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Tipps für Small Talk auf Firmenevents von Susanne Kilian

Sie wollen Ihre internationalen Kontakte ausbauen und pflegen? Ihre Firmenevents und geschäftliche Abendveranstaltungen sind genau dafür hervorragende Anlässe. Denn das ist die Chance, Ihre ausländischen Geschäftspartner und Kollegen willkommen zu heißen, mit dem Unternehmen vertrauter zu machen und sich ganz einfach auf beiden Seiten besser kennenzulernen.

Ihr Catering ist erstklassig, die Auswahl der Getränke bietet für jeden etwas und auch für ein spannendes Programm ist gesorgt – doch wie stellen Sie sicher, dass sich Ihre Gäste wirklich wohlfühlen und Ihre Firma und Ihre Dienstleistungen oder Produkte in bester Erinnerung behalten? Nun liegt es in der Natur solcher Veranstaltungen, dass sie auf einer etwas weniger formellen Ebene angesiedelt sind. Die internationale Kontaktaufnahme ist dennoch ungeschriebenen Regeln unterworfen, die besonders für den Small Talk auf Firmenevents relevant sind.

Zwischen zwei deutschen Muttersprachlern reicht ein Handschlag und ein „Ah, Frau Sanders, schön, dass Sie kommen konnten! Dann können wir ja nochmal über die bevorstehende Eröffnung der Produktionsstätte in Ulm reden. Ich hab gehört, Sie und Ihr Team sind da auf einige Probleme mit der Lokalisierung des Programmes gestoßen.“ Für uns Deutsche ist es vollkommen angemessen, bei einer festlichen Veranstaltung mit unseren Kollegen auch „übers Geschäftliche“ zu reden. Für einen Kunden oder Kollegen aus China oder den USA wäre solch ein sachbezogener Gesprächsverlauf zu unpersönlich, nahezu ein Schlag ins Gesicht. International gleicht der Gesprächseinstieg einem Tanz nach festen sozialen Regeln und dieser ist für ein erfolgreiches, professionelles Miteinander absolut unerlässlich. In den meisten Kulturen dieser Welt ist die Beziehungsebene, die zwischen Geschäftspartnern aufgebaut wird, das A  und O.

Die erste und entscheidende Regel beim Small Talk auf Firmenevents

Make the other person feel good!

Und wie schaffen wir das? Hier die 5 Regeln des Small Talk auf Firmenevents:

Rule #1: Machen Sie Komplimente 

Merken Sie sich diese zwei Prämissen: “Stay positive” and “Make the other person feel better”. Beides erreichen wir u. a. durch Komplimente, Komplimente, Komplimente… “Good job”, “well done” wird nicht immer als Lob verstanden. “Marvel(l)ous”, “fantastic” oder “great job” drückt wirkliche Anerkennung aus.

Rule #2: Floskeln nutzen 

In Deutschland gilt „Zum Punkt kommen“ und „Keine Zeit verschwenden“ als effizient und professionell. Spannenderweise kostet uns “Sagen wie es ist” im Rest der Welt Zeit und Geld, denn gerade, weil wir “zur Sache kommen”, treten wir ungewollt in Fettnäpfchen und werden missverstanden. So ist Small Talk auf Firmenevents unverzichtbar. International führt „einige Pirouetten drehen“ schneller zum Ziel, als das direkte „Draufzumaschieren“.

Rule #3: Small Talk ist Synchronisation und macht unser Geschäftsleben um ein Vielfaches leichter 

Mit Small Talk wurden über viele Jahrhunderte Sprachklassen synchronisiert. Heute ist er Ihre Chance, darüber eine Beziehungsebene herzustellen, die über Ihren geschäftlichen Erfolg entscheidet. Entdecken Sie Gemeinsamkeiten! Beginnen Sie nicht mit dem für uns so quälenden “Wetterthema”. Sprechen Sie lieber über andere Gemeinsamkeiten wie Sport (z. B. Fußball), Essen, “German Engineering” (etwa Autos), Mode, Kino, Musik? Worüber reden Sie gerne? Was bringt Ihren Gesprächspartner zum Strahlen?

Rule #4: Partner ins Boot holen 

Wir haben gelernt, unsere wunderbar lösungsorientierten Vorschläge mit Sätzen wie “I think”, “I know”, “Let’s do” einzuleiten. Unser internationales Gegenüber fühlt sich dadurch schnell bedrängt. Mit einem “Do you think it is right to say that …”, “Wouldn’t you say that…” hingegen holen Sie Ihren Gesprächspartner mit ins Boot. So finden Ihre Vorschläge “Gehör”. Diese sprachlichen Feinheiten zu kennen, ist mindestens so wesentlich, wie in der arabischen Welt keinen festen Händedruck zu verwenden oder in Asien die Visitenkarte mit zwei Händen zu überreichen und entgegenzunehmen.

Rule #5: Absagen erkennen 

In anderen Kulturen vermeidet man ein direktes „Nein“. Was in deutschen Ohren wie ein „Ja“ klingen mag, ist im Englischen oft ein freundlich formuliertes „auf keinen Fall“. “I am not sure I quite agree” ist im asiatischen und arabischen Raum kein “Ich bin mir da nicht sicher” sondern ein klares, nicht verhandelbares NEIN. Die einzig zielführende Reaktion ist ein Wogen glättendes “I’m sorry I could not convince you this time”.

Mit Smalltalk auf Firmenevents eine persönliche Ebene herstellen

Entscheidend ist nicht, wie gut Ihr Englisch ist oder worüber genau Sie sprechen, entscheidend ist, WIE sich Ihr Gesprächspartner dabei fühlt. Ein Kennenlernen zwischen zwei Fremden, die aus verschiedenen Kulturen kommen, die unter Umständen beide nicht in der jeweiligen Muttersprache miteinander reden, kann eine Herausforderung, aber auch ein spannender, inspirierender Austausch sein. Wir deutschen Muttersprachler fühlen uns um ein Vielfaches wohler, wenn wir mit Sinn und Verstand sprechen; banales meiden.  Wir sind Kinder unserer sachbezogenen Kultur. Small Talk auf Firmenevents bietet jedoch bei aller Oberflächlichkeit, die er für uns haben mag, die große Chance, Gemeinsamkeiten mit unseren Gesprächspartnern zu finden UND zu kultivieren. Nutzen Sie Ihre festlichen bis informellen Anlässe, eine gemeinsame persönliche Ebene herzustellen, erzählen Sie von der Geburt Ihrer ersten Tochter oder fragen Sie nach Interessen des Geschäftspartners außerhalb der Arbeitszeit. Vielleicht entdecken Sie ja beide ein Faible für Basketball, Modellflugzeugbau oder Sudoku. Dies sind die Gespräche, an die sich Ihr Kollege aus dem Ausland noch bis zum nächsten Treffen erinnern wird. Und beim nächsten Mal wird er Sie begrüßen „like an old buddy“. Und wer international als  „Buddy“ geschätzt wird, ist den entscheidenden Schritt voraus.

Über Susanne Kilian

Susanne Kilian hat als UNO-Dolmetscherin täglich erlebt, wie schnell es zu Missverständnissen kommt, die viel Zeit und Geld kosten. Aus den Erfahrungen ihrer mehr als 15 Jahre langen Laufbahn entwickelte sie einen „Kommunikations-Werkzeugkasten“. Seit mehr als 8 Jahren erstellt sie mit ihren Kunden in Politik, Medien und Industrie international erfolgreiche Gesprächsstrategien.