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Berufseinsteiger: gelangweilt und genervt?

vom 19.02.2013 veröffentlicht über meinMemo

Das ist das Ergebnis des renommierten Marktforschungsinstituts Tendence* in seiner jährlichen Studie „Young Professional Barometer“. Rund ein Viertel der Befragten fühlt sich unterfordert, mehr als ein Drittel sogar von starren Strukturen ausgebremst.

Bei der Wahl des Jobs kann man nicht vorsichtig genug sein. Eine Floskel, die vor allem dann zutrifft, wenn Absolventen auf „hippe“ Arbeitgeber setzen. Kleinere Arbeitgeber, unbekanntere Branchen sind da oft die bessere Wahl, weiß auch der auf mittelständische Unternehmen spezialisierte Personalberater Klaus Becker.

„Mittelstand klingt in vielen Ohren nach Mittelmaß“, so sein Hinweis auf das Imageproblem des Rückgrats der Deutschen Wirtschaft. Dabei scheint es, als seien es die zwei Pole einer Skala: Auf der einen Seite die in der Realität angekommenen Berufseinsteiger, die beim ersten Job auf klangvolle Namen oder „sexy“ Branchen der Arbeitgeber gesetzt haben. Auf der anderen Seite die Young Professionals in der Direkten Wirtschaftskommunikation: Inhaltlich gefordert und mit hoher Eigenverantwortung.

Berufseinsteiger, die auf die erste Gruppe gesetzt haben, sind oft gelangweilt und genervt vom Job. So lautet das Ergebnis des renommierten Marktforschungsinstituts Tendence* in seiner jährlichen Studie „Young Professional Barometer“. Rund ein Viertel der Befragten fühlt sich unterfordert, mehr als ein Drittel sogar von starren Strukturen ausgebremst.

Also alles in Butter für die Direkte Wirtschaftskommunikation? Leider nein. Nach Meinung des Branchenverbands FAMAB, dem Zusammenschluss der Dienstleister im Bereich Markenerlebnisse, Architektur und Begegnungskommunikation, stellen sich zwar die Probleme von Unterforderung oder starren Strukturen bei den Mitgliedsunternehmen nicht. „Trotzdem merken wir, dass die Anzahl der qualifizierten Absolventen, die eine Karriere in der Live-Kommunikation anstreben, nachlässt“, zieht Verbandsvize Jörn Huber sein Resumé. Immer wieder neue Herausforderungen, Zusammenarbeit in den unterschiedlichsten Teams, flache Hierarchien, dafür steht die Direkte Wirtschaftskommunikation, doch genauso für lange, projektbezogene Arbeitszeiten und relativ geringe Gehälter.

„Wenn wir auch in Zukunft für unsere Auftraggeber aus der Industrie erfolgreiche Marketing-Konzepte umsetzen wollen, müssen wir die Attraktivität der Jobs steigern“, erklärt Huber. „Ein Faktor mit dem wir sicherlich punkten können, sind flexible Arbeitszeiten“. Zwar wird es in der Branche nur in Ausnahmefällen echte Halbtagsjobs geben, aber Homeoffice-Lösungen oder die Beschränkung auf wenige Projekte machen etwa für junge Eltern die Jobs attraktiv.

Und bezüglich der geringeren Gehälter? „Da müssen sich die Kunden unserer Mitglieder im Klaren sein, dass sie auf lange Sicht keine profilierten, erfahren Ansprechpartner mehr auf der anderen Seite des Tisches finden werden, wenn sie immer weiter an der Preisschraube drehen“, weiß Verbandsgeschäftsführerin Elfie Adler. Ein weiteres Problem sieht sie allerdings auch in der Tatsache, dass bei vielen Schul- und Hochschulabgängern die Branche nicht als potentieller Arbeitgeber angekommen ist. „Die Eröffnung der Olympiade, Markenwelten wie die Autostadt in Wolfsburg, die weltgrößten Messen, alles das gäbe es ohne die Spezialisten für Markenerlebnisse, Architektur und Begegnungen nicht“, unterstreicht Adler.

Um dem jedoch entgegen zu wirken, hat der Verband bereits die ersten Schritte getan: Mit seinem Recruitment-Award DAVID richtet er sich an Absolventensemester in Hochschulen, die im Rahmen eines Projekts anhand eines realen Briefings und in Zusammenarbeit mit einer Agentur zwei Konzepte entwickeln und diese einer hochkarätigen Jury vorstellen. Bewerben können sich Hochschulen und Absolventen-Teams aus den Bereichen Kommunikationswissenschaften, Betriebswirtschaft, Eventmanagement, Kulturmanagement Tourismusmanagement sowie Architektur, Innenarchitektur und Szenographie.

Anmeldeschluss ist der Herbst 2013. Die Verleihung des Awards findet dann im Frühjahr 2014 statt.

Eine weitere Aktion des Verbands ist der „next generation day“, der zum ersten Mal anlässlich des 50. FAMAB-Geburtstags in Kooperation mit Berliner Hochschulen ausgetragen wird. Verschiedene Referenten aus Theorie und Praxis werden Brücken schlagen und einen intensiven wie effektiven Tag in Sachen Markenerlebnisse made by FAMAB für die Profis von morgen zelebrieren.