Das GlasBlasSing Quintett

GlasBlasSing Quintett: Volle Pulle voraus!

Die Deutschen sind nicht nur Fußballchampion 2014, sondern auch bekanntermaßen Weltmeister im Müllsortieren. Recycling wird großgeschrieben. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Wahl-Berliner Jungs David Möhring, Andreas Lubert, Frank Wegner und Jan Lubert auf die Idee kamen, die „Flasche leer!“ zum Musikinstrument upzugraden. Jens Peter Tangermann rundete dann das Quartett aus dem Ostharz zum Quintett ab.

Das reichhaltige Oeuvre des GlasBlasSing Quintetts kann man gerne als eine Hohlkörperharmonie im Tonsystem der Dur-Moll-Tonalität beschreiben. Einfacher ausgedrückt heißt das: Pfieeep! Pfieeeeeep! Pfooooob! Plomm! Plop! Dübdüüb. Oder sagen wir es so, die Jungs machen Musik und bereiten wahrlich viel Spaß, man muss nicht unbedingt nix verstehen und amüsiert sich köstlich.

Von der Straßenbühne zu Wetten dass…?

Das GlasBlasSing Quintett 2

Das GlasBlasSing Quintett im Musikladen

Dabei haben die fünf wahlberliner Freunde als ganz normale Bandmusiker angefangen. Hier wurden Trommeln und Cymbeln gestapelt, da ein Bass geschleppt. Gitarrenverstärker wurden verschoben. Aus einer Bierlaune heraus testete man auf einer Party die leergetrunkenen Hohlkörper ob ihrer musikalischen Tauglichkeit. Es machte „Heureka“. Man versuchte zuerst nur ein, zwei Coverversionen, bis sie dann auf die Idee kamen, das ganze übliche Bandgeschleppe doch gänzlich wegzulassen: Ein Alleinstellungsmerkmal, wie man so sagt, war gefunden.

Das GlasBlasSing Quintett zog zuerst als Straßenmusiktruppe in die große Schlacht um die kleinen Cents und die begehrteren Euros. Ob das Publikum auf dem Trottoir großzügig war, wissen wir nicht. Das war Anno 2002 in der Bundeshauptstadt. Das Fernsehen hat sie dann aber bald gnädigerweise erlöst und für sich entdeckt. Nicht nur die Kulturkanäle senden die Fünf gerne. Die ganz große Samstag-Abend-Chose haben sie auch schon gemacht: „Wetten dass..?”

Eine Chance für den Kümmerling

Ob der kleine Trostspender Kümmerling heißt oder ob die 19-Liter-Wasserspendergroßfasche tief dröhnt, die fünf musikalischen Freunde geben ordentlich Glas und PE-Kunststoff! Das aktuelle Programm heißt „Männer, Flaschen, Sensationen” und die Jungs haben im Sommer, der kein Sommer war, auch damit das verföhnte Publikum auf Sylt verwöhnen dürfen. Paul Desmonds Jazzstandard „Take 5“ darf zum Auftakt des Quintettprogramms natürlich nicht fehlen. Ja, es darf durchgezählt werden. „99 Luftballons“ steigen in den „Sternenhimmel“ und kulminieren in Freddie Mercurys „Bohemian Rhapsody“. Der „Türkische Marsch“ vom Wolferl wird durchexerziert bis zum „Säbeltanz“ von Chatschaturian, den man mindestens aus der Billy-Wilder-Komödie „Eins, Zwei, Drei“ (dort vom leibhaftigen Friedrich Hollaender mit flammendem Grillspieß dirigiert) kennen sollte. Weitere Filmmusiken wie „Mission Impossible“ oder das „Two and a Half Men”-Thema dürfen ebenso wenig fehlen wie der King oder Eigenkompositionen. Andreas Lubert steht dafür dann in der GEMA-Liste.

Die Rückkehr der Dose

Das GlasBlasSing Quintett 3

Zu Weihnachten spielen die Jungs dann “Süßer die Flaschen nie klingen”

Das Programm „Keine Macht den Dosen“ wird aber auch wieder ein wenig auferstehen. Jetzt geht es nämlich mit einem Best-of „Volle Pulle“ voraus. Die Bühnen, die das Quintett dabei erobert, werden dann auch eine Nummer größer als bisher. Von 2015 bis Frühjahr 2016 sind 60 Termine im gesamten Bundesgebiet angesetzt. Zwölf Jahre mit drei Programmen müssen dabei mit in den Tourbus. Die Regale Getränkelager sind gefüllt mit Repertoire.

„Süßer die Flaschen nie klingen“ ist das Programm für unterm Baum und die Jahresendzeit. „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ weht vom Jägermeister-Xylophon durch den Weihnachts-Wald, vom Macht-hoch-das-Tor echot das „Parapapampam“ des „Little Drummer Boys“ auf der Wasserspender-Djembe oder die fünf Jungs entlocken den grünen 0,33-Liter-Longneck-Flaschen ein salbungsvolles „Tätärätätä“. Da sind „Muh“ und „Mäh“ auch nicht weit, oder?

Die BBC haben die Wahl-Berliner Flaschenfreunde 2012 auch schon gerockt. Elton war bei „1, 2 oder 3” entzückt. Und Volker Pispers wurde direkt zuversichtlich: „Diese jungen Menschen geben vielen potenziellen Leistungsträgern in diesem Land Hoffnung, weil sie beweisen, dass man auch Flaschen sinnvoll einsetzen kann.“