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Suchtprävention in der Grundschule

Aktionswochen Schüler und Alkohol

vom 28.03.2011 veröffentlicht über meinMemo

Suchtprävention in der Grundschule? So früh? Ein klares "Ja!" von Marlies Wank. Alkohol und Zigaretten? Ein geballtes "Nein!" von 250 Kindern. Am Donnerstag war die erfahrene Suchtberaterin aus Bensheim gemeinsam mit Bauchredner Addy Axon zu Gast in der Melibokusschule.


Aktionswochen Schüler und Alkohol: Marlies Wank und Bauchredner Addy Axon zu Gast in der Melibokusschule.



Suchtprävention in der Grundschule? So früh? Ein klares "Ja!" von Marlies Wank. Alkohol und Zigaretten? Ein geballtes "Nein!" von 250 Kindern. Am Donnerstag war die erfahrene Suchtberaterin aus Bensheim gemeinsam mit Bauchredner Addy Axon zu Gast in der Melibokusschule. Im Gepäck die falschen Freunde Niko und Alko, zwei gefährliche Giftzwerge mit Symbolcharakter. Eine Schulstunde mit Nachwirkung.



In der Turnhalle hatten die Besucher ihr Publikum schnell an den Ohren. Mit seinem Riesenhamster Egon, einem ebenso frechen wie klugen Wuschelkopf, stupste Axon ein ernstes Thema sensibel und für junge Köpfe nachvollziehbar an: Alkohol und Zigaretten sind gefährlich und sollten in einem Kinderleben keine Rolle spielen. Die Zuhörer aus den Klassen eins bis vier hatten nicht nur eine Menge Spaß, sondern wurden auch aktiv in den Dialog einbezogen.



Einige Mädchen und Jungen erlebten hautnah mit, wie sich die Wahrnehmung durch Alkohol verschiebt - eine Rauschbrille macht das ganz ungefährlich möglich. "Man sieht ja alles dreifach" oder "echt gruselig" lauteten die Kommentare der Grundschüler, die mit ihren Lehrern an diesem unterhaltsamen Präventionsprogramm teilgenommen haben.



Das pädagogische Konzept ist genau auf die Zielgruppe abgestimmt und wirkt nachhaltig in Kopf und Bauch. Für Marlies Wank, die seit Jahren auch vor Jugendlichen spricht, ist Aufklärung keine Frage des Alters. "Je früher, desto besser", sagt sie über das erfolgreiche Grundschulprojekt, mit dem sie schon in vielen Klassen zu Gast war. Sie war selbst jahrelang alkoholabhängig, hat Selbsthilfegruppen gegründet und Bücher geschrieben. Und sie hat Niko und Alko erfunden. Zwei unsympathische Typen, die das Gefahrenpotenzial bildhaft verkörpern und deren Anblick hängen bleibt. Gerade für Kinder sind plastische Bezugspunkte wichtig, wenn es um für sie so abstrakte Stoffe wie Alkohol und Nikotin geht.



Mit Addy Axon hat Wank einen idealen Partner gefunden. Der Bauchredner hat sofort einen direkten Draht zu seinem jungen Publikum und transportiert das Thema ins Verständnis der Zuhörer. Neben Hamster Egon, der Bier und Zigaretten überhaupt nicht braucht, kommt Otto aus einer Tonne auf die Bühne gehustet. Mit verräucherter Stimme und Bierdurst kommt das Schlappohr gar nicht gut an und wird mit Buhrufen und Mitleidsapplaus verabschiedet. Am Ende lassen die Kids aus einer aufblasbaren Zigarette und einer Alk-Flasche symbolisch die Luft raus.



Und auch eine Hausaufgabe hatte das Duo mitgebracht: Die Klassen eins und zwei sollen ihre Eindrücke bildhaft zu Papier bringen, die älteren Grundschüler werden die Schulstunde im Unterricht besprechen und Fragen an Marlies Wank aufschreiben. Die wird demnächst noch einmal die Melibokusschule besuchen und als kompetenter Gesprächspartner zur Verfügung stehen.



Suchtprävention ganz unten, Aufklärung im Kleinen: Ein Ansatz, der ankommt. Marlies Wank: "Besser früh anfangen als warten, bis es zu spät ist."



Artikel erschienen im Bergsträßer Anzeiger am 26. März 2011 von Thomas Tritsch