Bild zu 2. Labor Cirque in Köln
(Bildquelle: Mareika Weber)

2. Labor Cirque in Köln

vom 03.09.2014 veröffentlicht über meinMemo

Während das erste Labor Cirque einzelne bereits bestehende Stücke präsentierte, werden die Arbeits- und Forschungsergebnisse der Research-Gruppen dieses Jahres erstmals in einer gemeinsamen Inszenierung münden.

Labor Cirque ist ein Forschungs- und Begegnungslabor, das die Kunstformen Tanz, Musik, Theater und neue Formen der Zirkusartistik miteinander verbinden will. Im Sommer 2013 fand das erste Labor Cirque Research Projekt im ZAK Zirkus- und Artistikzentrum Köln statt. Alle Teilnehmer des ersten Labor Cirque empfanden das Projekt als einschneidende Erfahrung und große Bereicherung. Gleichzeitig sind darüber hinaus viele neue Fragen entstanden, die nun im zweiten Labor Cirque Projekt tiefer erforscht werden sollen.



Ziel der Forschungen ist, Musik, Sprache, tänzerische, artistische oder akrobatische Bewegung als gleichwertige Ausdrucksmittel zu begreifen, die je nach inhaltlicher Anforderung wahlweise eingesetzt werden können. Zu diesem Zweck startete das zweite Forschungslabor Mitte Mai 2014 im ZAK in Köln. Hierfür kamen je elf ausgesuchte Tänzer, Musiker, Artisten und Schauspieler in zwei unterschiedlichen Research Projekten zusammen. Fachlich unterstützt von den qualifizierten Impuls-Künstlern Laia Genc (Köln), Ilona Pászthy (Köln), Ben Smalls (Berlin) und Thomas Buts (Essen) hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit, zwei Wochen lang praktisch zu forschen, Neues auszuprobieren, zu diskutieren und zu reflektieren.



Eine weitere Aufgabe des Labor Cirque ist es, den Cirque Nouveau in Deutschland bekannter zu machen und für mehr Öffentlichkeit zu sorgen. Während das erste Labor Cirque einzelne bereits bestehende Stücke präsentierte, werden die Arbeits- und Forschungsergebnisse der Research-Gruppen dieses Jahres erstmals in einer gemeinsamen Inszenierung münden.



Labor Cirque zeigt „GANZ KAPUTT“

„Ganz kaputt“ ist ein dynamisches, genreverbindendes Bühnenstück voller Bewegungskunst. Dabei übernimmt Tobias Wegner die Regie der Labor Cirque Inszenierung. Der ausgebildete Zirkusartist, Tänzer und Choreograf hat sich zuletzt mit seiner vielgezeigten Anti-Schwerkraft-Performance „LEO“ international in die Herzen der Zuschauer gespielt. Ob am Broadway in New York, dem Fringe Festival in Edinburgh oder im Urbanatix-Programm, seine zeitgenössischen Produktionen sind hochgelobt und mit mehreren Preisen ausgezeichnet.



Nun stellt Wegner mit seiner neuen Produktion „Ganz kaputt“ das Phänomen der Trennung in den Fokus. Ganz bewusst hat er sich für die genreübergreifende Produktion diese Thematik ausgesucht. Ziel des Stücks ist es, dem Phänomen der Trennung durch eine Zusammenführung von Künstlern aus den verschiedensten Bereichen auf den Grund zu gehen – und dabei Gemeinsamkeiten über den Aspekt der Trennung in den verschiedenen Sparten und Genres herauszuarbeiten. Denn oft sind Trennungen sehr vielschichtig, schwierig, aber auch erleichternd, paradox, absurd oder einige auch gar nicht möglich. Häufig ist eine Trennung das Ende des Einen, aber mindestens genauso oft auch der Anfang des Anderen. Trennungen wollen Ordnung schaffen, und zeigen zugleich einen Wandel auf. Sie sind Übergang und Neubeginn. Sie sind so geschliffen und glatt, wie kantig und eckig. Trennungen sind eben wie unterschiedliche Sparten und Kunstformen. So konträr und unterschiedlich, aber doch mit Schnittstellen und Gemeinsamkeiten.



Zentrales Mittel für die Arbeitsweise ist für Wegner die Improvisation. In diesem besonderen Fall werden sich die Künstler aller Sparten dabei auf Augenhöhe begegnen. Das heißt, alle Künstler werden an den Improvisationen zu bestimmten Aufgaben, Impulsen und Thematiken gemeinsam teilnehmen. Das so entstandene schlüssige Material wird dann choreographisch, schauspielerisch, musikalisch und artistisch ausgearbeitet. Zugleich werden Methoden und Ergebnisse aus der Labor Cirque Researchphase in die Kreationsarbeit einfließen.



In „Ganz Kaputt“ werden drei Tänzerinnen mit zeitgenössischer Ausbildung sowie drei Musiker an Vibraphon, Saxophon und Kontrabass mitwirken. Hinzu kommen eine Schauspielerin und fünf Zirkusartist/Innen mit zeitgenössischer Zirkusausbildung und den Disziplinen Chinesischer Mast, Handstand, Jonglage, Single Wheel und Vertikalseil.



„Ganz kaputt“ ist ebenso humorvoll wie ernst. Hat Tiefgang und Leichtigkeit. Zeigt Grenzen auf und ebnet Wege. Ist beschwingt, musikalisch, handgemacht und ergreifend.



Die Premiere der Labor Cirque Produktion findet am 20. September 2014 im Zirkus- und Artistikzentrum in Köln statt, eine weitere Aufführung gibt es am 21. September. Im Anschluss wird die Inszenierung auf Tournee durch NRW mit Stationen in Essen, Krefeld und Herne gehen.