde 1958 in Sils-Maria geboren und wuchs im familieneigenen Hotel Waldhaus auf. Dort hörte er immer wieder dem Salonorchester zu, dessen Kaffeehaus-Melodien er frei auf dem Klavier nachspielte. Nach Reisejahren, Germanistik-Studium und Gelegenheitsarbeiten wurde Kienberger auf autodidaktischem Weg Theatermusiker. Ab 1984 entstanden unzählige Bühnenproduktionen, u.a. in Zusammenarbeit mit Wolfram Berger und Ueli Jäggi («Die Wiederkäuer») und mit Ruedi Häusermann («Baden zusammen»). Er lernte Christoph Marthaler kennen, mit dem er heute noch regelmässig als Musiker und Schauspieler zusammenarbeitet. Von 1992 bis 1997 war er Ensemblemitglied an der Volksbühne Berlin bei Frank Castorf, von 2000 bis 2005 am Schauspielhaus in Zürich. Er trat immer wieder am Theater Basel, an den Wiener Festwochen, oder bei den Salzburger Festspielen auf. Seine solistischen Stücke wie «Ich bin ja so allein» – ein Abend der gebremsten Verzweiflung (1998), oder «Ich Biene, ergo summ» – ein Abend über das Leben und Sterben der Bienen (2010) hat Jürg Kienberger zusammen mit seiner Frau Claudia Carigiet entwickelt.



Seit 1993 vergibt die ktv – Vereinigung KünstlerInnen – Theater – VeranstalterInnen, Schweiz, den Schweizer Kleinkunstpreis für besondere, auffallende, hervorragende Leistungen. Nebst der künstlerischen Qualität spielt die Sprachenvielfalt sowie die schweizweit flächendeckende Berücksichtigung des Kleinkunstschaffens eine Rolle. Der Preis ist mit 10.000 Franken dotiert. Die Preisträgerin oder der Preisträger wird von einer Fachjury gewählt.



Tr’espace | Roman Müller– Schweizer Innovationspreis 2014

Der Schweizer Innovationspreis 2014 geht an Tr’espace unter der Leitung von Roman Müller für das Stück «ArbeiT»



Die ktv verleiht den Schweizer Innovationspreis 2014 an Tr’espace unter der Leitung von Roman Müller für das Stück «ArbeiT». Tr‘espace gelingt der Sprung von der Manege auf die Bretter der Tanz- und Theaterbühnen: Mit «ArbeiT» hat Roman Müller gemeinsam mit seinem Team – allen voran: Eve-Anouk Jebejian, Philippe Deutsch und Jani Nuutinen – visuelles Theater mit atemberaubender Artistik und berauschendem Hörgenuss geschaffen, einen erlebnisreichen Theaterabend zwischen Objekt, Manipulation und Konzertflügel. In perfekter Präzision und Choreografie erzeugt Tr‘espace fantastische Bewegungsbilder und entwickelt ein facettenreiches Universum, in das sich die Zuschauer mit verspielter Leichtigkeit entführen lassen.



Tr’espace zeigt uns den Weg zu einer neuen offenen Theaterkultur, die verschiedenste Ausprägungen der darstellenden Künste umspannt. Ausgangspunkt der Bühnenrecherche von Roman Müller ist das Diabolo. Als Kinderspielzeug in Vergessenheit geraten, als Jonglierwerkzeug reines Nummernprogramm, als Ausdrucksmedium im Theater oder Zirkus nie zu sehen. Hier setzt Tr’espace Massstäbe und bezaubert, verblüfft, begeistert. Es entsteht eine neue künstlerische Spannweite, die die Grenzen zwischen klassischem Zirkus, Varieté und Cirque Nouveau aufhebt und die Türen zu Tanz und Theater öffnet.



Seit Gründung der Compagnie im Jahre 2002 setzt sich Tr’espace über Konventionen hinweg und kreiiert einen unnachahmlichen Stil, der mit Eleganz und künstlerischem Feingefühl Verspieltes und Verdrehtes mit artistischer Höchstleistung verbindet. Mit einer Trilogie rund um das Diabolo, die als Akt «Duo Tr’espace» beginnt und über das Kurzstück «RencontreD» zum Bühnenstück «Le Cercle» (Der Kreis) führt, ist Tr’espace zehn Jahre lang weltweit aufgetreten. «ArbeiT» (Uraufführung 2012) markiert nun einen weiteren Meilenstein: Roman Müller thematisiert die Beziehung Mensch – Objekt – Maschine und visualisiert trockene «Arbeits»-Theorie mit spannender, überraschender und auch humorvoller Bilderfülle.



Der mit 6.000 Franken dotierte Schweizer Innovationspreis wurde von der ktv im Jahr 2001 als Anerkennungspreis geschaffen, um besonders innovatives Kleinkunstschaffen auszuzeichnen. Ideen, Produktionen, Werke die besonders neuartig oder originell sind, die ungewöhnliche Ansätze verfolgen und professionell realisiert sind. Eine Fachjury wählt die oder den PreisträgerIn. Dies wird ermöglicht durch die Unterstützung vom Migros-Kulturprozent.



ktv – Vereinigung KünstlerInnen – Theater – VeranstalterInnen, Schweiz

Die ktv, gegründet 1975, repräsentiert die Schweizer Kleinkunstszene in ihrer sprachlichen und kulturellen Vielfalt. Demokratisch organisiert, vernetzt sie Kulturschaffende, Theater, VeranstalterInnen, Agenturen und wird deshalb vom Bundesamt für Kultur anerkannt und unterstützt.

Die ktv zählt 1.250 Mitgliedschaften (rund 4'400 Personen), die Kleinkunst- und freie Theaterszene jährlich 1,7 Millionen BesucherInnen. Wichtigste Veranstaltung der ktv ist die alljährlich von ihr organisierte Schweizer Künstlerbörse in Thun.