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cinec – International Trade Fair for Cine Equipment and Technology 18. bis 20. September 2010 M,O,C, München

cinec 2010: Antworten in 3D

vom 19.08.2010 veröffentlicht über meinMemo

Die neue Technik wirft neue Fragen auf. Im umfangreichen Seminarprogramm der cinec geben Experten einen Einblick in die Stereoskopie für alle - vom Produzenten bis zum Kinobetreiber. Der Hype meint's ernst: Für viele Produktionen ist Stereo-3D das Format der Zukunft.


Die neue Technik wirft neue Fragen auf. Im umfangreichen Seminarprogramm der cinec geben Experten einen Einblick in die Stereoskopie für alle - vom Produzenten bis zum Kinobetreiber.



Der Hype meint's ernst: Für viele Produktionen ist Stereo-3D das Format der Zukunft. Kein Animationsfilm aus den großen US-Studios, der nicht auch in der dreidimensionalen Version erscheint, und auch »reale« Action- und Abenteuerspektakel setzen mehr und mehr auf die stereoskopische Aufnahme. Wer mit gewaltigen Bildeffekten ein möglichst großes Publikum beeindrucken will, scheint an 3D-Kino nicht mehr vorbeizukommen.



Das haben auch die Hersteller »klassischer« Filmtechnik schon längst erkannt. Arri betont bei der neuen Digitalkamera »Alexa« besonders die Aufnahme von Stereo-3D-Inhalten. Bei den »Drei Musketieren« kommt die »Alexa« auf dem von James Cameron und dem DoP Vince Pace entwickelten »Fusion 3D Rig« zum Einsatz, Arri ist auch mit der Postproduktion betraut. In London und Paris dreht Martin Scorsese zur Zeit »Hugo Cabret«, in den USA Michael Bay den dritten Film der »Transformers«-Reihe, und in Deutschland beginnt Christian Ditter Ende diesen Monats mit »Wickie auf großer Fahrt«, der Fortsetzung des Kinderabenteuers »Wickie und die starken Männer« - allesamt Stereo-3D-Produktionen mit der »Alexa«. Durch die kompakte Bauform und zahlreiche Montagemöglichkeiten sei die Kamera leicht in Stereo-3D-Rigs zu integrieren und könne in allen Orientierungen problemlos betrieben werden - egal ob sie aufrecht oder auf dem Kopf stehend montiert wird, erklärt der Hersteller. Durch die hohe Montagepräzision der gesamten Kamera und besonders des Sensors werde die Kalibrierung im 3D-Rig wesentlich erleichtert. Die hohe Lichtempfindlichkeit sei ein weiterer Vorteil, weil beim Einsatz in Spiegelrigs nur die Hälfte der ursprünglichen Lichtmenge ankommt, teilen die Münchner mit.



Betroffen sind durch die neue Technologie alle Bereiche des Films, nicht nur die Aufnahmetechnik. Denn wo noch klassisch gedreht wurde, ist die Postproduktion gefordert: Große Abenteuer wie »Kampf der Titanen« oder aktuell M. Night Shyamalans »Die Legende von Aang« bekamen nachträglich die plastische Bildwirkung hinzugerechnet. Und auch die Umrüstung der Kinos auf digitale Projektionstechnik wird durch das neue Format beflügelt.



Doch die neue Technik schafft auch neue Unsicherheit. Bei allen Beteiligten von der Aufnahme bis zur Projektion besteht ein hoher Informationsbedarf. Den will die cinec, die vom 18. bis 20. September im Münchner M,O,C, stattfindet, als führende Messe für Cine Equipment und Technologie mit einem umfangreichen Programm aus Workshops und Vorträgen stillen - praxisorientiert und für alle Berufsgruppen: Bildgestalter und Editoren, Postproduktionsspezialisten, Regisseure und Drehbuchautoren, Szenenbildner und Producer bis hin zu Verleihern. Denn eines ist sicher: Grundvoraussetzungen für den Erfolg sind die akribische Vorbereitung und hervorragende technische Ausführung - Stereo-3D-Dreharbeiten lassen keinen Spielraum für Improvisationen. Erarbeitet wurde das Programm von Alaric Hamacher, 3D-Filmproduzent, Stereograph und einer der Pioniere in der neuen Technikgeneration in Zusammenarbeit mit Prof. Dietrich Sauter, HFF-Potsdam, mit Unterstützung der führenden Hersteller und Dienstleister der Branche. Postproduktion, Prävisualisierung und die neuesten Entwicklungen der Aufnahmetechnik werden am Samstag, 18. September, mit vielen Beispielen aus der Praxis erläutert. Am Sonntag geht es um 3D-Projektionssysteme für Kinos, Live-Produktion, Geschäftsmodelle und die generelle Akzeptanz von Stereo-3D-Filmen beim Publikum.



Der Auftakt erfolgt bereits zwei Tage vor Messebeginn, wenn im Münchner Arri-Kino zur Podiumsdiskussion mit Industrieplayern geladen wird. Die Moderation führt Dominique Rigaud, Präsident der »Union des Professionnels de la 3D-Relief«. Die UP3D war vor fünf Jahren von Filmschaffenden, die sich professionell mit den stereoskopischen Bildern beschäftigen, gegründet worden. Erklärtes Ziel ist ein Netzwerk zu schaffen, das alle Arbeitsbereiche verbindet - von Herstellern über Filmemacher wie Kameraleute, Animatoren oder Stereographen bis zu den Kinobetreibern. Im Rahmen der cinec soll die Vereinigung auch in Deutschland stärker etabliert werden, erklärt Hamacher, der als Präsidiumsmitglied der UP3D deren deutscher Sprecher ist.